Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Covid-Aufklärung in ärmeren Stadtteilen: Linke fordert „Corona …
> Die Linkspartei fordert für Hamburg aufsuchende Corona-Aufklärung in
> ärmeren Stadtteilen – nach Bremer Vorbild. Rot-Grün hat die Entscheidung
> vertagt.
Bild: Macht sich im Impfzentrum in den Messehallen nützlich: Hamburgs Bürgerm…
Hamburg taz | In Hamburg unterscheiden sich die Inzidenzzahlen stark von
Stadtteil zu Stadtteil. Als Faustformel gilt: Je ärmer ein Quartier, umso
stärker sind seine Bewohner*innen von der Pandemie betroffen.
[1][Besonders hohe Inzidenzen] notieren Stadtteile wie Wilhelmsburg, die
Veddel, Harburg oder Billstedt. Die genauen Zahlen sind nicht bekannt, da
Hamburg, anders als andere Städte, keine kleinräumigen Daten über das
Infektionsgeschehen erhebt. Doch für den gesundheitspolitischen Sprecher
der Linkspartei, Deniz Çelik, ist auch aufgrund der vorhandenen Datenbasis
klar: „Wer arm ist, hat ein größeres Infektionsrisiko und ein größeres
Risiko, an Covid-19 schwer zu erkranken.“
Die Gründe dafür, laut Çelik: „Menschen in prekären Lebenslagen leben oft
in engen Wohnungsverhältnissen, können viel seltener auf Homeoffice
ausweichen und sind häufiger auf die Nutzung des überfüllten ÖPNV
angewiesen.“ Ihre Lebensbedingungen erschwerten die Befolgung von
AHA-Regeln und begünstigten Infektionen. AHA steht für Abstand halten,
Hygieneregeln beachten und im Alltag Maske tragen.
Zudem betrieben Menschen aus gut situierten Verhältnissen in der Regel eine
bessere Gesundheitsvorsorge und lebten auch gesünder, was die
Wahrscheinlichkeit eines leichteren Krankheitsverlaufs erhöhe.
Dem Senat wirft Çelik vor, „die soziale Dimension der Pandemie nicht im
Blick“ zu haben. In einem [2][Zusatzantrag zur neuen Eindämmungsverordnung]
des Senats forderte die Linksfraktion deshalb am Mittwoch in der
Bürgerschaft, in den von der Pandemie am stärksten betroffenen Quartieren
mit „Corona Guides“ nach Bremer und Berliner Vorbild vor Ort zu sein.
„Menschen, die sich weniger gut schützen können, müssen mit aufsuchenden
Angeboten unterstützt werden.“
Unter „Corona Guides“, stellt sich Çelik mobile Einheiten von haupt- und
nebenberuflichen Mitarbeiter*innen vor, die in enger Absprache mit den
bezirklichen Gesundheitsämtern agieren. Sie sollen in den ärmeren
Stadtteilen „täglich präsent sein, mit den Anwohner*innen sprechen, sie
vielsprachig mit Infos versorgen, Schutzmasken verteilen und auch
Schnelltests anbieten“.
In Bremen zog der Haushaltsausschuss der Bürgerschaft bereits vergangenen
Dezember die Konsequenz aus den alarmierenden Werten in Bremens und
Bremerhavens sozial abgehängten Stadtteilen und bewilligte [3][ein 1,12
Millionen Euro schweres Aktionspaket] „zur Bewältigung der Folgen der
Pandemie im Quartier“. Das Geld ist für zusätzliche
Straßensozialarbeiter*innen und Gesundheitslots*innen
eingeplant – für die Hamburger Linke ein Vorbild. „Wir brauchen endlich
einen privilegierten Schutz für unterprivilegierte Stadtteile“, sagt Çelik.
Die rot-grüne Koalition aber wollte am Mittwoch über den linken
Zusatzantrag zur aktuellen „Verordnung zur Änderung der Hamburgischen
SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung“ nicht diskutieren und verlor in der
Debatte nicht ein einziges Wort über den Vorstoß der Oppositionsfraktion.
Stattdessen überwies die rot-grüne Bürgerschaftsmehrheit den Antrag der
Linken zusammen mit drei weiteren Zusatzanträgen von Linken und CDU – die
einen Impf-Drive-in auf dem Messegelände fordert – in den
Verfassungsausschuss.
Dort sei der richtige Platz, sagte die SPD-Abgeordnete Claudia Loss, „um
sie ausführlich zu beraten“. Das aber kann dauern. Dabei wäre nun Eile
vonnöten, meint Çelik, um „die Dynamik der dritten Welle noch zu brechen“.
25 Mar 2021
## LINKS
[1] https://www.hamburg.de/corona-zahlen/
[2] https://www.linksfraktion-hamburg.de/corona-guides-fuer-hamburg-schutz-und-…
[3] https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/aktionsplan-corona-arme-st…
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Pandemie
Gesundheitsvorsorge
Sozialarbeit
Die Linke Hamburg
Hamburg
Rot-Grün Hamburg
Schwerpunkt Coronavirus
Pandemie
Schwerpunkt Coronavirus
Bremen-Gröpelingen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Coronaregeln für Berlin: Einfach kompliziert
Nach der Senatssitzung am Samstag ist klar geworden, dass die neuen
Regelungen kaum für Klarheit sorgen. Ein harter Lockdown wäre jetzt
angebracht.
Soziale Folgen der Pandemie: Das Virus Ungleichheit
Die Coronakrise zeigt: Wer reich ist, muss sich kaum sorgen. Ärmere trifft
die Krankheit härter. Forscher sprechen von einer „doppelten Pandemie“.
Ungleichheit in der Coronakrise: Armut ist kein Naturgesetz
Die Coronakrise trifft wenig Verdienende stärker als andere. Die Mittel,
der sozialen Ungerechtigkeit entgegenzuwirken, sind bekannt.
Hausärztin über Corona im Brennpunkt: „Ich verliere den Kontakt“
Heike Diederichs hat ihre Praxis in Bremen-Gröpelingen – einem armen
Viertel, in dem die Infektionszahlen hoch sind. Warum? Ein Protokoll.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.