| # taz.de -- Kosten für mobile Daten: Was 1 GB weltweit kostet | |
| > 11 Cent in Israel, 5 Dollar in Bolivien und 11 Dollar in Südkorea. Der | |
| > Preis für 1 Gigabyte schwankt stark. | |
| Bild: Ohne geht's nicht: Mobilfunkmasten für mobile Datennetze | |
| ## St. Helena | |
| Was die Internetpreise angeht, ist St. Helena weltweit der teuerste Ort. | |
| Und durchaus prototypisch. Denn Internet ist auf Inselstaaten in der Regel | |
| teuer. Das hat viel mit der technischen Infrastruktur zu tun. Für einen | |
| guten Anschluss müssen Unterseekabel gelegt werden, das allein ist schon | |
| kostspielig genug. Bei St. Helena sollte es eigentlich im vergangenen Jahr | |
| so weit sein, doch der geplante Anschluss an das South Atlantic Express | |
| Cable (SAEx) kippte aufgrund von Finanzierungsproblemen. | |
| Nun ist der Plan, dass die Insel an ein Google-Seekabel von Lissabon nach | |
| Kapstadt angebunden wird; wenn alles klappt, könnte es im April so weit | |
| sein. So lange bleibt es beim Internet per Satellitenempfang, das in der | |
| Qualität dem per Kabel aber in der Regel unterliegt. Und in der | |
| Installation ebenfalls nicht gerade günstig ist. Und je weniger bevölkert | |
| die Insel ist, desto mehr machen sich die Kosten pro Person bemerkbar. | |
| ## China | |
| Wie viele Entwicklungen in der Volksrepublik hängen auch die Internetpreise | |
| in China stark von den Entscheidungen der Parteiführung in Peking ab. | |
| Anfang 2018 ordnete Premier Li Keqiang in einem Arbeitsbericht an, dass | |
| künftig Roaminggebühren wegfallen und sämtliche Internetdienste noch im | |
| selben Jahr um mindestens 30 Prozent günstiger werden sollen. Damit hoffte | |
| man, den digitalen Wandel im Land zu beschleunigen und neue Wachstumsmärkte | |
| zu erschließen. | |
| Marktführer China Mobile setzte als Staatsunternehmen das ausgegebene | |
| Regierungsziel nach anfänglichem Zögern um, genau wie China Unicom und | |
| China Telecom. Das wiederum zog einen Preiskampf mit konkurrierenden | |
| Anbietern nach sich. Zuvor waren die Preise trotz einer Öffnung des | |
| Telekommunikationsmarkts um die Jahrtausendwende aufgrund der Dominanz von | |
| drei marktführenden Unternehmen hoch. | |
| Die großen Konzerne können die Preissenkungen vorwiegend durch das rasante | |
| Wachstum der Branche ausgleichen. Allein 2019 konnte etwa Marktführer China | |
| Mobile 45 Millionen Neukund*innen für seine 4G-Dienste registrieren. Von | |
| 2015 bis 2019 ist die Anzahl an Smartphone-Nutzer*innen in China fast ums | |
| Doppelte auf insgesamt 816 Millionen gestiegen. | |
| ## Bolivien | |
| In Südamerika fällt Bolivien mit besonders hohen Preisen auf. Ein GB | |
| kostete im Jahr 2020 hier im Schnitt 5,09 US-Dollar. Einer der Gründe | |
| dürfte sein, dass das Land bis zum vergangenen September kein eigenes | |
| Seekabel hatte. Provider mussten Netzanbindung von Anbietern in Chile oder | |
| Peru leasen – Kosten, die letztlich die Nutzer:innen trugen. Das neue | |
| Kabel, das das Land über den Pazifik anbindet, soll nicht nur die Kosten | |
| senken, sondern auch die Schnelligkeit der Anbindung erhöhen. | |
| Die war bislang mit durchschnittlich rund 20 Megabit pro Sekunde eher | |
| überschaubar. | |
| ## Südkorea | |
| Südkorea schneidet regelmäßig gut ab in Rankings, die die | |
| Internetgeschwindigkeit weltweit vergleichen. Für Verbraucher:innen hat | |
| das seinen Preis: Umgerechnet knapp 11 US-Dollar kostet ein Gigabyte im | |
| Durchschnitt. Im weltweiten Vergleich liegt Südkorea damit auf Platz 202 | |
| von 228 Ländern (wobei 228 das teuerste ist). Dafür sind nahezu hundert | |
| Prozent der Haushalte an das schnelle Breitband-Netz angeschlossen. Das | |
| Land hat schon in den 90er Jahren auf Glasfaseranschlüsse gesetzt und damit | |
| technologisch richtig gelegen. | |
| Anders als etwa Deutschland setzt Südkorea dabei viel auf Freileitungen, | |
| die über der Erde verlaufen und sich damit deutlich schneller verlegen | |
| lassen. | |
| ## Israel | |
| Das zweitgünstigste Land weltweit in Bezug auf Internetpreise ist eines, in | |
| dem die Lebenshaltungskosten sonst nicht gerade niedrig sind: Israel. Ein | |
| Gigabyte kostete 2020 hier im Schnitt umgerechnet 11 US-Cent. Im Vergleich | |
| zum Vorjahr ist der Preis damit noch einmal gesunken. | |
| Kund:innen können Internet via DSL, Kabel oder Mobilfunk nutzen – wobei | |
| das Surfen via Mobilfunk verbreitet ist. Laut Pew Research Center, Stand | |
| 2019, nutzen 88 Prozent der Einwohner:innen ein Smartphone, weitere 10 | |
| Prozent ein nicht smartes Mobiltelefon. Das ist die weltweit zweithöchste | |
| Quote nach Südkorea. | |
| 21 Mar 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
| Fabian Kretschmer | |
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