| # taz.de -- Abzug aus Afghanistan: Zuflucht für afghanische Helfer | |
| > Der geplante Abzug der Deutschen könnte die Sicherheit der afghanischen | |
| > Mitarbeiter vor Ort gefährden – die Verteidigungsministerin will helfen. | |
| Bild: Annegret Kramp-Karrenbauer will afghanische Ortskräften nach Deutschland… | |
| Berlin dpa | Vor dem Abzug aus Afghanistan will Verteidigungsministerin | |
| Annegret Kramp-Karrenbauer gefährdete einheimische Mitarbeiter der | |
| Bundeswehr vereinfacht und schnell nach Deutschland holen. Innerhalb der | |
| Bundesregierung liefen darüber bereits Gespräche, sagte die CDU-Politikerin | |
| der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview. | |
| „Wir reden hier von Menschen, die zum Teil über Jahre hinweg auch unter | |
| Gefährdung ihrer eigenen Sicherheit an unserer Seite gearbeitet, auch | |
| mitgekämpft haben und ihren persönlichen Beitrag geleistet haben“, sagte | |
| Kramp-Karrenbauer. „Ich empfinde es als eine tiefe Verpflichtung der | |
| Bundesrepublik Deutschland, diese Menschen jetzt, wo wir das Land endgültig | |
| verlassen, nicht schutzlos zurückzulassen.“ | |
| Die Nato hatte am Mittwoch entschieden, bis zum 1. Mai den Abzug [1][aus | |
| Afghanistan] einzuleiten. Zuvor hatten sich die USA als größter | |
| Truppensteller auf den 11. September als Abzugstermin festgelegt – den 20. | |
| Jahrestag der Terroranschläge des islamistischen Netzwerks Al-Kaida in den | |
| USA. Die Bundeswehr soll schon bis Mitte August abgezogen werden. | |
| Deutschland stellt mit 1100 Soldaten nach den USA das zweitgrößte | |
| Kontingent in der etwa 10 000 Soldaten starken Nato-Truppe. | |
| Das Innenministerium teilte der „Welt am Sonntag“ mit, die Bundesregierung | |
| werde eigens ein Büro in Kabul und voraussichtlich auch in der Region um | |
| Masar-i-Scharif als Anlaufstelle einrichten, „um die Verfahren im Interesse | |
| der Betroffenen einfacher zu organisieren und abwickeln zu können“. Damit | |
| sollen die afghanischen Angestellten „weiterhin die Möglichkeit haben, auch | |
| innerhalb von zwei Jahren nach Beendigung ihres Dienstes ihre Gefährdung | |
| anzuzeigen“. | |
| ## Rund 300 Ortskräfte | |
| Ein Verfahren für die Aufnahme der sogenannten Ortskräfte gibt es bereits, | |
| allerdings gibt es noch eine Reihe strittiger Fälle und nun eine neue Lage. | |
| Seit Beginn des Ortskräfteverfahrens im Jahr 2013 wurden nach Angaben der | |
| Verteidigungsministeriums 781 Ortskräfte in Deutschland aufgenommen. Das | |
| deutsche Einsatzkontingent „Resolute Support“ beschäftigt derzeit rund 300 | |
| Ortskräfte und [2][soll bis August abziehen]. | |
| „Das ist ein Thema, das mir sehr wichtig ist und das mich auch umtreibt“, | |
| sagte Kramp-Karrenbauer. Sie habe selber im Land mit Ortskräften | |
| gesprochen. Es sei nicht nur eine Verpflichtung der Bundeswehr, sondern | |
| aller internationalen Kräfte, die vor Ort waren, für die Sicherheit der | |
| Mitarbeiter zu sorgen. | |
| „Ich bin der Auffassung, dass wir uns das in der Bundesregierung sehr genau | |
| anschauen müssen, und da weiß ich mich auch einig insbesondere mit dem | |
| Auswärtigen Amt“, so Kramp-Karrenbauer. Auch mit Bundesinnenminister Horst | |
| Seehofer (CSU) berate sie. Aus dem Innenministerium hieß es laut „Welt am | |
| Sonntag“, dass sich die Bundesregierung „ihrer besonderen Verantwortung | |
| gegenüber den afghanischen Ortskräften bewusst“ sei. | |
| „Wir haben aus meiner Sicht eine veränderte Situation, weil wir nicht über | |
| die Umstellung einer Mission reden, sondern über ein Ende“, so | |
| Kramp-Karrenbauer. „Und das bedeutet möglicherweise eine andere | |
| Sicherheitslage und eine andere Bewertung.“ | |
| 18 Apr 2021 | |
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