# taz.de -- US-Republikanerin Elise Stefanik: Auf Trump-Kurs | |
> Elise Stefanik ist nun die dritthöchste Republikanerin im | |
> Repräsentantenhaus. Nach ihrer Wahl zeigt sie sich verstärkt als Fan der | |
> Trump-Politik. | |
Bild: Für Trump ein „neuer republikanischer Star“: Elise Stefanik | |
Elise Stefanik war erst 30 Jahre alt, als sie 2014 ins Repräsentantenhaus | |
der USA gewählt wurde – aber beileibe kein Neuling in der Politik. Schon | |
acht Jahre zuvor saß sie als Assistentin von George W. Bushs Stabschef Karl | |
Rove im West Wing des Weißen Hauses. Rove lobte die Harvard-Absolventin als | |
„sehr smart, sehr fähig, sehr jung und stets bereit, endlose Stunden zu | |
arbeiten“. 2012 beriet Stefanik den republikanischen | |
Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. | |
So beginnen politische Karrieren, die weit nach oben führen. Nun ist sie | |
die dritthöchste Republikanerin im Repräsentantenhaus. Stefanik tritt an | |
die [1][Stelle von Liz Cheney]. Diese wurde kurzerhand entmachtet, weil sie | |
darauf bestanden hatte, dass Ex-Präsident Donald Trump die Wahlen im | |
November letzten Jahres tatsächlich verloren hat. | |
Dass Stefanik 2014 mit 55 Prozent der Stimmen ihres Wahlkreises ins | |
Repräsentantenhaus einzog, lag wohl auch an ihrem Auftreten als eher | |
liberale, unabhängig denkende Republikanerin. So warb sie für eine offenere | |
Haltung ihrer Partei zur Abtreibung. Auch nach Donald Trumps Wahlsieg trug | |
sie wichtige Elemente seiner Politik nicht mit. Seine Haltung zu Frauen sei | |
„schlicht falsch“, sagte sie 2017 einem [2][Porträt] in der Washington Post | |
zufolge. Den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen hielt Stefanik für | |
„fehlgeleitet“, weil dies die USA von ihren Verbündeten isoliere. Sie | |
widersprach Trumps Einreisestopp für Bürger:innen aus sieben | |
mehrheitlich muslimischen Staaten, und sie stimmte gegen Trumps | |
Steuersenkungen. Die Republikanerin unterstützte auch den Equality Act, der | |
Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder | |
Geschlechtsidentität untersagte. | |
Doch in der folgenden Kongressperiode änderte sie ihre Haltung und stimmte | |
gegen das Gesetz. Auch sonst waren die Zeiten der liberalen Elise Stefanik | |
mit Mut zur eigenen Meinung ab 2019 vorbei. Die Ermittlungen Robert | |
Muellers zur russischen Einflussnahme im Wahlkampf von 2016 hatte sie noch | |
gutgeheißen, die beiden Amtsenthebungsverfahren gegen Trump lehnte sie dann | |
ab. | |
Dafür bedankte sich Trump per Twitter: „Ein neuer republikanischer Star ist | |
geboren“, lobte er Stefanik, die fortan durch die Talkshows gereicht wurde. | |
Hatte sie Trumps Behauptungen über Wahlmanipulationen 2016 noch | |
widersprochen, war sie nach der jüngsten Präsidentschaftswahl und dem Sturm | |
von Trump-Anhänger:innen auf das Kapitol im Januar vollends im Lager der | |
Trumpisten angekommen. Sie wiederholte Fake News über den angeblichen | |
Wahlbetrug, auch wenn diese längst durch Gerichte widerlegt worden waren. | |
Nach ihrer Wahl in die Fraktionsführung sagte Stefanik: „Ich danke | |
Präsident Trump, der eine entscheidende Rolle in unserem republikanischen | |
Team spielt, für seine Unterstützung. Das amerikanische Volk leidet unter | |
der radikalen linken, sozialistischen Politik von Präsident Joe Biden und | |
Speaker Nancy Pelosi.“ Ganz wie ein neuer republikanischer Star eben | |
klingen muss. | |
16 May 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Absetzung-von-Republikanerin-Liz-Cheney/!5766419 | |
[2] https://www.washingtonpost.com/politics/elise-stefanik-trump-cheney/2021/05… | |
## AUTOREN | |
Stefan Schaaf | |
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