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# taz.de -- Tourismus in der Krise: Reisen wir bald nachhaltiger?
> Die Pandemie hat den Tourismus lahmgelegt. Viele fordern einen
> ökologischen Neustart. Die Internationale Tourismusbörse setzt auf
> Umweltbewusstsein.
Bild: Pandemiebedingte Leere: Ein einsamer Schwimmer auf der thailändischen In…
Berlin taz | Der Deutsche Reiseverband (DRV) ist überzeugt, dass der
Tourismus nach der Pandemie umweltbewusster wird. „Nachhaltiges Reisen war
schon vor der Coronakrise Trend, immer mehr Leute wollen in nachhaltig
zertifizierten Hotels übernachten und achten darauf, dass nicht nur der
Reiseveranstalter profitiert, sondern auch die Leute vor Ort“, sagt Kerstin
Heinen vom DRV zur taz. Gleichzeitig betont sie, dass der Tourismus trotz
seiner CO2-Emissionen gebraucht werde: „Die Menschen, die vom Tourismus
leben, wissen gerade nicht, wie sie ihre Familien ernähren sollen.“
Am Dienstag startete die weltweitgrößte Internationale Tourismusbörse (ITB)
– zum ersten Mal online und nur für das Fachpublikum. Das Bedürfnis nach
Reisen war wohl noch nie so groß wie jetzt. Vor knapp einem Jahr, hat das
Auswärtige Amt wegen der Coronapandemie eine weltweite Reisewarnung für
Urlaubsreisen ausgesprochen.
Wann man wieder problemlos in den Urlaub fahren kann, ist trotz der in den
nächsten Wochen zunehmenden Impfstofflieferungen ungewiss. Genauso wenig
ist klar, wie es nach der Pandemie weitergeht – ob die Reisebranche die
Krise nutzt, um den Tourismus neu zu denken und nachhaltiger zu gestalten.
Oder ob sie an ihren klimaschädlichen Geschäftsmodellen festhält und
weitermacht wie bisher.
Die Welttourismusorganisation UNWTO fordert ein „nachhaltigeres
Tourismusmodell, das auf sozialer Inklusion und der Wiederherstellung und
dem Schutz der Umwelt basiert“. Die Widerstandsfähigkeit der Reisebranche
hänge von der Fähigkeit ab, die Bedürfnisse der Menschen und des Planeten
in Einklang zu bringen, heißt es in einem [1][UNWTO-Bericht]. Hoffnung gibt
das Programm der diesjährigen ITB mit dem Motto „Rethink, Regenerate,
Restart – Tourism for a Better Normal“. Viele Diskussionsrunden der ITB
drehen sich um die Frage, wie ein nachhaltiger Neustart gelingen kann.
## Länder im globalen Süden abhängig vom Tourismus
„Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit haben ihre oft prekären Jobs in
Restaurants und Hotels verloren“, sagt [2][Antje Monshausen],
Tourismusexpertin bei „Brot für die Welt“. Viele Länder im globalen Süden
seien immens vom internationalen Tourismus abhängig, zum Beispiel die
Malediven, Kambodscha, Thailand oder die Karibik. Diese Länder könnten sich
ein „Weiter so“ nicht leisten, sagt Monshausen. „Eben weil der Tourismus
ein wichtiges Standbein ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ist, sollte die
einheimische Bevölkerung stärker vom Tourismus profitieren, ohne dass ihre
Lebensräume zerstört werden.“
Nach wie vor seien die Gewinne des Tourismus sehr ungleich verteilt,
kritisiert Monshausen. Das meiste Geld, das ein Deutscher für eine
Fernreise ausgebe, komme nicht bei den Leuten vor Ort an. Lebensmittel für
das Buffet zum Beispiel würden oft importiert. „Viele Hotels haben außerdem
eigene Fahrer und Boote, sodass die Taxifahrer oder Bootsbesitzer vor Ort
keinen Zugang zu den Gästen haben.“
Monshausen fordert die Regierung dazu auf, Subventionen für den Flugverkehr
abzubauen. Die Bevölkerung im globalen Süden leide besonders stark unter
der Erderwärmung. Darüber hinaus sollten Reiseveranstalter den
Klimafußabdruck einer jeden Reise transparent machen. „Die Kund*innen
müssen mehr für die klimaschädlichen Folgen des Reisens sensibilisiert
werden.“
9 Mar 2021
## LINKS
[1] https://webunwto.s3.eu-west-1.amazonaws.com/s3fs-public/2020-06/one-planet-…
[2] /Internationale-Tourismus-Boerse-virtuell/!5754070
## AUTOREN
Rieke Wiemann
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