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# taz.de -- Wenig Energieinvestitionen wegen Corona: Energiesicherheit in Gefahr
> In der Krise sinken weltweit die Investitionen in Energieprojekte. Das
> hat drastische Folgen – auch für die Erneuerbaren.
Bild: Hoort, Mecklenburg-Vorpommern, im März 2020: Eine Windkraftanlage wird a…
Freiburg taz | Die Internationale Energieagentur IEA hat davor gewarnt,
dass die Coronapandemie „schwerwiegende potenzielle Auswirkungen auf die
Energiesicherheit“ habe. Dies schreibt die IEA in einem am Mittwoch
publizierten Report mit dem Titel: [1][World Energy Investment 2020.] Für
Deutschland entwarnte daraufhin die Bundesnetzagentur: „Eine besondere
Gefährdung der Strom- und Gasversorgung auch mit Blick auf zu tätigende
Investitionen ist derzeit nicht erkennbar.“
Hintergrund der IEA-Warnung ist der „weltweit größte Rückgang der
[2][Energieinvestitionen] in der Geschichte“. Die globalen Investitionen
würden voraussichtlich um rund 20 Prozent oder fast 400 Milliarden
US-Dollar sinken, verglichen mit 2019. Ursprünglich habe die Branche bei
den Investitionen mit einem Plus von 2 Prozent gerechnet, doch nun hätten
viele Firmen ihre Ausgaben zurückgefahren.
Diese Entwicklung sei „aus vielen Gründen äußerst beunruhigend“, sagte
IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Sie bedeute den Verlust von
Arbeitsplätzen sowie den „Verlust einer Energieversorgung, die wir
möglicherweise morgen brauchen, wenn sich die Wirtschaft erholt“. Auch die
Ausgaben für eine saubere Energieversorgung seien zurückgegangen, womit
Corona „den dringend benötigten Übergang zu widerstandsfähigeren und
nachhaltigeren Energiesystemen untergraben“ könne.
Doch das ist nur die eine Seite. Andererseits forciert Corona die
Energiewende. Denn die weltweiten Investitionen in den Kohlesektor würden
in diesem Jahr voraussichtlich um ein Viertel sinken, prognostiziert die
IEA.
## Ein Drittel weniger für Öl und Gas
Jene in Öl und Gas würden sogar um fast ein Drittel schrumpfen. Blieben die
Investitionen in die Ölförderung auch künftig auf dem Niveau von 2020, dann
würden weltweit im Jahr 2025 fast 9 Millionen Fass Öl pro Tag weniger
gefördert als bisher erwartet – ein Rückgang um etwa 10Prozent.
So verstärkt die Coronakrise im fossilen Sektor einen seit mehreren Jahren
sichtbaren Trend: Die Entscheidungen für den Bau neuer Kohlekraftwerke sind
laut IEA seit 2015 weltweit bereits um mehr als 80 Prozent zurückgegangen.
In der Schieferöl- und -gasindustrie sei im Zuge der Krise „das Vertrauen
der Anleger und der Zugang zu Kapital ausgetrocknet“. Vielen Ölfirmen gehe
das Geld aus. Der Druck auf die Branche könne langfristig bestehen bleiben,
weil eine höhere Verschuldung der Unternehmen dauerhafte Risiken für ihre
Investitionen berge.
Dagegen seien die Investitionen in Erneuerbare „widerstandsfähiger“,
erklärt die IEA. Zwar würden auch die Aufwendungen der
Versorgungsunternehmen für Solar und Windkraft in diesem Jahr auf den Stand
von 2017 zurückfallen. Gleichwohl wird der Anteil sauberer
Energietechnologien an den Investitionen 2020 nach Prognosen der IEA
weltweit zunehmen – schlicht, weil die fossilen Energien stärker einbrechen
als die Erneuerbaren.
27 May 2020
## LINKS
[1] https://www.iea.org/reports/world-energy-investment-2020
[2] /Konjunkturprogramm-in-Gruen/!5681082
## AUTOREN
Bernward Janzing
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