| # taz.de -- US-Präsident Trump und die „Proud Boys“: „Sir, wir sind bere… | |
| > Im TV-Duell mit Joe Biden umgarnte US-Präsident Donald Trump die | |
| > rechtsextreme Gruppe „Proud Boys“. Wer steckt hinter dieser Gruppe? | |
| Bild: Mitglieder der „Proud Boys“ bei einer Demo in Portland | |
| Als hätten sie nur darauf gewartet: Auf Twitter brach unter den Mitgliedern | |
| der r[1][assistischen Miliz „Proud Boys“] noch während des [2][TV-Duells | |
| zwischen Donald Trump und Joe Biden] virtueller Jubel aus. Gerade hatte | |
| Trump auf die Frage, ob er solche extremistischen Gruppen und ihr | |
| [3][gewalttätiges Auftreten in Städten wie Kenosha] verurteile, | |
| geantwortet, die Probleme gingen doch von „der Linken und Antifa“ aus. | |
| Trump fuhr fort: „Zu den Proud Boys sage ich: Haltet Euch zurück und haltet | |
| euch bereit. Jemand muss doch etwas gegen Antifa und die Linke tun.“ | |
| Die „Proud Boys“ sind eine Gruppe von einigen hundert militanten | |
| Extremisten, die zuletzt mehrfach bei den antirassistischen Protesten gegen | |
| Polizeigewalt in Erscheinung getreten sind, zuletzt mit einer Kundgebung in | |
| Portland. Ihre Konten bei Twitter wurden schon 2018 wegen | |
| Gewaltverherrlichung gelöscht, aber einzelne Mitglieder sind dort | |
| weiterhin, wie Joe Biggs. Er twitterte: „Präsident Trump sagte uns, wir | |
| sollten uns bereithalten … Sir, wir sind bereit!“ Kurz darauf wurden | |
| T-Shirts mit Trumps Spruch im Netz angeboten. | |
| Die Proud Boys selbst nennen sich eine „Bruderschaft“ – Frauen sind aus | |
| ihren Reihen ausgeschlossen. Sie wurden 2016 von dem rechtsextremen | |
| kanadischen Autor und Kommentator Gavin McInnes ins Leben gerufen, der die | |
| Gruppe inzwischen verlassen hat. Mitglieder müssen sich einem Regelwerk | |
| unterwerfen, das ihnen unter anderem verbietet, mehr als einmal im Monat zu | |
| masturbieren. Aber vor allem müssen sie bereit sein zu kämpfen, etwa gegen | |
| die angebliche Bedrohung gegen „weiße Männer und der westlichen Kultur“. | |
| Dazu gehört, Kritiker:innen physisch zu bedrohen, wie im Fall einer jungen | |
| Frau in Philadelpia. Gwen Snyder informiert auf Twitter über Aktionen, | |
| Taktiken und Mitglieder der Proud Boys. Auch der demokratische | |
| Bürgermeister von Portland erhielt Drohbotschaften. | |
| Vor allem traten Mitglieder der Proud Boys bei der „Unite the | |
| Right“-Kundgebung („Vereint die Rechte“) im August 2017 in Charlottesville | |
| in Virginia auf. Hunderte Rassisten zogen mit Fackeln über den Campus der | |
| Universität, kesselten Gegendemonstrant:innen ein und riefen antisemitische | |
| Parolen. Am folgenden Tag steuerte [4][einer der Extremisten sein Auto in | |
| eine Gegendemo] und tötete dabei [5][eine junge Frau]. | |
| Längst stehen die Proud Boys unter Beobachtung des FBI, das | |
| Forschungsinstitut Southern Poverty Law Center bezeichnet sie als | |
| „Hassgruppe“, und die Anti-Defamation League weist auf ihren | |
| Antisemitismus, „offene Islamophobie“ und ihre Frauenverachtung hin. | |
| 30 Sep 2020 | |
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