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# taz.de -- Machtkampf bei den US-Republikanern: Trump-Kritikerin soll gehen
> Immer mehr Parteikolleg*innen wenden sich von der Republikanerin Liz
> Cheney ab. Der Grund: ihre mangelnde Loyalität zum Ex-Präsidenten.
Bild: Kann sie dem Druck ihrer Parteikolleg*innen standhalten? Republikanerin L…
So viel Medienaufmerksamkeit hat Liz Cheney selten erfahren. Dabei steht
die politische Karriere der 54-jährigen republikanischen Abgeordneten, die
seit 2016 im US-Repräsentantenhaus den Bundesstaat Wyoming vertritt, eher
vor dem Aus als vor dem Durchstarten. Seit zwei Jahren ist Cheney die
Nummer drei der republikanischen Fraktionsführung – an diesem Mittwoch
dürfte eine Mehrheit der Fraktion sie absetzen.
Der Grund ist einfach: Cheney hört nicht auf, den Ex-Präsidenten Donald
Trump für seine Lüge – er habe die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr
eigentlich gewonnen und sei nur durch Wahlbetrug um den Sieg gebracht
worden – zu kritisieren. Cheney war eine von nur zehn republikanischen
Abgeordneten, die beim zweiten Impeachmentverfahren gegen Trump stimmten,
als er angeklagt war, [1][die gewaltsame Erstürmung des Kapitols] durch
fanatisierte Anhänger*innen am 6. Januar provoziert zu haben. Einen
ersten Versuch, sie deshalb aus ihrem Amt zu drängen, konnte Cheney Anfang
Februar abwenden – aber das war eher ein Deal als klarer Rückhalt.
Nun hat sich auch der Fraktionsvorsitzende Kevin McCarthy von ihr abgewandt
und erklärt, er werde am Mittwoch für ihre Absetzung stimmen. Sein
Argument: [2][Zwar sei die Partei groß genug, um Meinungsvielfalt
auszuhalten], aber jetzt ginge es nicht darum, Fragen der Vergangenheit zu
diskutieren, sondern sich voll darauf zu konzentrieren, bei den
Zwischenwahlen im kommenden Jahr das Repräsentantenhaus zurückzuerobern.
## Abweichlerposition erst spät entdeckt
Dabei geht es in der Debatte um Cheney nicht um ihre politischen Positionen
– sie wird zwar von der Rechten bekämpft, ist aber selbst eine. Ihr
Stimmverhalten im Repräsentantenhaus ist deutlich konservativer als das
ihrer designierten Nachfolgerin Elise Stefanik aus New York. Vielmehr
besteht der Unterschied in nur einer einzigen Sache: ihrer mangelnden
Loyalität zu Donald Trump und dem gedanklichen Paralleluniversum, das den
Trumpismus ausmacht und das aus der Republikanischen Partei nicht mehr
wegzudenken ist. Allerdings hat sie ihre Abweichlerposition auch erst rund
um die verlorene Wahl entdeckt: In den Jahren zuvor stimmte sie für fast
alles, was die Trump-Regierung durch den Kongress bringen wollte.
Als Tochter des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney, der in der
Regierung George W. Bushs maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung zum
Irakkrieg mit der erlogenen Begründung der Existenz von
Massenvernichtungswaffen hatte, war sie im Außenministerium beschäftigt und
kämpfte politisch an der gleichen Front.
Und nicht einmal familiäre Loyalität konnte sie von ultrakonservativen
Positionen abbringen: Als 2013 die große Debatte über die
gleichgeschlechtliche Ehe anstand, erklärte sie ihre klare Opposition –
obwohl ihre Schwester Mary zu diesem Zeitpunkt schon Jahre mit einer Frau
zusammenlebte, die sie gern heiraten wollte.
Liz Cheney steht gegen Trump – aber eine Ikone der Liberalität ist sie
wahrlich nicht.
11 May 2021
## LINKS
[1] /Extremismus-in-den-USA/!5755852
[2] /Republikaner-und-Marjorie-Taylor-Greene/!5749155
## AUTOREN
Bernd Pickert
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