# taz.de -- Änderung des Infektionsschutzgesetzes: Regierung will an die Notb… | |
> Den Koalitionsfraktionen liegt nun der Entwurf für ein verschärftes | |
> Gesetz vor. Er enthält auch eine bundesweit einheitliche Regelung für | |
> nächtliche Ausgangssperren. | |
Bild: So könnte es bald bundesweit ab 21 Uhr überall dort aussehen, wo die 7-… | |
Berlin afp | Die Bundesregierung hat ihre Pläne für eine [1][stärkere | |
Vereinheitlichung der Corona-Schutzmaßnahmen] in Gebieten mit hohen | |
Infektionszahlen konkretisiert. In einer „Formulierungshilfe“ für die | |
Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD, die der Nachrichtenagentur afp am | |
Samstag vorlag, schlägt die Regierung bundesweit einheitliche nächtliche | |
Ausgangssperren von 21 bis 5 Uhr in allen Landkreisen und kreisfreien | |
Städten ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 vor. Weitere Regelungen | |
betreffen die Schließung von Schulen, Kitas, Läden, Gastronomie, | |
Hochschulen, Sportstätten und Kultureinrichtungen. | |
Mit der geplanten Gesetzesänderung, die im Eilverfahren durch Kabinett und | |
Parlament beschlossen werden soll, zieht der Bund mehr Kompetenzen in der | |
Pandemiebekämpfung an sich. „Damit werden dem Bund zusätzlich dieselben | |
Handlungsmöglichkeiten wie den Ländern gegeben, um eine bundesweit | |
einheitliche Steuerung des Infektionsschutzes zu gewährleisten“, heißt es | |
in der Vorlage. | |
Im Kern sieht sie folgende Regelung vor: „Es wird eine bundesweit | |
verbindliche Notbremse ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 eingeführt.“ | |
Weiter wird in der Vorlage ausgeführt: „Überschreitet in einem Landkreis | |
oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen die Anzahl | |
der Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 je 100.000 Einwohnern | |
innerhalb von sieben Tagen den Schwellenwert von 100, so gelten dort ab dem | |
übernächsten Tag zusätzliche verhältnismäßige Maßnahmen.“ Die Maßnahm… | |
treten außer Kraft, wenn die Inzidenz-Schwelle drei Tage lang | |
unterschritten wird. | |
## Nach draußen nur mit guten Gründen | |
Zu diesen Maßnahmen zählt unter anderem eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis | |
5 Uhr – es sei denn, der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung ist | |
begründet. Als Beispiele werden demnach medizinische oder | |
veterinärmedizinische Notfälle, die „Ausübung beruflicher oder dienstlicher | |
Tätigkeiten“, die Wahrnehmung des Sorge- oder Umgangsrechts und die | |
unaufschiebbare Betreuung unterstützungsbedürftiger Personen oder | |
Minderjähriger oder die Begleitung Sterbender genannt. | |
Schulen, Kitas, Hochschulen und außerschulische Einrichtungen der | |
Erwachsenenbildung oder ähnliche Einrichtungen sollen der Vorlage zufolge | |
bei Inkrafttreten der Notbremse keinen Präsenzunterricht mehr anbieten, | |
sofern nicht „die nach Landesrecht zuständigen Behörden nach von ihnen | |
festgelegten Kriterien eine Notbetreuung eingerichtet haben“. Die | |
Notbetreuung darf höchstens 20 Prozent der „regulär Betreuten oder | |
Beschulten“ umfassen. | |
Abweichend davon sei „Präsenzunterricht zulässig bei Personen, die einen | |
nicht länger als 36 Stunden zurückliegenden negativen Test auf SARS-CoV-2“ | |
vorgelegt hätten. | |
Geschäfte in Corona-Hotspots sollen schließen | |
Ladengeschäfte und „Märkte mit Kundenverkehr für Handels-, Dienstleistungs- | |
und Handwerksangebote“ wie zum Beispiel Baumärkte dürften in den | |
Corona-Hotspots auch nicht mehr öffnen. Der Lebensmittelhandel, ebenso wie | |
Getränkemärkte, Reformhäuser, Apotheken, Drogerien und Tankstellen blieben | |
von den Maßnahmen ausgenommen. Auch Übernachtungsangebote sollen ab einer | |
Inzidenz von mehr als 100 untersagt werden. Dasselbe gilt für die | |
Gastronomie – mit Ausnahme von Essen zum Abholen. | |
Sollte die geplante Neuregelung umgesetzt werden, würde der Bund mehr | |
Befugnisse in der Pandemiebekämpfung bekommen, die bislang im Wesentlichen | |
Sache der Länder ist. Der bisherige Flickenteppich an länderspezifischen | |
Einzelregelungen würde vereinheitlicht. | |
Zur Begründung heißt es: „Es besteht deutschlandweit eine sehr dynamische | |
und ernstzunehmende Situation mit starker Zunahme der Fallzahlen innerhalb | |
weniger Tage.“ Deshalb seien „Maßnahmen mit bundeseinheitlichen Standards | |
erforderlich“. | |
Die Neuregelung soll schnell umgesetzt werden. Am Freitagnachmittag | |
informierten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Olaf | |
Scholz (SPD) die Spitzen der Fraktionen im Bundestag über ihre Pläne. | |
Bereits am Dienstag soll das Bundeskabinett die Vorlage verabschieden, | |
dafür wurde die Kabinettssitzung um einen Tag vorgezogen. | |
Schon in der kommenden Woche soll sich der Bundestag damit befassen. Auch | |
die Länderkammer, der Bundesrat, müsste dem Gesetz zustimmen. Dafür dürfte | |
die bislang für den 7. Mai geplante nächste Sitzung vorgezogen werden. Die | |
für Montag geplanten Bund-Länder-Beratungen zu Corona wurden abgesagt. | |
10 Apr 2021 | |
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