Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU-Kommission für Crispr/Cas-Pflanzen: Gentechnik-Mais könnte ins…
> Die EU-Kommission will laxere Regeln für Sorten der neuen Gentechnik.
> Kritiker sehen die Wahlfreiheit der VerbraucherInnen in Gefahr.
Bild: Widerstandsfähiger neuer Gentechnik-Mais: auf Risiken für Menschen und …
Berlin taz | Die EU-Kommission will die Vorschriften für Pflanzen der neuen
Gentechnik lockern. Die Behörde teilte am Donnerstag zwar mit, dass sie
eine „offene“ Debatte über Methoden wie die Genschere Crispr/Cas suche. In
einer eigenen Studie stellte sie aber auch fest, dass die aktuelle
Gesetzgebung „für diese innovative Technologie [1][nicht zweckmäßig] ist�…
Dabei habe die Technik „das Potenzial“, zu einer nachhaltigeren
Landwirtschaft und Ernährung beizutragen, etwa durch Pflanzen, die
widerstandsfähiger gegen Krankheiten oder Trockenheit sind.
Damit ist offen, ob die Behörden alle Pflanzen der neuen [2][Gentechnik]
auch künftig vor der Zulassung auf Risiken für Menschen und Umwelt
überprüfen werden. Zur Disposition steht auch die Pflicht, gentechnisch
veränderte Pflanzen auf den Etiketten etwa von Lebensmitteln zu
kennzeichnen. Nur wegen der Kennzeichnung können VerbraucherInnen solche
Nahrungsmittel meiden. Da die meisten KonsumentInnen in der EU solche
Produkte ablehnen, verzichten LandwirtInnen weitgehend auf diese Technik.
Methoden wie Crispr/Cas sind aber erst entwickelt worden, nachdem die EU
ihre Gesetzgebung Anfang der 2000er-Jahre verabschiedete. Mit diesen
Verfahren lässt sich das Erbgut leichter verändern. So könnten Pflanzen an
die Klimaerhitzung angepasst werden, versprechen die BefürworterInnen.
Solche Sorten sollten auch schon mit der alten Gentechnik auf den Markt
kommen, was aber nicht gelang.
Die Behörde schreibt auch, dass manche Pflanzen der neuen Gentechnik
„genauso sicher wie konventionell gezüchtete Pflanzen sind“, zum Beispiel,
wenn kein artfremdes Gen in die Pflanze eingeführt wird. Bei solchen
Pflanzen lasse sich nicht feststellen, dass sie durch Gentechnik erzeugt
worden sind. Deshalb sei es schwierig, das aktuelle Recht durchzusetzen.
Die Kommission will in den kommenden Monaten bei einer öffentlichen
Konsultation verschiedene Reformoptionen untersuchen. Denkbar wäre etwa,
dass nur bei Gentech-Pflanzen ohne fremde Gene auf Sicherheitsprüfung und
Kennzeichnung verzichtet wird.
## Applaus von Saatgutkonzernen
Der [3][Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter], der zum Beispiel den
weltgrößten Saatgutkonzern Bayer/Monsanto vertritt, begrüßte die Äußerung…
der Kommission. Der [4][Deutsche Bauernverband] hatte bereits laxere Regeln
gefordert.
Kleinbauern- und Umweltorganisationen dagegen kritisierten die Kommission
scharf. Die Industrie hat laut „[5][Friends of the Earth]“ bisher in der EU
die Zulassung nur für eine Pflanze der neuen Gentechnik eingereicht:
[6][einen Mais], der gegen ein Pestizid resistent ist. Das zeige, dass die
neue Gentechnik-Generation nur das „nicht nachhaltige Modell der von
Pestiziden abhängigen Landwirtschaft“ erleichtern solle.
„Nur wenn Gentechnik auch künftig wie Gentechnik reguliert wird, können
alle entscheiden, wie sie essen, wie sie Land bewirtschaften oder
Lebensmittel herstellen wollen: gentechnikfrei oder eben nicht“, teilte der
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft mit. Deregulierung würde das
Gegenteil von Wahlfreiheit bedeuten.
29 Apr 2021
## LINKS
[1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_1985
[2] /Schwerpunkt-Gentechnik/!t5010915
[3] https://www.bdp-online.de/de/Presse/Aktuelle_Mitteilungen/Richtungweisende_…
[4] https://www.bauernverband.de/topartikel/bauernverband-positioniert-sich-zu-…
[5] https://friendsoftheearth.eu/press-release/eu-commission-backs-removing-saf…
[6] https://www.testbiotech.org/content/application-authorisation-maize-dp91563…
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Landwirtschaft
Schwerpunkt Gentechnik
Schwerpunkt Gentechnik
Bio-Lebensmittel
Ernährung
Landwirtschaft
Schwerpunkt Gentechnik
Schwerpunkt Gentechnik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gentechnik-Pflanze „Goldener Reis“: Gegen den unsichtbaren Hunger
Ingo Potrykus hat selbst Hunger erlebt. Der Biologe entwickelte Reis, der
Vitamin-A-Mangel lindern soll. Doch Greenpeace kämpft dagegen.
Handel will Gentechnik kennzeichnen: Aldi und Denn's als Team
Es ist ein ungewöhnlicher Schritt: Discounter und Biolebensmittelketten
setzen sich gemeinsam gegen lockere Gentech-Gesetze ein.
Bessere Ressourcennutzung: Aus Biertreber wird Brot
Für viele Brauereien ist der Treber ein lästiges und teuer zu entsorgendes
Abfallprodukt. Eine dänische Firma zeigt, dass es anders geht.
Akademie für neue Agrogentechnik: Gentech-Kritiker gegen Leopoldina
Die Akademie lasse in einem industriefreundlichen Paper kritische Studien
weg, sagen ForscherInnen. Die EU müsse alle Gentechnik-Pflanzen prüfen.
Grüne entscheiden über Agrogentechnik: „Genfood“ muss erkennbar bleiben
Die Grünen müssen sich dazu bekennen, dass auch Lebensmittel der neuen
Gentechnik gekennzeichnet werden. Jeder soll selbst entscheiden, was er
isst.
Vor Abstimmung auf Parteitag: Agrogentechniker lobbyieren Grüne
Vor dem Parteitag werben ForscherInnen für neue Methoden zur Veränderung
von Pflanzen. Die Wissenschaft sei sich da aber uneins, so Kritiker.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.