Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Journalisten der „Washington Post“ ausgespäht: Regierung griff…
> Was stellte das US-Justizministerium während der Amtszeit Trumps mit den
> Kontaktdaten von drei Reportern an? Der Chefredakteur der Zeitung fordert
> rasche Aufklärung.
Bild: Hat die Trump-Administration tatsächlich den Gesprächen der Journaliste…
Washington dpa/ap | In der Amtszeit des früheren Präsidenten Donald Trump
hat sich die US-Regierung nach einem Bericht der Washington Post heimlich
Telefondaten von drei Reportern der renommierten Zeitung beschafft. Das
Justizministerium habe damals auch versucht, deren E-Mail-Daten zu
bekommen.
Beim Vorgehen des Justizministeriums ging es mutmaßlich um die Ermittlung
der Quellen der drei Reporter Ellen Nakashima, Greg Miller und Adam Entous
für Berichte, die in der Anfangszeit der Trump-Regierung veröffentlicht
wurden. Die Journalisten hatten über die Untersuchung zu möglichen
Verbindungen zwischen dem Wahlkampfteam von Trump und Russland berichtet.
Der Republikaner Trump hatte sich in der Wahl 2016 gegen die demokratische
Gegenkandidatin Hillary Clinton durchgesetzt.
In separaten Briefen teilte das US-Justizministerium den Journalisten nach
dem Machtwechsel im Weißen Haus nun mit, Telefondaten aus dem Zeitraum
zwischen dem 15. April und dem 31. Juli 2017 erhalten zu haben. In den
Schreiben seien sowohl dienstliche als auch private Anschlüsse sowie
Mobilfunknummern aufgelistet worden. Ein Grund dafür sei nicht genannt
worden. Einer der betreffenden Reporter arbeite inzwischen nicht mehr für
die Washington Post. Trump verlor die Präsidentschaftswahl 2020 gegen den
Demokraten Joe Biden klar.
Chefredakteur Cameron Barr erklärte zu der Bespitzelung: „Wir sind zutiefst
beunruhigt über diese Anwendung von Regierungsmacht, um Zugang zu der
Kommunikation von Journalisten zu erhalten.“ Zugleich forderte er vom
Ministerium umgehende Aufklärung über die Gründe dieses Eingriffs in die
von der Verfassung geschützte journalistische Tätigkeit.
Bei der Wahl 2016 hatte Russland nach Überzeugung der
US-Sicherheitsbehörden zugunsten Trumps interveniert, um Clinton
auszubremsen. Ein Sonderermittler untersuchte später mögliche illegale
Absprachen zwischen Russland und Trumps Team. Dafür gab es keine
ausreichenden Hinweise, Ermittler Robert Mueller schloss aber eine
Behinderung der Ermittlungen der Justiz durch Trump nicht aus.
Die Richtlinien des US-Justizministeriums für die Beschaffung von Daten von
Nachrichtenmedien bei Untersuchungen zu mutmaßlich verbotenen Weitergaben
an die Medien wurden überarbeitet, nachdem es Kritik an dem Vorgehen unter
der Regierung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama gegeben hatte. Die
Praktiken damals galten als zu aggressiv und feindlich gegenüber den
Medien. Der frühere Justizminister Jeff Sessions, der unter Trump tätig
war, gab 2017 ein neues Vorgehen gegen mutmaßliche Weitergaben von
Informationen der nationalen Sicherheit an die Medien bekannt.
8 May 2021
## TAGS
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
USA
Washington Post
Abhören
US-Justizministerium
Bespitzelung
Schwerpunkt Pressefreiheit
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Republikaner
Medienpolitik
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Medienwandel in den USA: Nur noch eine schwache Funzel
Die „Washington Post“ war Leuchtturm der Demokratie. Zur Zeit aber ist sie
von Leserschwund, einem umstrittenen CEO und anderen Skandalen geprägt.
Absetzung von Republikanerin Liz Cheney: Im Griff des Trumpismus
Die Republikaner*innen bleiben die Partei des Trumpismus. Wer da
nicht mitmacht, hat bei ihnen keinen Platz.
Machtkampf bei den US-Republikanern: Trump-Kritikerin soll gehen
Immer mehr Parteikolleg*innen wenden sich von der Republikanerin Liz
Cheney ab. Der Grund: ihre mangelnde Loyalität zum Ex-Präsidenten.
US-Medien und Donald Trump: Ohne dich ist alles anders
Seit Trump die Medienbühne verlassen hat, sinkt die Reichweite der großen
Sender und Zeitungen in den USA. Gibt es einen Zusammenhang?
Sicherheitslücken bei Sturm auf Kapitol: Warnungen, die keinen erreichten
Der US-Kongress untersucht die Sicherheitslücken vom Sturm aufs Kapitol am
6. Januar. Die Verantwortlichen geben sich gegenseitig die Schuld.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.