| # taz.de -- Neuköllner Kunstpreis verliehen: Ausgezeichnetes Neukölln | |
| > Die Nominierten-Ausstellung zum Neuköllner Kunstpreis im Saalbau Neukölln | |
| > bietet eine großartige Einsicht in die künstlerische Bandbreite des | |
| > Bezirks. | |
| Bild: Gewann den 1. Preis für seine Videoinstallation „Time Crystals: Neun… | |
| Von der Ausstellung zum Neuköllner Kunstpreis geht ein Gefühl der | |
| Erweiterung aus. Die Arbeiten der acht nominierten Künstler:innen | |
| scheinen die Räumlichkeiten der Galerie im Saalbau zu vergrößern, noch mal | |
| neu zu mischen. Zum einen sind hier Künstler:innen wie Elisa Duca und | |
| Birgit Hölmer am Werk, die den Raum in Bewegung versetzen. | |
| Beziehungsweise versetzen werden. Denn Elisa Ducas performative | |
| Installation „∞ peach (Infinity Peach)“ aus Stoffen, Screens und | |
| eingefassten Süßigkeiten wird sich mit Sicherheit im Laufe der Ausstellung | |
| verändern. In [1][Ducas Arbeitsweise] wechseln Objekte den Platz, | |
| schmelzen, laufen aus. Sie ist eine Künstlerin die mit den Dingen | |
| tatsächlich Kontakt aufnimmt. | |
| In den Raum hinein lässt [2][Birgit Hölmer] ihre Wandarbeit aus | |
| Tuschezeichnungen gleiten, deren geschredderte Anteile in die Luft ragen. | |
| An Kratzbilder aus Wachs erinnern Arno Bojaks Acrylgemälde (2. Preis), auf | |
| denen sich drei Augen selbst aus dem Lot ziehen. | |
| Elke Graalfs' Langzeitbeziehung zu gestrickten Strukturen verdichtet sich | |
| derweil zu einem ausgewachsenen Strumpf: „Coole Socke in der Minderheit“ | |
| heißt ihre Malerei auf Papier, mit der das Strickwerk eine ganze Seitenwand | |
| einnimmt. Da passt auch Peter Strickmann allein vom Namen her, der mit | |
| seiner Installation „Klack Ding“ klappernde Dosen und Deckel über den Boden | |
| schickt. | |
| ## Akustische Räume | |
| Es sind auch diese akustischen Momente, die hier den Raum derart öffnen. | |
| Als Erstes ist nämlich Gezwitscher zu hören. Tatsächlich ist es aber sanft | |
| klackernes Werkzeug (oder doch ein hammernder Specht?), das den Soundtrack | |
| zu Hyunho Parks Videoinstallation „Time Crystals – Neun Räume“ (1. Preis) | |
| bildet. Die neun Räume, das sind neun Bildschirme, auf denen der Künstler | |
| einen Raum neun Mal neu erscheinen lässt, indem er Streifen an Wand und | |
| Decke immer wieder anders anordnet und so ein ganz eigenes | |
| konstruktivistisch-triadisches Ballet aufführt. | |
| Viel zu selten nur noch hört man Diaprojektoren: Valerie Schmidt (3. Preis) | |
| projiziert ihre Fotoserie „Claus stolpert“ hinter einem Vorhang als | |
| Durchlichtbilder an die Wand: Claus (Philipp Lehmann) strauchelt in immer | |
| neue Posen, die sich bestens für 10-Sekunden Schnellzeichnen eignen und die | |
| eigentlich eigene Namen verdient hätten. Nennen wir sie einmal | |
| „Auf-Zehenspitzen-Stolpern“, „Kleiderbügelstolpern“, „Dramatisches | |
| Stolpern“ und „Noch dramatischeres Stolpern“. | |
| Filigran verdichtet sind schließlich Evgenija Wassilews Hörnotationen aus | |
| Kugelschreibertintenpaste, die sich als Landschaften mit feinstem | |
| Schattenwurf präsentieren. Sie scheinen sich ins Unendliche auszuweiten. | |
| 28 May 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Noemi Molitor | |
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