Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Weltweite Coronabekämpfung: Impf-Apartheid verhindern
> Der unterschiedliche Schutz vor Covid-19 darf nicht zu einer globalen
> Spaltung führen. Ausgerechnet die G7-Staaten könnten nun genau das
> verhindern.
Bild: Mehr davon: Impfstoff von AstraZeneca aus der COVAX-Initiative in einem K…
So geht es nicht weiter. Die reichen Länder impfen ihre Bevölkerungen immer
schneller durch. In den armen Ländern ist der Zustrom von Impfstoffen zum
Versiegen gekommen. Während sich unter den ärmeren zwei Dritteln der Welt
neue Virusvarianten ausbreiten und für die meisten Menschen weder soziale
Sicherung noch medizinische Hilfe zur Verfügung steht, träumen die oberen
zehn Prozent – vor allem in Europa und Nordamerika – von der Rückkehr zur
Normalität.
Realität kann dieser Traum jedoch nur in Form einer globalen Impf-Apartheid
werden, in der die Reichen und Geimpften die Armen und Kranken systematisch
auf Abstand halten und in der Bewegungsfreiheit und volle Bürgerrechte nur
noch für eine Minderheit gelten.
Diese globale Apartheid darf nicht eintreten. Sie wäre das Ende sämtlicher
Fortschritte der Menschheit seit der Aufklärung, ein Rückfall in finsterste
Zeiten, als das Konzept einer gemeinsamen Menschheit und Menschlichkeit
nicht existierte.
Was stattdessen zu tun ist, ist klar. Impfstoffe gegen Covid-19 [1][müssen
allen Ländern zur Verfügung gestellt werden] und alle Menschen erreichen.
Und es muss überall auf der Welt funktionierende Testkapazitäten geben,
Betten für die Kranken, Sauerstoff für die Intensivpatienten, im Rahmen
eines leistungsfähigen globalen Gesundheitswesens.
Die Summen, die dafür nötig wären, sind ein Klacks im Vergleich zu [2][den
üppigen Rettungsschirmen], die die reichen Industrienationen zur
Unterstützung ihrer Wirtschaft in Coronazeiten aus dem Hut gezaubert haben.
Das können die reichen Länder nur gemeinsam beschließen. [3][Der G7-Gipfel
der wichtigsten westlichen Industrienationen am kommenden Wochenende] wäre
die seltene Gelegenheit dafür. Die G7-Runde wird seit Jahren eher
belächelt, als Runde der Mächtigen von gestern. Aber diesmal wäre sie genau
der richtige Ort, um mit mutigen gemeinsamen Beschlüssen die Idee der
Weltgemeinschaft wieder zu stärken. Dass Corona das globale Thema Nummer
eins ist, darüber sind sich ja alle einig.
## Ungewöhnliche Konstellation beim Gipfel
Leider ist zu befürchten, dass alle Teilnehmer eher an sich selbst denken.
Für Angela Merkel ist es der Abschiedsgipfel; für Emmanuel Macron auch,
wenn er Pech hat bei den nächsten Wahlen. Gastgeber Boris Johnson, Joe
Biden, Mario Draghi und der Japaner Yoshihide Suga wiederum sind Neulinge,
Justin Trudeaus Nimbus ist verbraucht. Eine eingespielte Truppe sieht
anders aus.
Aber vielleicht fördert ja gerade diese ungewöhnliche Konstellation
ungewöhnlichen Mut. Und sei es nur aus dem Grund, dass jeder auf Kosten der
anderen glänzen möchte.
9 Jun 2021
## LINKS
[1] /Patente-auf-Corona-Impfstoffe/!5773035
[2] /Wirtschaftshilfen-in-Coronakrise/!5668982
[3] https://www.g7uk.org/
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Afrika
Schwerpunkt Coronavirus
G7
GNS
IG
Malawi
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Brasilien
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Malawi ohne Corona-Impfstoff: Impfstoff aus Vorsicht vernichtet
Weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, vernichtete Malawi Ende Mai
Tausende von Impfdosen. Das Problem: jetzt hat das Land keine mehr.
Coronahilfe für arme Länder: Wettlauf gegen die Zeit
Die G7 wollen bis Ende 2022 eine Milliarde Impfdosen in die ärmsten Länder
liefern. Und bis dahin? Könnten Tests, Medizin und Sauerstoff helfen.
Impfgegner*innen in den USA: Kampfmodus gegen die „Giftspritze“
In den USA ist bereits die Hälfte der Bevölkerung gegen das Coronavirus
geimpft. Doch eine lautstarke Minderheit mobilisiert dagegen.
Corona und Immunität: Nur vorerkrankte Kinder impfen
Die Stiko spricht keine grundsätzliche Corona-Impfempfehlung für Kinder ab
12 Jahren aus. Es sei denn, sie haben schwere Vorerkrankungen.
Patente auf Corona-Impfstoffe: Die Lizenz zum Gelddrucken
Patente für Corona-Impfstoffe werden mit hohen Forschungskosten begründet.
Aber die mRNA-Impfstoffe gibt es nur dank hoher öffentlicher Investitionen.
Coronapolitik in Brasilien: Setzt Bolsonaro ab!
Die Coronavirus wütet in Brasilien besonders schlimm. Verantwortlich dafür
ist die Ignoranz des Präsidenten Bolsonaro. Es ist Zeit, ihn loszuwerden.
Coronapandemie in Tunesien: Streiken statt Impfen
Ärzte und Pfleger in in den staatlichen Kliniken Tunesiens fordern bessere
Arbeitsbedingungen. Dies verlangsamt auch die Impfkampagne in dem Land.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.