# taz.de -- Nach Trumps Wahlniederlage: Kundgebung mit Rechten | |
> In Washington protestieren erneut Trump-Anhänger gegen die Niederlage des | |
> amtierenden US-Präsidenten – darunter auch die rechtsradikalen Proud | |
> Boys. | |
Bild: Anhänger der rechtsradikalen Gruppe Proud Boys bei Kundgebung in Washing… | |
Washington afp | Tausende Anhänger des scheidenden US-Präsidenten Donald | |
Trump haben am Samstag erneut gegen dessen Wahlniederlage protestiert. Bei | |
der Kundgebung in Washington beklagten sie einen angeblichen Betrug bei der | |
Präsidentschaftswahl Anfang November. Die Unterstützung für den | |
Amtsinhaber, der seine Niederlage gegen den Demokraten Joe Biden nach wie | |
vor [1][nicht eingeräumt hat], fiel aber deutlich geringer aus als vor | |
einem Monat, als [2][10.000 Demonstranten zur Freedom Plaza] nahe dem | |
Weißen Haus geströmt waren. | |
Die Teilnehmer der Kundgebung forderten „vier weitere Jahre“ für Trump im | |
Weißen Haus. „Wir werden nicht aufgeben“, sagte der Demonstrant Luke | |
Wilson, der aus dem Bundesstaat Idaho angereist war. Trump-Fan Dell Quick | |
nannte Trumps Abwahl eine „große Ungerechtigkeit“ und schwenkte eine Fahne | |
zur Verteidigung des Rechts auf Waffen. | |
Die Stimmung auf dem Freedom Plaza war zunächst gelassen, später gab es | |
vereinzelt Handgemenge zwischen Trump-Anhängern und Gegendemonstranten. | |
Sechs Menschen wurden festgenommen, fünf weitere wurden bereits am | |
Freitagabend wegen einer Schlägerei festgenommen, wie Lokalmedien | |
berichteten. | |
Unter den Demonstranten waren auch Mitglieder der [3][rechtsradikalen | |
Gruppierung Proud Boys]. Sie waren an ihrer schwarz-gelben Kleidung zu | |
erkennen, einige von ihnen trugen schusssichere Westen. Teilnehmer einer | |
Gegenkundgebung in der Nähe skandierten „Nazis raus!“. | |
## Trump fliegt mit Hubschrauber über die Menge | |
Zu den Rednern, die zu den Trump-Anhängern sprachen, war auch der | |
[4][ehemalige Sicherheitsberater Michael Flynn], der sich in der | |
Russland-Affäre schuldig bekannt hatte und Ende November von Trump | |
begnadigt worden war. | |
Die Kundgebungsteilnehmer beharrten darauf, dass es umfassenden Betrug bei | |
der Wahl gegeben habe. Einige deuteten eine „Einmischung von außen“ an, | |
andere behaupteten, dass Millionen Stimmen für den Präsidenten durch | |
Software vernichtet worden seien. Dell Quick sagte AFP, ein Wahlsieg Bidens | |
sei „unmöglich“. Die 62-jährige Trump-Anhängerin Susan Bowman aus Hampto… | |
Virginia, sagte: „Dies ist keine Bananenrepublik. Wir müssen die Wahl in | |
Ordnung bringen.“ | |
„Wow! Tausende Menschen versammeln sich in Washington (D.C.), um zu | |
verhindern, dass die Wahl gestohlen wird“, kommentierte Trump die | |
Kundgebung im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Wusste nichts davon, aber ich | |
werde sie sehen!“ Wenig später flog Trump – auf dem Weg zu einer | |
Sportveranstaltung in New York – in seinem Hubschrauber über die Menge | |
hinweg. Viele seiner Anhänger stimmten daraufhin die Nationalhymne an. | |
Trump spricht seit Wochen von [5][“Wahlbetrug“], der seinem Herausforderer | |
Biden angeblich zum Sieg verholfen habe. Das Trump-Lager ist allerdings mit | |
einer Reihe von Klagen gegen die Wahl gescheitert. Auch vor dem Obersten | |
Gerichtshof der USA erlitt er zwei Niederlagen. Inzwischen haben alle | |
Bundesstaaten die Wahlergebnisse zertifiziert. | |
Biden hatte sich bei der Wahl 306 von insgesamt 538 Wahlleuten gesichert, | |
die am Montag den Präsidenten wählen. Für einen Wahlsieg brauchte der | |
frühere Vizepräsident mindestens 270 Wahlfrauen und -männer. Am 20. Januar | |
soll Biden als 46. Präsident der US-Geschichte vereidigt werden. | |
13 Dec 2020 | |
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