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# taz.de -- Umweltverbände zu Windenergieausbau: Einig für Vögel und Klima
> NABU, WWF & Co fordern gemeinsam einen beschleunigten Ausbau der
> Windenergie. Klimaschutz solle nicht am Artenschutz scheitern.
Bild: Kraniche weichen einem Windrad in Mecklenburg-Vorpommern aus
Berlin taz/dpa | Sieben deutsche Umweltorganisationen forderten am
Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme den beschleunigten
naturverträglichen Ausbau der Windenergie. Damit unterstrichen sie, dass
sie Artenschutz und Energiewende für vereinbar halten. Der [1][Zubau an
Windanlagen war im vergangenen Jahr eingebrochen], es ist von einer Krise
die Rede.
Anlagenbetreiber werfen Naturschützern immer wieder vor, den Ausbau der
Windenergie systematisch zu verhindern – und damit den Schutz des Klimas.
Knackpunkt bei diesem Konflikt: Rotmilane und andere geschützte Vögel
fallen immer wieder den Rotorblättern von Windanlagen zum Opfer. Das führte
oft zum [2][teils gar juristischen Konflikt zwischen Naturschützern und
Anlagenbetreibern]. Aber auch die Verbände untereinander waren sich zuletzt
nicht immer in dieser Frage einig.
In der gemeinsamen Pressemitteilung sagen BUND, DNR, DUH, Germanwatch,
Greenpeace, NABU und WWF nun, es brauche eine verbindliche
Bund-Länder-Strategie, die Strommengenziele für erneuerbare Energien
inklusive der dafür auf Länderebene notwendigen Flächen definiert. Um die
gegenwärtigen Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, sei aus Sicht
der Organisationen ein jährlicher Zubau von mindestens vier Gigawatt
Windenergie an Land erforderlich.
Die Verbände sprachen von einer doppelten globalen Krise, deren Lösungen
unmittelbar zusammenhängen: „Klimaerhitzung und Verlust der biologischen
Vielfalt sind eng miteinander verwoben. Der Erfolg der Energiewende ist
dabei entscheidend für das Erreichen unserer Klimaziele, insbesondere des
1,5°C-Ziels, und damit auch wesentlich für den langfristigen Erhalt der
biologischen Vielfalt“, so die gemeinsame Einschätzung der
Umweltorganisationen. Die Diskussion um den dramatisch eingebrochenen
Windenergieausbau dürfe nicht auf den Artenschutz verkürzt werden. „Der
Artenschutz ist dabei aus unserer Sicht nicht das Haupthindernis“, sagte
Lars Lachmann vom Nabu.
## Thesenpapier mit Lösungsvorschlägen
Wie genau sich Vogel- und Klimaschutz harmonisieren lassen, skizzieren die
Umweltverbände [3][in einem gemeinsamen Thesenpapier]. So stünden genügend
nicht-kritische Flächen zur Verfügung, die sich für den Bau neuer
Windkraftanlagen nutzen ließen.
Um eine rechtssichere und mit dem Artenschutz vereinbare Anwendung in der
Praxis zu ermöglichen, solle vermehrt die Nutzung der sogenannten
artenschutzrechtlichen Ausnahme laut Bundesnaturschutzgesetz zum Einsatz
kommen. Voraussetzung für solche Ausnahmen müsse jedoch „die garantierte
Nicht-Verschlechterung der betroffenen Population“ sein, heißt es im Text.
Eine pauschale Mindestabstandsregelung zur Wohnbebauung, wie in den
aktuellen Vorschlägen der Bundesregierung vorgesehen, lehnen die sieben
Verbände ab. Denn diese führe dazu, „dass Windenergieanlagen vermehrt in
bisher unzerschnittenen Räumen projektiert werden und verstärkend auf
Konflikte mit dem Natur- und Artenschutz wirken.“ Zudem seien dadurch weder
mehr Akzeptanz noch eine Erreichung der Klimaziele gewährleistet.
Der Zeitpunkt war nicht zufällig gewählt: Am Donnerstagnachmittag fand ein
Bund-Länder-Treffen im Kanzleramt zur Energiewende statt, bei dem
Kanzleramtschef Helge Braun mit den Chefs der Staats- und Senatskanzleien
der Länder darüber sprach, wie das Ziel von 65 Prozent Ökostrom bis 2030
erreicht werden kann. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte
dazu bis zum Frühjahr ein „umfassendes Gesetz“ angekündigt.
30 Jan 2020
## LINKS
[1] /Gemischte-Bilanz-der-Erneuerbaren-2019/!5650202
[2] /Naturschutz-versus-Energiewende/!5610830
[3] https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/energiewende/…
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