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# taz.de -- Zwischen Windenergie und Artenschutz: Vögel versus Rotoren
> Wie lässt sich der Konflikt zwischen Windenergie und Artenschutz lösen?
> Ex-Staatssekretär Baake und dessen Stiftung machen einen Vorstoß.
Bild: Vogelmotive als Abschreckung: Windräder im brandenburgischen Landkreis O…
Berlin taz | Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz
könnte die Energiewende bald schneller vorankommen. Im Weg stehen dem aber
einige Hindernisse, nicht zuletzt die schwierige Rechtslage für den Bau
zusätzlicher Windräder an Land. Um die Konflikte mit dem Vogelschutz zu
befrieden, hat die Stiftung Klimaneutralität am Dienstag einen
Gesetzesvorschlag vorgelegt.
Wenn Deutschland das Ziel erreichen will, Mitte der 2040er Jahre kein
Kohlendioxid mehr auszustoßen, muss die Windenergieleistung an Land auf
etwa die dreifache der heutigen Menge steigen. Dafür sind zusätzliche
Rotoren nötig. [1][In den vergangenen Jahren wurden jedoch zu wenige
errichtet.]
Das hat mehrere Gründe: die Veränderung der finanziellen Förderung durch
die Regierung, langwierige Genehmigungsverfahren, [2][aber auch zahlreiche
juristische Klagen von Anwohner:innen und Umweltverbänden wegen des
Artenschutzes]. Argument: Die Blätter der Turbinen würden Adler, Falken,
Störche und Milane erschlagen.
Rainer Baake, Chef der Stiftung Klimaneutralität, will den Konflikt
zwischen Windenergie und Vogelschutz nun mit einer gesetzlichen
Präzisierung entschärfen. Um Nistplätze gefährdeter Vogelarten wie
Schreiadler, Seeadler oder Rotmilan zu ermöglichen, sollen „innere
Schutzabstände“ definiert werden, innerhalb derer keine Windräder gebaut
werden dürfen. Beim Schreiadler betrüge der Radius um das Nest
beispielsweise 2.500 Meter, beim Rotmilan 500 Meter.
## Hindernisse bleiben
Außerdem gäbe es einen „äußeren Schutzabstand“ von 6.000 Metern
(Schreiadler) oder 900 Metern (Rotmilan), innerhalb dessen Rotoren stehen
dürfen, wenn Maßnahmen ergriffen werden, um Vogelkollisionen zu vermeiden.
Eine solche verbindliche und bundeseinheitliche Regelung könne die
Rechtslage vereinfachen, sagte Baake, der früher als Staatssekretär im
Bundeswirtschaftsministerium arbeitete.
Naturschutzexperte Magnus Wessel vom Umweltverband BUND hält den „Ansatz
für richtig“. Weitere Hindernisse blieben aber bestehen. Wessel forderte
eine bundesweite Planung, auf welchen Flächen in den Bundesländern welche
Strommengen produziert werden sollten.
Der Gesetzesvorschlag der Stiftung dürfte in dieser Legislaturperiode kein
Chancen mehr haben. Ab Herbst kann sich die nächste Bundesregierung darum
kümmern.
5 May 2021
## LINKS
[1] /Schleppender-Ausbau-der-Windkraft/!5620861
[2] /Umweltverbaende-zu-Windenergieausbau/!5661017
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Schwerpunkt Artenschutz
Windkraft
Vögel
Bayern
Schwerpunkt Klimawandel
Lobbyismus
Energiewende
Schwerpunkt Fridays For Future
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