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# taz.de -- Kriegsverbrecherprozess im Kongo: Warlord hinter Gitter
> Der berüchtigte Milizenchef Sheka im Ostkongo muss lebenslang in Haft.
> Der Prozess wegen seiner Verbrechen dauerte zwei Jahre.
Bild: Im Dorf Luvungi fanden 2010 Massenvergewaltigung statt
Berlin taz | Der bisher größte Prozess in der Demokratischen Republik Kongo
wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist am Montag mit hohen
Strafmaßen zu Ende gegangen. Ein Militärgericht im ostkongolesischen Goma
verurteilte Ntabo Ntaberi „Sheka“, langjähriger Führer der Miliz NDC (Ndu…
Défense du Congo), zu lebenslanger Haft wegen Mordes, Vergewaltigung und
Versklavung.
[1][Der Prozess] hatte zwei Jahre gedauert. Es ging um zahlreiche Massaker
und vor allem um eine [2][Massenvergewaltigung im Dorf Luvungi und
Nachbardörfern] zwischen dem 30. Juli und dem 2. August 2010. Laut Anklage
wurden 380 Frauen teils wiederholt vergewaltigt.
Sheka wurde der Planung der Massenvergewaltigung bezichtigt, die seine NDC
gemeinsam mit der ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur
Befreiung Ruandas) verübte.
Vor Ort leitete FDLR-Hauptmann [3][Séraphin Nzitonda „Lionceau“] die
Operation. Ebenfalls in Goma angeklagt, wurde er zu 15 Jahren Gefängnis
verurteilt.
## Erst Mineralienhändler, dann Milizenchef
Sheka hatte als Mineralienhändler die NDC 2007-08 gegründet, um die
Schürfer seines Nyanga-Volkes in den [4][Zinnminen von Bisie], deren
Produktion er über eine Kooperative vertrieb, vor den staatlich anerkannten
Minenbesitzern und deren Tutsi-Geschäftspartnern in Goma zu schützen.
Diesen schuldete er überdies Geld.
Wegen der gemeinsamen Tutsi-Feindschaft kämpfte seine Miliz gemeinsam mit
den ruandischen Hutu der FDLR. 2014 verlor Sheka die NDC-Führung, 2017
stellte er sich der UN-Mission im Kongo.
Lionceau wurde seit 2013 im Kongo mit Haftbefehl gesucht und 2015
verhaftet, nachdem er einen [5][FDLR-Angriff auf den Ort Mweso] geleitet
hatte.
Der Prozess gegen Sheka gilt als Meilenstein in der Aufarbeitung des
Kriegsgeschehens im Ostkongo in den vergangenen 25 Jahren. Elf Opferzeugen
sagten vor Gericht aus – darunter zwei Überlebende einer Vergewaltigung und
sechs ehemalige Kindersoldaten.
Hunderte weitere konnten nicht nach Goma reisen und aussagen, weil sie
bedroht wurden. In der Urwaldregion Walikale operiert die NDC bis heute.
24 Nov 2020
## LINKS
[1] /Militaertribunal-im-Kongo/!5558011
[2] /Kriegsverbrechen-im-Kongo/!5121612
[3] /Krieg-im-Kongo/!5018351
[4] /Unmenschliche-Rohstoffgewinnung-im-Kongo/!5179476
[5] /Kongos-Krieg-gegen-FDLR-Rebellen/!5021347
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Ostkongo
FDLR
Kriegsverbrechen
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Kongo-Tribunal
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