# taz.de -- Konflikt in der Ostukraine: Ein bisschen weniger Frieden | |
> In der Ostukraine wächst die Kriegsgefahr, seit immer mehr russische | |
> Truppen in Grenznähe stationiert werden. Der Westen konferiert eilig. | |
Bild: Auch die ukrainische Armee – hier 2019 – hat ihre Präsenz entlang de… | |
Berlin taz | Vor dem Hintergrund einer [1][wachsenden Kriegsgefahr in der | |
Ostukraine] verstärken sich Bemühungen auf der diplomatischen Ebene, eine | |
weitere Eskalation zu verhindern. Am heutigen Freitag wird der ukrainische | |
Präsident Wolodimir Selenski in Paris zu Gesprächen mit Frankreichs | |
Präsident Emmanuel Macron zusammentreffen. Auch Bundeskanzlerin Angela | |
Merkel wird per Videoschaltung an den Gesprächen teilnehmen. | |
Am Dienstag bereits hatte sich der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba | |
mit [2][Nato]-Generalsekretär Jens Stoltenberg und US-Außenminister | |
Antony Blinken bei einer außerordentlichen Sitzung der | |
Ukraine-Nato-Kommission in Brüssel getroffen. Zuvor hatte Selenski in | |
Istanbul den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan um Unterstützung | |
gebeten. Völlig unerwartet hatte US-Präsident Joe Biden am Dienstag | |
Russlands Präsident Wladimir Putin angerufen und zu einem Gipfeltreffen | |
eingeladen. | |
Nach Angaben der Organisation Conflict Intelligence Team sind russische | |
Truppen nur 250 Kilometer vor der Grenze in der Region Woronesch | |
zusammengezogen worden. Die Aktivisten der Organisation zeigen mit Foto- | |
und Videoaufnahmen den Transport russischer Militärtechnik in der Nähe der | |
Grenze zur Ukraine. Hunderte Einheiten seien im März und April auf einem | |
von der Gruppe beobachteten Testgelände im russischen Pogonowo | |
eingetroffen. | |
Während nach Schätzungen der USA Russland zuletzt 15.000 bis 25.000 | |
Soldaten auf die annektierte Halbinsel Krim und in Richtung der | |
ukrainischen Grenze bewegt hatte, geht das Portal NV.ua von mehr als 80.000 | |
Soldaten aus, die Russland in jüngster Zeit in Grenznähe zur Ukraine in | |
Stellung gebracht habe. Und das, so das ukrainische Portal, sehe sehr nach | |
der [3][Vorbereitung eines Angriffs] aus. | |
## Der Waffenstillstand vom letzten Jahr bröckelt immer weiter | |
Auch die Ukraine verstärkt ihre Truppen an der administrativen Grenze zu | |
den Volksrepubliken und der Krim. Gleichzeitig begannen am Mittwoch | |
gemeinsame Manöver des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU, der | |
Grenzsoldaten, der Nationalgarde und der Nationalpolizei im Gebiet Charkiw. | |
Und das grenzt an Russland. | |
Der im Juli letzten Jahres geschlossene Waffenstillstand bröckelt. | |
OSZE-Botschafterin Heidi Grau berichtet von immer mehr Verletzungen der | |
Waffenruhe. Diese hätten in den vergangenen zwei Wochen einen neuen | |
Höhepunkt in diesem Jahr erreicht. Gleichzeitig werde die OSZE zunehmend in | |
der Arbeit beeinträchtigt. | |
Am Donnerstag berichtete ein Sprecher der „Volksrepublik Donezk“, bei einem | |
jüngsten Angriff des ukrainischen Militärs sei ein Mann in Donezk ums Leben | |
gekommen. Unterdessen melden ukrainische Medien, in den vergangenen Tagen | |
seien über zehn ukrainische Militärs ums Leben gekommen. | |
Sergiy Garmash, Vertreter der Ukraine in der trilateralen Kontaktgruppe, | |
glaubt nicht, dass ein russischer Einmarsch bevorsteht. Zwar habe Russland | |
die Absicht gehabt, so Garmash auf gordonua.com, unter dem Deckmantel von | |
Friedenstruppen im Donbass zu intervenieren. | |
Doch dann habe man es sich nach der Reaktion der Weltgemeinschaft auf die | |
Truppenkonzentration an der Grenze wohl anders überlegt, erklärte er dem | |
Sender Ukraine 24. Russland bleibe nun immer weniger Zeit für eine | |
Einmischung. „Es sei denn, die Ukraine beginnt als Erste den Einsatz von | |
Militär“, so Garmash. | |
Am 22. und 23. April tagt der russische Föderationsrat. Dieses Gremium | |
hatte Putin schon 2014 zum Einmarsch in die Ukraine berechtigt. Zeitgleich | |
wird in Donezk ein Forum tagen, bei dem es auch um die weitere | |
„Unterstützung der russischsprachigen Bevölkerung der Ukraine“ geht. | |
16 Apr 2021 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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