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# taz.de -- Afrika-Gipfel in Paris: Macron will „New Deal“ für Afrika
> Ziel ist es laut Élysée, die durch die Coronakrise gebeutelten Staaten zu
> unterstützen. Auf dem Afrika-Gipfel geht es auch um
> Schuldenerleichterungen.
Bild: Der nigerianische Präsident Buhari mit Präsident Macron beim Afrika-Gip…
Paris taz/afp | Nach einem dem Sudan gewidmeten Gipfel am Montag haben sich
auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris am
Dienstag 15 Staats- und Regierungschefs aller Regionen Afrikas mit
europäischen AmtskollegInnen zu einem ersten Afrika-Gipfel seit dem Beginn
der Covidpandemie getroffen. Teils per Videokonferenz nahmen das
EU-Führungsduo Charles Michel und Ursula von der Leyen sowie Vertreter
internationaler Organisationen teil.
Es ging bei diesem Gipfel um die dringliche Frage, wie den bereits
hochverschuldeten afrikanischen Staaten, die wirtschaftlich besonders stark
unter den Folgen der Covidkrise leiden, geholfen werden kann. Die weltweite
Rezession als Konsequenz der Pandemie hat die ärmsten Länder hart
getroffen. Zum ersten Mal seit 25 Jahren verzeichnet Afrika einen Rückgang
des BIP.
Im Zentrum der Debatte stand die Möglichkeit, Schulden zu erlassen, die
ohnehin nicht abgestottert werden können. Schon am Vorabend hatte in diesem
Sinne Frankreich dem Sudan 5 Milliarden Euro Schulden gestrichen,
Deutschland folgte mit einem Erlass von 360 Millionen. Außerdem will die
Bundesrepublik Ausstände des Landes beim Internationalen Währungsfonds
(IWF) von bis zu 90 Millionen Euro übernehmen.
Nicht alle unter den Gipfelteilnehmern aus Afrika sind der Meinung, dass
der Schuldenerlass die beste Lösung sei. Benins Finanzminister Romuald
Wadagni äußerte sich skeptisch darüber, wie die Kreditwürdigkeit der
betroffenen Staaten wahrgenommen werde: „Sie würden vom Markt später
unweigerlich dafür sanktioniert. Die gesamten Anstrengungen unserer Länder
zur Verbesserung des Geschäftsklimas und der Anlagerisiken, die bei der
Definition der Zinsen vieler Anleihen berücksichtigt werden, würden dadurch
zunichte gemacht“, [1][schrieb Wadagni in Jeune Afrique.]
## Macrons Ambitionen sind hoch
Die Ambitionen des Gastgebers sind ohnehin viel höher. Macron sprach im
Vorfeld des Gipfels von einem „New Deal“ für Afrika nach dem bereits
historischen Vorbild des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Diese groß
angelegte finanzielle Unterstützung wäre laut Macron aus der Sicht des
Nordens keineswegs uneigennützig: „Andernfalls lassen wir den afrikanischen
Kontinent allein mit der Armut und verpassten ökonomischen Chancen,
[2][einer ungewollten Migration] und der Ausweitung des Terrorismus.“ Davon
wiederum wäre auch Europa betroffen.
Ziel ist es nach Angaben des Élysée-Palastes, ein „Paket zur massiven
Unterstützung Afrikas“ in der Coronakrise zu schnüren. Frankreichs
Finanzminister Bruno Le Maire sagte im Radiosender RFI, die afrikanischen
Staaten hätten „keinen finanziellen Spielraum, um ihre Wirtschaft wieder
aufzurichten“. Sie drohten deshalb zurückzufallen, „während die USA, Euro…
und Asien sich deutlich erholen“. Der IWF warnt vor einer
Finanzierungslücke in Afrika in Höhe von rund 240 Milliarden Euro bis 2023.
18 May 2021
## LINKS
[1] https://www.jeuneafrique.com/933004/economie/tribune-covid-19-pourquoi-lall…
[2] /EU-Fluechtlingspolitik-im-Sudan/!5355404
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
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