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# taz.de -- Bund gibt Geld für Hamburger Synagoge: Beistand aus Berlin
> Für eine neue Synagoge in Hamburg gibt der Bund 65 Millionen Euro. Dass
> er zahlt, überrascht nicht, aber der Zeitpunkt.
Bild: Gemeinsam fürs Foto: Bürgermeister, Parlamentspräsidentin und eine Tor…
Hamburg taz | Bild wusste es ganz genau: [1][Um 4.18 Uhr] in der Früh
bewilligte am vergangenen Freitag der Haushaltsausschuss des Bundestages
Geld für den Hamburger Bornplatz: 65 Millionen Euro sollen aus Berlin
fließen für den [2][Wiederaufbau – respektive Neubau – der Synagoge] im
Grindelviertel. Die Stadt hätte denselben Betrag beizusteuern: [3][Von
Kosten in Höhe von 120 bis 130 Millionen Euro] ist die Rede. Im
Bundestagsplenum wird die Sache kommende Woche debattiert.
Von einem „besonderen Tag“ sprach am Freitag die Zweite Bürgermeisterin
Katharina Fegebank: „Deutlich größer geworden“ sei nun „die
Wahrscheinlichkeit, dass die Bornplatzsynagoge – die kein Hamburger, der
nach 1938 geboren ist, je gesehen hat – zurück in unser Stadtbild kommt“.
Dass es im politischen Raum vor Ort [4][breiten Konsens] gibt, das Vorhaben
zu unterstützen, ist nicht neu: Ende Januar, also spät im letzten
Bürgerschaftswahlkampf, hatten die Fraktionen von Grünen und Linken, SPD,
CDU und FDP [5][in einem gemeinsamen Antrag] „die Forderung nach
Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am ehemaligen Standort“
unterstützt.
Dass beim Bund Geld zu beschaffen war, ist nicht überraschend – so dankte
auch Fegebank jetzt „den Hamburger Bundestagsabgeordneten der verschiedenen
Fraktionen, dass sie das Projekt so großartig unterstützt haben“, was sich
vor allem an Rüdiger Kruse (CDU) und Johannes Kahrs (bis Mai 2020 für die
SPD im Bundestag) richten dürfte: Diese beiden Ausschussmitglieder hatten
schon im Vorjahr einen – bescheideneren – Betrag für den Bornplatz
losgeeist: 600.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie.
## Viele offene Fragen
Die hätte inzwischen längst erstellt sein sollen, ihre Ergebnisse hoffte
man ziemlich genau in diesen Tagen der Bürgerschaft zu berichten – beides
ist nicht passiert; derzeit wird mit Ergebnissen [6][Ende kommenden Jahres
gerechnet].
Es wurde vergangene Woche also Geld für ein Bauprojekt angewiesen, für
dessen Gelingen aus Sicht noch der Wohlmeinendsten erst ein ganzer Schwung
Fragen beantwortet werden muss: Was soll aus dem – denkmalgeschützten –
NS-Hochbunker werden, der den einstigen Bornplatz in Joseph-Carlebach- und
Allende-Platz teilt? Was aus Margrit Kahls „[7][Synagogenmonument“], das
seit 1989 an die einst so stolze Synagoge erinnert? Und wie seriös sind
Kostenschätzungen zu diesem Zeitpunkt, da weder klar ist, welche Funktionen
ein dort zu errichtendes Gebäude erfüllen – noch wie es aussehen soll?
Daniel Sheffer von der [8][Initiative für den Synagogenwiederaufbau]
erklärte am Freitag: „Was die Frauenkirche für Dresden wurde, kann die
Bornplatzsynagoge für Hamburg und Deutschland werden.“ Und [9][gegenüber
der Morgenpost] äußerte er: „Es wäre der falsche Weg, der jüdischen
Bevölkerung vorzugeben, wie das Gebäude auszusehen hat.“
Bloß: Das tut gar niemand. Ob im einstigen Herzen des jüdischen Hamburg
eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion des Baus von 1906 entstehen
soll oder gerade nicht: [10][Diese Diskussion wird geführt] – innerhalb der
[11][jüdischen Einheitsgemeinde] mit ihren rund 3.000 Mitgliedern.
1 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/hamburgs-juedische-gem…
[2] /Kampagne-gegen-Antisemitismus-in-Hamburg/!5724012
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Synagoge-Bundesmittel-fuer-Wiederauf…
[4] /Hamburgs-Parlament-ungewohnt-einig/!5657166
[5] https://nl6.sitepackage.de/link/17839_cdu-hamburg.de/d94471cd4cc4668
[6] https://www.abendblatt.de/hamburg/article231014608/Bornplatz-Synagoge-Hambu…
[7] https://www.gedenkstaetten-in-hamburg.de/gedenkstaetten/gedenkort/ehemalige…
[8] https://www.bornplatzsynagoge.org/
[9] https://www.mopo.de/hamburg/synagoge-in-hamburg-finanzhilfe-vom-bund--so-ge…
[10] /Synagogen-Neubau-in-Hamburg/!5667721
[11] https://www.jghh.org/
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Hamburg
Judentum
Synagoge
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