# taz.de -- Aktuelle News in der Coronakrise: Zugverbote für Maskenverweigerer | |
> Die Deutsche Bahn verhängt erste Beförderungsverbote. CDU-Chef Laschet | |
> rechnet mit baldiger Aufhebung der Impfreihenfolge. Indien meldet neuen | |
> Höchstwert. | |
Bild: Kein Pardon für Maskenverweigerer: Die Bahn greift durch – hier Szene … | |
## Deutsche Bahn geht gegen Maskenverweigerer vor | |
Die Deutsche Bahn hat einem Bericht zufolge erste bundesweite Zugverbote | |
gegen Maskenverweigerer verhängt. Die Bahn habe eine „niedrige zweistellige | |
Zahl Beförderungsausschlüsse beziehungsweise Hausverbote verfügt“, sagte | |
eine Sprecherin der Welt am Sonntag. Ende vergangenen Jahres hatte die Bahn | |
angekündigt, solche Beförderungsausschlüsse auszusprechen, wenn Passagiere | |
wiederholt ohne Maske in Zügen angetroffen werden. | |
Die nun verhängten Zugverbote gelten dem Bericht zufolge für sechs Monate | |
und bedeuten, dass die Maskenverweigerer in dieser Zeit nicht mit der Bahn | |
im Regional- oder Fernverkehr reisen oder einen Bahnhof betreten dürfen. | |
Zwar sei ein solcher Beförderungsausschluss nur schwer zu kontrollieren. | |
Sollten Betroffene aber erwischt werden, kann die Bahn Anzeige wegen | |
Hausfriedensbruchs erstatten. Verstöße stellte die Bahn jedoch bislang | |
nicht fest. (afp) | |
## Laschet rechnet mit baldigem Ende der Impfreihenfolge | |
Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat sich dafür ausgesprochen, die | |
Impfreihenfolge bald aufzuheben. „Wenn zum Ende des Frühjahrs die großen | |
Impfstoffmengen kommen, sollten die Impfprioritäten fallen und die | |
Impfungen für alle Menschen geöffnet werden“, sagte der | |
nordrhein-westfälische Ministerpräsident der Bild am Sonntag. „Das wäre ein | |
wichtiger Baustein für die Brücke zu einem Sommer mit viel mehr Freiheit.“ | |
Laschet lobte zugleich die bisherige Linie: „Mit der strikten Priorisierung | |
am Anfang haben wir eine Schutzmauer für die Alten und Pflegebedürftigen | |
errichtet. So haben wir unzählige Leben gerettet.“ (epd) | |
## Indien meldet neuen Höchstwert an Neuinfektionen | |
In Indien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchstwert | |
erreicht. Binnen 24 Stunden seien 152 879 neue Fälle registriert worden, | |
teilte das Gesundheitsministerium in Neu Delhi am Sonntag mit. Zudem wurden | |
im gleichen Zeitraum 839 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus | |
verzeichnet. | |
Die Zahl der erfassten Toten seit Beginn der Pandemie stieg damit auf mehr | |
als 169 270. In absoluten Zahlen ist Indien mit insgesamt mehr als 13,3 | |
Millionen bestätigten Infektionen in absoluten Zahlen das am drittstärksten | |
betroffene Land – nach Brasilien und den USA. | |
Die Zahl der Corona-Fälle war in dem südasiatischen Land mit 1,3 Milliarden | |
Einwohnern in den vergangenen Wochen immer schneller gestiegen. Trotzdem | |
gab es bis vor kurzem kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens. | |
Inzwischen wurden in der Hauptstadt Neu Delhi und mehreren Bundesstaaten | |
Notmaßnahmen wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen | |
verhängt. (dpa) | |
## 18.000 Neuinfektionen in Deutschland | |
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) | |
binnen eines Tages 17.855 Coronaneuinfektionen gemeldet. Zudem wurden | |
innerhalb von 24 Stunden 104 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus | |
Zahlen des RKI von Sonntagmorgen hervor. Am Sonntag sind die vom RKI | |
gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem, weil am Wochenende | |
weniger getestet wird. Die Zahlen könnten zudem wegen der Schulferien noch | |
nicht mit früheren Werten vergleichbar sein. Vor einer Woche hatte das RKI | |
binnen eines Tages 12.196 Neuinfektionen und 68 neue Todesfälle | |
verzeichnet. | |
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 | |
Einwohner lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 129,2. Am Vortag gab | |
das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 120,6 an, vor einer Woche lag sie | |
bei 127. Der Inzidenzwert ist momentan noch mit Vorsicht zu genießen und | |
dürfte wegen weniger Tests und Meldungen über Ostern zu niedrig ausfallen. | |
Das RKI erwartet, dass der Wert im Laufe der kommenden Woche wieder | |
belastbar sein wird. | |
Am Freitag hatte RKI-Präsident Lothar Wieler in Berlin betont, dass es | |
schon jetzt ausreichend weitere Daten gebe, die Aufschluss über die | |
tatsächliche Situation gäben. „Diese Entwicklung zeigt leider, dass die | |
Lage sehr, sehr ernst ist.“ Nach Daten aus bundesweit rund 70 Kliniken | |
müssten immer mehr und auch immer jüngere Menschen wegen schweren | |
Atemwegsinfektionen in Krankenhäusern behandelt werden. Die | |
Intensivstationen füllten sich rasant. (dpa) | |
## Heil will Testpflicht für Unternehmen | |
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will rasch eine | |
Corona-Testpflicht für Unternehmen durchsetzen. „Alle müssen jetzt ihren | |
Beitrag im Kampf gegen Corona leisten, auch die Arbeitswelt“, [1][sagte | |
Heil der Bild am Sonntag]: „Um die zu schützen, die nicht von zu Hause | |
arbeiten können, brauchen wir flächendeckend Tests in den Betrieben.“ | |
Derzeit bekämen 40 Prozent der Beschäftigten keine Testangebote vom | |
Arbeitgeber, erklärte der Minister weiter. „Deshalb müssen wir die | |
Wirtschaft verpflichten, den Beschäftigten einfach und unbürokratisch | |
Testangebote zu machen. Denn Testen schützt die Beschäftigten und hält die | |
Betriebe offen“, sagte Heil: „Ich will, dass wir das am Dienstag in der | |
Bundesregierung beschließen.“ | |
Laut Bild am Sonntag plant Heil dafür eine Verschärfung der | |
Arbeitsschutzverordnung. Demnach sollen alle Mitarbeiter, die nicht im | |
Homeoffice sind, das Recht auf einen Coronatest pro Woche bekommen. Wer | |
viel Kundenkontakt hat oder mit Lebensmitteln arbeitet, soll Anspruch auf | |
zwei Tests pro Woche haben. Eine Bescheinigungspflicht soll es nicht geben. | |
Damit reicht es, wenn der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern Selbsttests zur | |
Verfügung stellt. Für Tests mit Zertifikat sollen Kooperationen zwischen | |
den Betrieben und Apotheken, die Schnelltests anbieten, möglich sein. (epd) | |
Covax liefert kaum noch Impfstoff | |
In den vergangenen Tagen ist so gut wie gar kein Impfstoff mehr über die | |
internationale Initiative Covax an ärmere Länder geliefert worden. Und auch | |
in den Wochen zuvor war es nicht viel. Weniger als zwei Millionen Impfdosen | |
für 92 Länder zählte das Kinderhilfswerk Unicef innerhalb von zwei Wochen, | |
in den USA werden so viele an einem Tag gespritzt. Bis zu 60 Länder | |
weltweit müssen nach Recherchen der Nachrichtenagentur AP möglicherweise | |
noch bis Juni auf neue Lieferungen warten. Für die wenigen Erstgeimpften in | |
diesen Staaten bedeutet das auch, dass sie die zweite Dosis möglicherweise | |
erst später bekommen. | |
Ziel der Covaxinitiative ist es, dass auch ärmere Länder an | |
Corona-Impfstoffe kommen. Doch das Ungleichgewicht ist „schockierend“, wie | |
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag kritisierte. Mehr | |
als 87 Prozent der über 700 Millionen bislang verabreichten Impfdosen | |
entfielen auf wohlhabendere Länder, sagte er. In reichen Ländern habe | |
durchschnittlich jeder Vierte bereits mindestens eine Dosis eines | |
Corona-Impfstoffs erhalten, in Ländern mit niedrigem Einkommen sei es | |
lediglich einer von 500 Menschen. Am Donnerstag hatte Covax die Lieferung | |
von 38 Millionen Impfdosen an mehr als 100 Länder weltweit gefeiert. (ap) | |
## Landkreise gegen Bundesnotbremse | |
Die deutschen Landkreise lehnen die Pläne zur gesetzlichen Verankerung | |
bundesweit einheitlicher Coronaschutzmaßnahmen ab. „Der vorliegende Entwurf | |
ist ein in Gesetz gegossenes Misstrauensvotum gegenüber Ländern und | |
Kommunen“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard | |
Sager, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Damit verlässt der Bund den | |
Modus gemeinsamer Krisenbekämpfung und will direkt vor Ort wirkende | |
Maßnahmen anordnen.“ Auf diese Weise werde „das Notbremsegesetz zum | |
eindeutigen Durchregieren aus Berlin“. | |
Sager bezweifelt, dass es [2][mit den geplanten Regeln] gelingt, die dritte | |
Infektionswelle zu brechen. „Wir halten es jedenfalls generell für | |
fraglich, passgenaue Lösungen für höchst unterschiedliche Situationen vor | |
Ort unmittelbar in einem Bundesgesetz vorzuschreiben“, sagte der | |
Landkreistagspräsident. Damit würden auch einzelne verantwortbare | |
Modellversuche über einer Inzidenz von 100 praktisch unterbunden. Hinzu | |
kämen vom Bund über den Kopf der Länder hinweg angeordnete | |
Schulschließungen. „Ausgangssperren sind für die Landkreise ebenfalls sehr | |
kritisch zu hinterfragen“, erklärte Sager. | |
Die Debatte sei nicht nur getrieben von der berechtigten Sorge vor einer | |
unbeherrschbaren dritten Welle, sondern auch vom Wunsch nach | |
bundeseinheitlichen Lösungen, kritisierte der CDU-Politiker. „Das ist aber | |
gerade nicht das Gebot der Stunde, da in einer sich örtlich sehr | |
unterschiedlich darstellenden Pandemie pauschales Agieren nicht treffsicher | |
genug ist.“ Außerdem sei die reine Fokussierung auf die Inzidenz nach wie | |
vor zu einseitig: „Hier müssen auch weitere Faktoren wie die Belegung der | |
Intensivbetten und die Reproduktionszahl mit einbezogen werden.“ | |
Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung für die Regierungsfraktionen im | |
Bundestag sieht bundesweit verbindlich in Regionen mit einer | |
Sieben-Tage-Inzidenz über 100 die Schließung von Geschäften, Gastronomie | |
und Freizeiteinrichtungen sowie nächtliche Ausgangsperren vor. | |
Präsenzunterricht in den Schulen soll ab einer Inzidenz von 200 verboten | |
sein. | |
Die Bundesregierung soll laut dem Papier ermächtigt werden, zur | |
einheitlichen Festsetzung von Coronamaßnahmen mit Zustimmung des | |
Bundesrates Rechtsverordnungen zu erlassen. Die geplante Änderung des | |
Infektionsschutzgesetzes soll am Dienstag vom Bundeskabinett in einer | |
vorgezogenen Sitzung beschlossen werden. Die für Montag vorgesehene | |
Ministerpräsidentenkonferenz war abgesagt worden. Begründet wird die | |
geplante Gesetzesänderung damit, dass die von der | |
Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Maßnahmen unterschiedlich | |
ausgelegt worden seien. (epd) | |
## Südafrika-Variante kann Biontech/Pfizer durchbrechen | |
Die zuerst in Südafrika entdeckte Coronavirusvariante kann vorläufigen | |
Ergebnissen einer israelischen Studie zufolge den Schutz der Impfung von | |
Biontech und Pfizer durchbrechen. Die Wissenschaftler der Universität Tel | |
Aviv und des Gesundheitsdienstleisters Clalit verglichen 400 Personen, die | |
geimpft und danach positiv auf das Virus getestet wurden, mit einer gleich | |
großen Gruppe Infizierter, die nicht geimpft waren. Bei den Geimpften trat | |
die südafrikanische Variante überproportional oft auf. (Reuters) | |
## China erwägt Vermischung der Impfstoffe | |
Um die Wirksamkeit seiner Corona-Impfstoffe zu erhöhen, erwägt China eine | |
Vermischung verschiedener Präparate. Die Behörden müssten „über Wege | |
nachdenken, wie das Problem gelöst werden kann, dass die Wirksamkeit der | |
existierenden Impfstoffe nicht hoch ist“, sagte der Leiter des chinesischen | |
Zentrums für Krankheitskontrolle- und prävention, Gao Fu, laut | |
Staatsmedienberichten am Samstag bei einer Konferenz in Chengdu. | |
Es ist das erste Mal, dass ein ranghoher Vertreter Chinas die relativ | |
geringe Wirksamkeit der von China entwickelten Corona-Impfstoffe öffentlich | |
eingeräumt hat. In dem Land haben bislang vier Corona-Impfstoffe eine | |
bedingte Marktzulassung erhalten, 161 Millionen Dosen wurden seit dem Start | |
der Impfkampagne im vergangenen Jahr verabreicht. Ziel Pekings ist die | |
vollständige Immunisierung von 40 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner | |
Chinas bis Juni. | |
In klinischen Studien in Brasilien erzielte der Impfstoff des chinesischen | |
Herstellers Sinovac eine Schutzwirkung von nur rund 50 Prozent gegen | |
Infektionen mit dem Coronavirus. Schwere Krankheitsverläufe, die eine | |
medizinische Behandlung erfordern, verhindert der Impfstoff nach | |
Unternehmensangaben aber zu 80 Prozent. Die beiden Corona-Impfstoffe des | |
Unternehmens Sinopharm haben eine Wirksamkeit von rund 79,3 beziehungsweise | |
72,5 Prozent. Das Vakzin von CanSino schützt zu rund 65 Prozent vor einer | |
Corona-Infektion. (afp) | |
## Lehrerverband will neues Lernförderungskonzept | |
Der Deutsche Lehrerverband will die durch die Schulschließungen [3][im | |
Coronajahr entstandenen Lernrückstände] bei den Schülern mit einem zwei | |
Milliarden Euro teuren Förderkonzept ausgleichen. Kinder und Jugendliche | |
mit eher geringen Lücken sollten im nächsten Schuljahr eine individuelle | |
Zusatzförderung erhalten, berichtet die Funke-Mediengruppe unter Berufung | |
auf ein Förderkonzept des Lehrerverbands. Schülern mit größeren Defiziten | |
solle die Möglichkeit eines freiwilligen zusätzlichen Lernjahres angeboten | |
werden. | |
Das dafür notwendige zusätzliche Personal könne aus Lehramtsstudenten, | |
aufstockende Lehrkräfte oder pensionierten Lehrerinnen und Lehrern | |
bestehen. Außerdem könnten Schulen mit externen Partnern wie etwa | |
Nachhilfeanbietern zusammenarbeiten. Für die Umsetzung fordert der Verband | |
ein Bund-Länder-Programm mit einem Volumen von mindestens zwei Milliarden | |
Euro. | |
Nach Einschätzung von Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sind etwa ein | |
Fünftel der Schülerinnen und Schüler im vergangenen Jahr bei den | |
Lernfortschritten „stark abgehängt“ worden. Etwa zehn Prozent der | |
Schülerschaft brauche vermutlich ein zusätzliches Schuljahr, um das | |
Versäumte aufzuholen. | |
Man müsse sich jetzt an den Schulen die Zeit nehmen zu schauen, wo die | |
Kinder stehen, und dann Beratung anbieten. „Im Grunde müssten wir im Mai | |
wissen, was für Fördermöglichkeiten im nächsten Jahr da sind. Es muss jetzt | |
wirklich zügig gehen“, sagte Meidinger. Im laufenden Schuljahr werde es | |
dagegen mit Nachholförderung nichts mehr – „wer das behauptet, ist schief | |
gewickelt.“ (afp) | |
11 Apr 2021 | |
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[2] /Kompetenzen-in-der-Pandemiepolitik/!5760383 | |
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