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# taz.de -- Nach Wahlen im indischen Kerala: Die Virenjägerin muss gehen
> Als Gesundheitsministerin im Bundesstaat Kerala ist K.K. Shailaja in ganz
> Indien beliebt. Trotz jüngstem Wahlerfolg gibt sie nun ihr Amt auf.
Bild: Wirklich zu alt? Die beliebte Gesundheitsministerin im indischen Kerala, …
Mumbai taz | K. K. Shailaja gilt als erfolgreichste Gesundheitsministerin
Indiens und hat mit ihrem Einsatz gegen das Nipah-Virus sowie [1][jetzt in
der Coronapandemie] viel erreicht. Sie ist in der Presse als „Virenjägerin“
bekannt und wurde von der UN geehrt. An diesem Mittwoch gibt die
Gesundheitsministerin des südlichen indischen Bundesstaats Kerala, der von
einer Linksfront regiert wird, ihr Amt jedoch auf.
Dass sie bei den jüngsten Landtagswahlen ihren Wahlkreis klar gewonnen hat,
war keine Überraschung. Trotzdem wird sie mit der Vereidigung des neuen
Kabinetts am Donnerstag ihren Job verlieren, angeblich wegen einer
geplanten Verjüngung der Regierung. Der 75-jährige Regierungschef Pinarayi
Vijayan CPI(M) bleibt als Einziger im Amt. Er wolle sich an sein
Wahlversprechen halten, begründet er die Entscheidung.
Zwischendurch war „Shailaja Teacher“ wegen ihrer Popularität als
Nachfolgerin von Vijayan gehandelt worden. Die ehemalige Lehrerin war
bereits vor der Pandemie eine Berühmtheit in ihrer Heimat. Eine ehemalige
Schülerin beschreibt sie als „Problemlöserin“. Während ihrer Amtszeit
wurden Gesundheitszentren verbessert und neue Zentren für Familien
eröffnet, was Kerala weiterhin durch die Coronakrise hilft.
Noch bevor in Kerala der erste Fall von Covid-19 bekannt wurde, hielt die
64-Jährige das erste Krisentreffen ab, nachdem sie von einem neuen Virus in
China gelesen hatte. Erfahrung im Kampf gegen tückische Viren hatte sie
bereits gesammelt: 2018 brach das über Flughunde übertragene Nipah-Virus in
Kerala aus. Im darauffolgenden Jahr erschien ein Film namens „Virus“, der
Shailajas effizienten Umgang in der Krise zeigt.
## Die Zukunft als Parteistrategin
Shailaja kommt aus einer Familie von Aktivist*innen und
Freiheitskämpfer*innen. Ihre Großmutter, die Kommunistin M. K. Kalyani,
setzte sich gegen [2][die Benachteiligung der Dalit] ein, die als
Unberührbare diskriminiert wurden. Shailaja ist langjähriges Mitglied der
Kommunistischen Partei Indiens, die heute lediglich in Kerala noch eine
politisch relevante Rolle spielt.
2004 verließ sie ihre Anstellung als Physiklehrerin endgültig. Es dauerte
zwölf weitere Jahre, bis sie 2016 zur Gesundheitsministerin aufstieg.
Zuletzt plädierte Shailaja in einem Interview dafür, die
Gesundheitsausgaben von 1 auf 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu
erhöhen, worauf sie als Lokalpolitikerin allerdings keinen Einfluss hat.
Ihr Ausscheiden aus dem Amt löst in ganz Indien Bestürzung aus. „Abgesehen
von ihrer gerühmten Kompetenz und Effizienz fand ich sie als
Gesundheitsministerin immer hilfsbereit, ansprechbar und zugänglich,
besonders während der Coronakrise. Sie wird vermisst werden“, äußerte sich
der südindische Politiker der Kongresspartei Shashi Tharoor. „Teacher“
wolle den Weg für andere frei machen, sagt sie. Sie wird ihrer Partei aber
erhalten bleiben. Künftig soll sie als Strategin Aufgaben übernehmen.
19 May 2021
## LINKS
[1] /Pandemie-in-Indien/!5767585
[2] /Inderin-wehrt-sich-gegen-Kastensystem/!5570911
## AUTOREN
Natalie Mayroth
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