# taz.de -- Kunstbenefit in Berlin: Solidarität in Exile | |
> Künstler:innen der Galerie Kraupa-Tuskany Zeidler stellen ihre Werke zum | |
> Verkauf. Der Erlös kommt KuB und Women in Exile zu Gute. | |
Bild: SLAVS and TATARS, „Qabaret“, 2016, screenprint on polished steel, 21 … | |
Die Festivals sind transnational, das Selbstverständnis kosmopolitisch – an | |
der Kunstwelt lässt sich scharf ablesen, dass Bewegungsfreiheit sehr | |
selektiv zelebriert und gefördert wird. Zum einen gibt es bei | |
Einreiseerlaubnissen und Künstlervisa für die EU klare geopolitische und | |
neo-koloniale Hierarchien, die darüber entscheiden, welche Künstler:innen | |
und Akteur:innen unbehelligt reisen und arbeiten können und welche nicht. | |
Zum anderen aber ist der Kontrast zwischen von staatlicher Seite | |
„gewünschter“ und „ungewünschter“ Migration in den Praktiken der | |
Asylverfahren evident. So ist die Unterbringung in abgelegenen | |
[1][Sammelunterkünften] von Menschen, die geflüchtet sind, offentsichtlich | |
gewollt. Vereine wie die Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und | |
Migrant_innen [2][KuB] aus Kreuzberg 36 und feministische | |
Selbstorganisationen wie die 2002 in Brandenburg gestartete Initiative | |
[3][Women in Exile] haben diese Wohnorte längst als Lager identifiziert. | |
Die Bewohner:innen geografisch zu isolieren, sie aus dem Stadtraum | |
fernzuhalten und ihnen Zugang zu Arbeit und kulturellem Leben so schwer wie | |
möglich zu machen ist nicht nur symbolisches Programm, es ist auch | |
lebensgefährlich, wie Women im Exile im November zum [4][Internationalen | |
Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen] auch dieses Jahr wieder | |
thematisierten, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der | |
[5][Mehrfachdiskriminierung]. | |
## Soli-Aktionen | |
Neu erschienen von Women in Exile, die dieses Jahr einen neuen Raum in der | |
Hermannstraße in Neukölln eröffnet haben, ist auch das Health Magazin, | |
verfügbar über [6][www.women-in-exile.net]. Um die neuen Räume langfristig | |
zu sichern, hat die Initiative einen [7][Aufruf] für Geldspenden und | |
Fördermitgliedschaften gestartet. | |
Auch Künstler:innen der Galerie [8][Kraupa-Tuskany Zeidler] haben nun in | |
Solidarität mit KuB und Women in Exile & Friends Arbeiten gestiftet. Der | |
volle Verkaufserlös geht an die beiden Organisationen. Bis 11. Januar | |
werden die Werke von aLifveForms, Alexander Carver, Klára Hosnedlová, Katja | |
Novitskova, Pieter Schoolwerth, Avery Singer, Slavs and Tatars, Anna | |
Uddenberg, Yu Honglei und Zhou Siwei im Viewingroom von K-T Z angeboten. | |
Darunter die kleine Skulptur „Qabaret“ (2016) von Slavs and Tatars, ein Pop | |
Art-artiger Mund umgeben von drei schwebenden kyrillischen Buchstaben, die | |
die Mehrsprachigkeit, die immer schon Teil Deutschlands war, in Erinnerung | |
ruft. Mit dabei auch Katja Novitskovas „Annual Report (Alphabet) (II)“ von | |
2018. Ihre mit Tinte, Nagellack und Ton überzogenen Wandtafeln greifen den | |
Namen von Alphabet auf, dem multinationalen Konglomerat und Californischen | |
Mutterunternehmen von Google und anderen IT-Firmen. Wieder so ein | |
Zusammenhang, in dem Bewegungsfreiheit den Akteur:innen quasi geschenkt | |
wird. | |
23 Dec 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Gefluechtete-Frauen-in-Erstaufnahmelagern/!5728919 | |
[2] https://kub-berlin.org/de/ | |
[3] https://www.women-in-exile.net/ | |
[4] /Mehrfachdiskriminierung-von-Fluechtlingen/!5727323 | |
[5] /Mehrfachdiskriminierung-von-Fluechtlingen/!5727323 | |
[6] https://www.women-in-exile.net/wp-content/uploads/2020/10/Health-Magzine-De… | |
[7] https://www.betterplace.org/de/projects/88115?utm_campaign=email-notificati… | |
[8] https://www.k-t-z.com/ | |
## AUTOREN | |
Noemi Molitor | |
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