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# taz.de -- Nachhaltiger Tourismus: Wie Zertifikate helfen können
> Glaubwürdigkeit ist im nachhaltigen Tourismus gefragt. Umwelt- und
> Sozialverträglichkeit sollen durch Zertifikate sichergestellt werden.
Bild: Touristen mit E-Rädern
Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, international die Nummer 1
bei der Entwicklung und dem Angebot eines nachhaltigen Tourismus zu sein.
Damit die Nachhaltigkeitsstärken von Betrieben und Destinationen zu einem
Wettbewerbsvorteil werden und als solche aktiv genutzt werden können, ist
die glaubwürdige Darstellung einer entsprechend [1][hohen Umwelt- und
Sozialverträglichkeit] durch unabhängige Zertifikate unerlässlich.
Seit 1994 veröffentlicht und aktualisiert [2][Ecotrans, das europäische
Netzwerk für eine nachhaltige Tourismusentwicklung,] regelmäßig eine
ständig wachsende Liste von Umwelt- und Nachhaltigkeitszeichen mit dem
Ziel, die Transparenz in diesem Bereich zu fördern.
Die Anzahl und Verbreitung der Zertifikate begann Ende der 80er Jahre mit
ersten Labels in Dänemark, Österreich und Deutschland, weitete sich in den
90er Jahren über ganz Europa und in ersten nichteuropäischen Ländern aus
und hat seit 2000 mit heute über 150 internationalen und weiteren
nationalen und regionalen Systemen fast alle Reiseländer erreicht.
Mit den Globalen Kriterien für Nachhaltigen Tourismus wurde 2008 ein
wichtiges Instrument geschaffen zur internationalen Orientierung für alle
Beteiligten und zur Anerkennung von Zertifikaten. Die Finanzierung für all
die Projekte ist schwierig. Auch ist die Nachfrage zur Anerkennung noch
nicht sehr hoch.
Viele der Zertifikate zeigen, welche freiwilligen Maßnahmen im Rahmen des
internationalen Wettbewerbs die unterschiedlichsten gesetzlichen,
ökologischen und soziokulturellen Situationen verbessern
(Best-Practice-Beispiele, Beiträge zu nationalen und internationalen
Wettbewerben). Allerdings ist der Marktanteil des nachhaltigen Tourismus –
gemessen an der Anzahl der zertifizierten Betriebe und Destinationen – noch
nicht mitentscheidend („Henne-Ei-Problem“).
Nahezu alle Zertifikate haben Probleme bei der Finanzierung. Die neuen
Ziele für nachhaltige Entwicklung 2030 sind eine Herausforderung und Chance
für die Weiterentwicklung der Standards von GSTC und den Zertifikaten,
unter anderem bezüglich des Agenda-Zieles 12 zur Stärkung der nachhaltigen
Produktions- und Konsummuster.
Damit der Marktanteil glaubwürdig zertifizierter Hotels, Campingplätze oder
Reiseveranstalter sich schneller erhöht, fördert die EU derzeit unter
anderem das Projekt „European Tourism Going Green 2030“ unter Leitung der
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde.
Ebenso wichtig wie die Glaubwürdigkeit – etwa durch internationale
Anerkennung – ist die Markterreichung der Zertifikate und ihrer
zertifizierten Unternehmen als „die bessere Wahl“. Mit dem Instrument der
Grünen Reisekarte (Green Travel Maps) steht allen Zertifizierungen für
einen umweltverträglichen, nachhaltigen Tourismus ein Instrument zur
Verfügung, ihr zertifiziertes Angebot gemeinsam zugänglich zu machen, zu
stärken und auszuweiten. Damit können dann auch Betriebe und Unternehmen in
den Destinationen, die Reiseveranstalter, Reisebüros und Buchungsdienste
ihrer gemeinsamen sozialen Verantwortung besser gerecht werden.
Erst wenn die Entscheidungsträger und Marktteilnehmer das bessere, weil
entsprechend geprüfte und auch zertifizierte Angebot leicht finden können
und in ihrer Entscheidung bevorzugen, bewegen sie den Tourismusmarkt in
Richtung einer nachhaltigen Entwicklung, damit bekommt der [3][nachhaltige
Tourismus] die Chance, zum „Mainstream“ zu werden.
24 Jun 2021
## LINKS
[1] /Tourismuspolitik-zu-Coronazeiten/!5748846
[2] /Mit-dem-Zug-in-Europa-reisen/!5767283
[3] /Nachhaltiger-Tourismus-im-Iran/!5735771
## AUTOREN
Herbert Hamele
## TAGS
Tourismus
Nachhaltigkeit
Umweltfreundlichkeit
Zertifikate
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Schwerpunkt Klimawandel
ITB Tourismus Börse
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