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# taz.de -- Ohrfeige für Präsident Macron: Mehr als symbolisch
> Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron wurde geohrfeigt. Kein
> Zufall: In Frankreich artet soziale Konfrontation rasch in Gewalt aus.
Bild: Begegnungen mit der Bevölkerung können unerwartet verlaufen: Geohrfeigt…
Politiker sind es meist gewohnt, bei Wahlen im symbolischen Sinne eine
„Ohrfeige“, „Watschen“ oder gar einen Tritt in den Hintern zu kriegen.
Weniger häufig kommt es vor, dass einer buchstäblich eine geklebt bekommt,
und das auch noch vor Publikum und laufenden Fernsehkameras. Genau das ist
dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron passiert. Medien und
Parteien aller Seiten reagieren voller Empörung. Manchmal ist diese aber
vielleicht auch etwas gespielt oder geheuchelt. Noch ist der Vorfall Thema
Nummer eins in den Schlagzeilen: Macron ist am Dienstag am Rande eines
Besuchs in einer Hotelfachschule im Département Drôme von einem Mann
tätlich attackiert worden.
Dies ist deutlich zu sehen auf den Aufnahmen für das Fernsehen, die nun
rund um die Welt auf den Netzwerken zirkulieren. Der Angreifer und sein
Begleiter sind sofort identifiziert und festgenommen worden. Beide sind
laut Polizeiangaben 29 Jahre alt und kommen aus Saint-Vallier in der Drôme.
Laut Le Figaro sollen beide [1][in der Protestbewegung der „Gilets jaunes“]
(Gelbwesten) aktiv gewesen sein. Aufgrund einer Hausdurchsuchung und einer
ersten Analyse eines Computers glaubt die Polizei zu wissen, dass die
beiden sich vor allem für Kampfsport und das Mittelalter interessieren. In
den Netzwerken war der Angreifer, Damien T., angeblich vor allem mit Leuten
der royalistischen extremen Rechten in Kontakt.
Präsident Macron ist seit letzter Woche zu einer „Tour de France“
aufgebrochen, um im Vorfeld der Kampagne für seine Wiederwahl im Frühling
2022 die Nähe mit den Bürger:innen zu suchen. Der Besuch in der Schule
von Tain-L'Hermitage war die zweite Etappe dieser Rundreise. Wie auf den
Videos ebenfalls zu sehen ist, entwischte er beim Verlassen der Schule
buchstäblich seinen Leibwächtern, um, wie dies üblich ist, Hände schüttelnd
seine Anhänger:innen zu begrüssen.
Dass der von ihm gesuchte Kontakt mit der Bevölkerung eine solche
gewaltsame Form annehmen könnte, hat er sich dabei sicher nicht
vorgestellt. Allerdings hat gerade die Protestbewegung der Gelbwesten
wieder einmal gezeigt, [2][dass in Frankreich soziale Konfrontationen rasch
in Gewalt und Gegengewalt ausarten], und das hat sogar eine lange
Tradition. 2002 hatte ein Rechstextremist mit einem Luftgewehr ein nicht
lebensbedrohliches Attentat auf den damaligen Präsidenten Jacques Chirac
verübt.
9 Jun 2021
## LINKS
[1] /Begegnung-im-Sueden-Frankreichs/!5711060
[2] /Prozess-gegen-Gelbwesten-in-Frankreich/!5756894
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Gelbwesten
Ohrfeige
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