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# taz.de -- Grüne entscheiden über Agrogentechnik: „Genfood“ muss erkennb…
> Die Grünen müssen sich dazu bekennen, dass auch Lebensmittel der neuen
> Gentechnik gekennzeichnet werden. Jeder soll selbst entscheiden, was er
> isst.
Bild: Jede und jeder soll selbst entscheiden, was sie/er isst. Dafür braucht e…
Die Grünen fällen bei ihrem Parteitag heute Abend eine wichtige
Entscheidung über die Rechte von Verbraucher*innen. Die Frage an die
Delegierten lautet: Sollen [1][gentechnisch veränderte Lebensmittel] weiter
als solche gekennzeichnet werden müssen?
Es gibt tatsächlich [2][einen Antrag], der diese Frage – wenn auch
verklausuliert – mit Nein beantwortet. Denn er setzt sich für eine
„produktbasierte statt einer prozessbasierten Bewertung“ von Pflanzen ein,
die mit Hilfe neuer Gentechnikmethoden wie Crispr/Cas erzeugt worden sind.
Das ist eine Umschreibung der Chemieindustrie und Gentechnikbefürworter für
die Forderung, solche Pflanzen und Lebensmittel nicht mehr so streng auf
Risiken zu prüfen wie Produkte der alten Gentechnik. Sie sollen diesen
Gruppen zufolge auch nicht mehr als „gentechnisch verändert“ gekennzeichnet
werden.
Dann könnten Verbraucher*innen sich nicht mehr dagegen entscheiden, auf
„Genfood“ zu verzichten. So würde den Konsument*innen gentechnisch
verändertes Essen geradezu aufgezwungen.
Das kann sich keine Partei leisten, die sonst bei jeder Gelegenheit – zu
Recht – mehr Transparenz bei Lebensmitteln fordert. Die Grünen wollen ja
auch, dass künftig auf der Verpackung von Milch und Fleisch steht, wie die
Tiere gehalten wurden. Sie verlangen zudem, dass die Herkunft konsequent
angegeben wird. Dann müssen sie auch dafür sein, dass weiterhin
gentechnisch veränderte Zutaten als solche benannt werden. Denn die meisten
Verbraucher*innen lehnen laut Umfragen solche Lebensmittel ab.
## Das Recht der Verbraucher*innen
Dass das ihr gutes Recht ist, müssten eigentlich auch die Befürworter der
Agrogentechnik unterschreiben. Auch sie sind doch für Freiheit. Wer
Pflanzen der neuen Gentechnik für sinnvoll und ungefährlich hält, muss eben
die Verbraucher*innen überzeugen. Aber weder der Staat noch die Wirtschaft
darf den Konsument*innen etwas unterjubeln, das sie nicht wollen.
Deshalb ist es wichtig, dass die Grünen sich in ihrem Parteitagsbeschluss
ausdrücklich zur verbindlichen Kennzeichnung auch von Lebensmitteln der
neuen Gentechnik bekennen. Der Bundesvorstand hat eine entsprechende
Formulierung nach schwierigen Verhandlungen mit den Agrarpolitikern der
Partei endlich in [3][seinen Vorschlag] übernommen. Sollten die Delegierten
ihn absegnen, dann gibt es Hoffnung, dass die Grünen bei möglichen
Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU das Recht der Verbraucher auf
Information nicht opfern.
20 Nov 2020
## LINKS
[1] /Debatte-ueber-neues-Parteiprogramm/!5729783
[2] https://antraege.gruene.de/45bdk/Kapitel_3_Fortschritt_gestalten-60290/8417
[3] https://antraege.gruene.de/45bdk/Kapitel_3_Fortschritt_gestalten-60290/9607
## AUTOREN
Jost Maurin
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Schwerpunkt Gentechnik
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