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# taz.de -- Rohstoffe für die Energiewende: Neue Energien, alte Probleme?
> Auf dem Weg zur Klimaneutralität wird sich der Bedarf an
> Mineralrohstoffen vervielfachen. Das birgt einige der gleichen Probleme
> wie im Ölzeitalter.
Bild: In Zukunft gibt es mehr davon: Ladestation für Elektroautos
Berlin taz | Mit der geplanten weltweiten Energiewende in den kommenden
Jahrzehnten wird sich die Nachfrage nach Rohstoffen stark verändern. Das
prognostiziert [1][eine Analyse der Internationalen Energieagentur] (IEA).
Ein E-Auto brauche beispielsweise sechs Mal mehr mineralische Rohstoffe als
ein konventionelles Auto, Windkraftanlagen bei ähnlicher Leistung neun Mal
so viele wie Gaskraftwerke. Wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien sei
die Nachfrage für „kritische Minerale“ in den vergangenen zehn Jahren stark
gestiegen.
In der Analyse der IEA geht es um 28 verschiedene Minerale, vor allem aber
um Lithium, Kupfer, Kobalt, Nickel und Seltene Erden. Schon bei der
[2][jetzt beschlossenen Klimapolitik] werde sich die Nachfrage nach diesen
bis 2040 verdoppeln. Wenn das Pariser Abkommen eingehalten werden soll,
könnte sich die Nachfrage sogar versechsfachen.
Einzelne Bereiche wachsen dabei besonders stark, wie unsere Grafik zeigt.
Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen für E-Autos und Batteriespeicher
wird sich zumindest verzehnfachen und könnte sich verfünfzigfachen. Für den
Ausbau der Stromnetze könnte sich der Bedarf fast verdreifachen. Weniger
stark ist das Wachstum bei dem Ausbau der Kraftwerke selbst.
Die IEA geht davon aus, dass die Industrie der erneuerbaren Energien für
manche Mineralen sogar die Hauptkundschaft ausmachen wird. Sie
prognostiziert, dass diese rund 90% des geförderten Lithiums brauchen
werde. Bei Kobalt und Nickel werde sie gut zwei Drittel der Nachfrage
ausmachen.
Damit kommen alte Probleme auf: Viele der Minerale werden nur in bestimmten
Weltgegenden abgebaut, die verarbeitenden Firmen kommen ebenfalls aus
wenigen Ländern und mit dem Abbau kommen auch andere Probleme auf, die es
mit Bergbau gibt: soziale Konflikte um Landrechte und -nutzung,
Vertreibungen oder Ausbeutung der Arbeitenden. Die IEA schreibt, dass die
Rohstoffvorkommen für erneuerbare Energien geographisch teilweise stärker
konzentriert vorkommen als für Öl oder Erdgas.
Die IEA legt ihren Fokus vor allem darauf, wie der Nachschub an „kritischen
Mineralen“ gesichert werden könnte und fordert einerseits rechtzeitige
Investitionen in Bergbauprojekte und andererseits klare politische
Bekenntnisse zu Klimaschutz und Energiewende von Regierungen, damit
Konzerne das Vertrauen haben, in diese Bereiche zu investieren. Und: Anders
als bei fossilen Brennstoffen, die bei ihrer Nutzung zerstört werden, sei
bei den mineralischen Rohstoffen Recycling eine Möglichkeit, den Nachschub
zu gewährleisten.
18 May 2021
## LINKS
[1] https://www.iea.org/events/the-role-of-critical-minerals-in-clean-energy-tr…
[2] /Neue-Klimaziele-und-die-Erderhitzung/!5770541
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
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