# taz.de -- Promiauflauf bei Bidens Amtsantritt: Glitzer überm Weißen Haus | |
> Donald Trump hatte es damals bei seiner Vereidigung schwer mit der | |
> Promisuche. Joe Bidens Amtsantritt hingegen feierten gleich eine Reihe | |
> Megastars. | |
Bild: Lady Gaga sang die Nationalhymne bei der Amtseinführung von Joe Biden | |
WASHINGTON/LOS ANGELES dpa | Schon im Wahlkampf konnten Joe Biden und | |
Kamala Harris mit Superstars aufwarten – auch zum Amtsantritt des 46. | |
US-Präsidenten und seiner Vizepräsidentin war die Topriege aus der Film- | |
und Musikszene zur Stelle: Rock-Legende Bruce Springsteen heizte am | |
Mittwoch mit dem Klassiker „Land of Hope and Dreams“ ein, Justin Timberlake | |
und Ant Clemons präsentierten ihren neuen Song „Better Days“, Demi Lovato | |
begeisterte mit dem Soul-Hit „Lovely Day“. | |
Das Grand Finale gehörte Pop-Star Katy Perry in weißer Robe vor dem Lincoln | |
Memorial in Washington. Zu ihrem Hitsong „Firework“ erlebte die Hauptstadt | |
ein minutenlanges Feuerwerk-Spektakel. Der Himmel über dem Weißen Haus | |
glitzerte in bunten Regenbogenfarben. | |
Mit Star-Power auf Bühnen und bei Bällen werden neue Präsidenten am Tag der | |
Vereidigung traditionell gefeiert. Doch wegen der Coronapandemie und | |
verstärkten Sicherheitsvorkehrungen lief der Feier-Marathon diesmal anders | |
ab. Die virtuelle Bühne am Mittwochabend (Ortszeit) war ein live | |
übertragenes TV-Special, moderiert von Tom Hanks („Forrest Gump“, | |
„Philadelphia“). | |
Von den Stufen des Lincoln Memorials hieß der zweifache Oscar-Preisträger | |
sein Millionenpublikum zum Auftakt von „Celebrating America“ (Wir feiern | |
Amerika) willkommen. In den vergangenen Wochen und Jahren seien wir Zeugen | |
von „tiefer Spaltung und beunruhigendem Hass“ geworden, sagte Hanks. Nun | |
sei es Zeit für Einigkeit und eine bessere Gemeinschaft. | |
Helfer in der Coronakrise | |
90 Minuten lang folgten geballte Stardarbietungen aus vielen Teilen der | |
USA, im Wechsel mit Auftritten von Amerikanern, die sich während der | |
Coronakrise als Helfer hervorgetan hatten. Ein Dankeschön ging etwa an die | |
New Yorker Krankenschwester Sandra Lindsay, die im Dezember als erste | |
US-Bürgerin den Impfstoff gegen die Krankheit Covid-19 erhalten hatte. | |
Vorgestellt wurden auch zwei Kinder, die Hilfsaktionen für Bedürftige ins | |
Leben riefen. Jetzt halfen sie alle mit, Musik-Größen anzukündigen. | |
Rockstar Jon Bon Jovi meldete sich mit dem Beatles-Hit „Here Comes the Sun“ | |
aus Miami, die Foo Fighters um Frontman Dave Grohl wurden aus Seattle | |
dazugeschaltet, Star-Cellist Yo-Yo Ma aus Boston. In Nashville traten die | |
Country-Stars Tim McGraw und Tyler Hubbard mit ihrem neuen Song „Undivided“ | |
auf, ein Lied mit einer Botschaft von mehr Verständnis füreinander. | |
Der vielfache [1][Grammy-Gewinner John Legend] saß vor dem Lincoln Memorial | |
am Konzertflügel und trug den Nina-Simone-Klassiker „Feeling Good“ vor. | |
Zwischendurch kamen in kurzen Ansprachen auch Biden, Harris und zusammen | |
die Ex-Präsidenten George W. Bush, Bill Clinton und Barack Obama zu Wort. | |
Große Stars hofierten Biden und Harris schon tagsüber bei den | |
Feierlichkeiten am Kapitol. Kraftvoll sang [2][LadyGaga] die | |
US-Nationalhymne. Mit einem ausladenden roten Rock und einer auffälligen, | |
goldglänzenden Friedenstaube am schwarzen Oberteil trat die | |
Grammy-Gewinnerin auf der Polit-Bühne an ein goldfarbenes Mikrofon. | |
Latina-Star Jennifer Lopez, ganz in weiß gekleidet, legte mit den Liedern | |
„This Land Is Your Land“ und „America the Beautiful“ einen bewegenden | |
Auftritt hin. | |
Kontrast zu Trumps Antritt | |
Country-Sänger Garth Brooks trat mit schwarzem Cowboyhut vor das Publikum. | |
Er stimmte das geistliche Lied „Amazing Grace“ an und forderte alle | |
Amerikaner zum Mitsingen auf. Brooks, ein Republikaner, hatte seinen | |
Auftritt vor der Feier als „Erklärung der Einheit“ bezeichnet. Er war auch | |
2009 bei der Amtseinführung von Barack Obama aufgetreten, hatte 2017 aber | |
nach eigenen Angaben eine Einladung zur Vereidigung des Republikaners | |
Donald Trump wegen eines anderen Termins ausschlagen müssen. | |
Der Kontrast von Bidens Amtseinführung mit Pop-Megastars zu Trumps Antritt | |
vor vier Jahren hätte kaum größer sein können. Schon für die Nationalhymne | |
fand der Republikaner damals ein drittklassiges Popsternchen namens Jackie | |
Evancho. Die 16-Jährige hatte zuvor bei der Casting-Show „America's Got | |
Talent“, dem Pendant zu „Deutschland sucht den Superstar“, mitgemacht. | |
Mit seiner mühsamen Suche nach Stars rund um seine Feier hat Trump den | |
Spott der Musikszene auf sich gezogen. Absagen kamen unter anderem von | |
[3][Elton John], DJ Moby und Andrea Bocelli. | |
2009, zu Obamas Antritt als erster schwarzer US-Präsident, hatte Aretha | |
Franklin, die wohl größte Soul-Künstlerin überhaupt, gesungen. Bei Obamas | |
zweiter Zeremonie 2013 stand R&B-Star Beyoncé mit der Hymne „The | |
Star-Spangled Banner“ im Rampenlicht. | |
Mit Joe Biden und Kamala Harris im Weißen Haus brechen nach Trumps Abgang | |
nun wieder andere Zeiten an – auch für die vorwiegend linksliberal geprägte | |
Musik- und Filmszene in den USA. [4][LadyGaga] drückte dies am Mittwoch in | |
einem Tweet aus. „Es ist mir eine Ehre, unsere Nationalhymne für das | |
amerikanische Volk zu singen“. Dies sei ein Übergang, ein Zeitpunkt von | |
Veränderung, zwischen dem 45. und dem 46. US-Präsidenten. „Für mich hat das | |
große Bedeutung.“ | |
21 Jan 2021 | |
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