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# taz.de -- Autopolitik von Verkehrsminister Scheuer: Lobbyisten sind keine Ges…
> Der Bundesverkehrsminister setzt auf den Einsatz synthetischer
> Kraftstoffe. Damit hat er der Autobranche wieder mal keinen Gefallen
> getan.
Bild: Fordert Einsatz synthetischer Kraftstoffe in Verbrennungsmotoren: Verkehr…
Vielleicht ist ja der Ressortzuschnitt das Problem. Ausgerechnet diejenigen
Minister:innen der Bundesregierung, die sich als oberste Repräsentanten
der Wirtschaftszweige begreifen, für deren gesetzlichen Rahmen sie
zuständig sind, haben den Branchen in den vergangenen Jahren geschadet.
Das gilt für [1][Agrarministerin Julia Klöckner (CDU), die sich als
Lobbyistin für Agrar-, Chemie- und Nahrungsmittelkonzerne versteht], es
aber versäumt, deren Geschäftsgrundlage zu sichern: fruchtbare Böden,
sauberes Wasser, genetische Vielfalt bei Nutztieren und -pflanzen. Ganz
offensichtlich sind die Unternehmen damit überfordert und brauchen die
Vorgaben einer vorausschauenden, klugen Politik. Das Problem teilt Klöckner
mit Andreas Scheuer (CSU), der das Amt des Verkehrsministers [2][als das
eines schnittigen Markenbotschafters der deutschen Automobilindustrie
begreift]. Dabei unterlässt er es, den Unternehmen einen Rahmen zu setzen,
der sie fit macht für den Wandel zu Elektromobilität, autonomem Fahren und
innovativen Dienstleistungen.
Mit dem Interview des CSU-Ministers in der Welt, in dem er den Fortbestand
des Verbrennungsmotors mit synthetischen Kraftstoffen fordert, hat er der
Autobranche wieder mal keinen Gefallen getan. Natürlich fordern ihre
Manager und Lobbyisten landauf, landab genau das: Synthetische Kraftstoffe
fördern, um die in Deutschland erfundene und perfektionierte Technik als
weltweiten Verkaufsschlager zu erhalten.
Aber Hunderttausende von Arbeitsplätzen in einer Industrie zu retten, die
weltweit auf dem Rückzug ist, das mag verständliches Wunschdenken stolzer
Ingenieure sein, die mit dem Verbrennungsmotor sozialisiert wurden. Dass
der Verkehrsminister ihnen nach dem Mund redet und keine klaren Ansagen
macht – dass synthetische Kraftstoffe in Autos zu ineffizient und teuer
sind, um gegen Elektromobilität zu bestehen –, ist fahrlässig.
Ein Vorschlag: Künftig denken Minister:innen für Mobilität und
Landnutzung die Themen neu. Und schützen damit nicht nur Klima- und
Artenvielfalt, sondern auch den Wirtschaftsstandort Deutschland.
16 Mar 2021
## LINKS
[1] /Umweltschutz-in-EU-Agrarpolitik/!5738911
[2] /Aufarbeitung-des-Pkw-Maut-Desasters/!5746691
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Andreas Scheuer
Julia Klöckner
Autoindustrie
Landwirtschaft
Bundeskabinett
Verkehrswende
Verkehr
Automobilbranche
Suezkanal
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Pkw-Maut
Landwirtschaft
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