# taz.de -- Plattform für Filmklassiker: Was schaut Martin Scorsese gerne? | |
> Die Kinos sind immer noch geschlossen, aber die VOD-Plattformen noch | |
> lange nicht erschlossen. Der tazplan empfiehlt die gut kuratierte „La | |
> Cinetek“. | |
Bild: Ein Lieblingsfilm von Martin Scorsese: Thriller „Peeping Tom“ von 196… | |
Nichts beschlossen, dafür viel gemahnt: Greifbares kam bei den jüngsten | |
Corona-Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Länderchefs nicht heraus. | |
Immerhin war die Tendenz sehr deutlich, [1][auch wenn Kultureinrichtungen] | |
in der Pressekonferenz dann nur mit einem Nebensatz gestreift wurden: | |
Wahrscheinlich ist es nicht, dass die Kinos im Dezember wieder öffnen | |
können. Was vorerst bleibt, sind weiterhin die Streaming-Tipps. | |
Eine schöne (auch auf Deutsch verfügbare) Video-on-Demand-Plattform ist „La | |
Cinetek“. 2015 haben die französischen Regisseur*innen Pascale Ferran, | |
Laurent Cantet und Cédric Klapisch sie dem Ziel entwickelt, dem Publikum | |
vor allem Filmklassiker ans Herz zu legen. Ungewöhnlich ist, dass sie dafür | |
viele Kolleg*innen in aller Welt als „Kurator*innen“ gewonnen haben, die | |
ihnen Listen ihrer Lieblingsfilme zur Verfügung stellen, um deren Akquise | |
man sich bemüht ([2][www.lacinetek.de]). | |
So empfiehlt [3][der Regisseur Olivier Assayas] den wunderbaren Stummfilm | |
„L’hirondelle et la mésange“ von André Antoine, der – in der | |
Entstehungszeit 1920 vom Produzenten als zu unkommerziell verworfen und | |
nicht fertiggestellt – erst Mitte der 1980er Jahre in einer Fassung des | |
französischen Schnittmeisters Henri Colpi das Licht der Kinoprojektoren | |
erblickte. | |
Die „Schwalbe“ und die „Meise“, das sind zwei Lastkähne, mit denen ein | |
Kapitän gemeinsam mit Frau und Schwester durch die Flüsse und Kanäle | |
Flanderns in Richtung Nordfrankreich unterwegs ist. Die Handlung tritt | |
zurück zugunsten eines quasi-dokumentarischen Blicks auf das Leben der | |
Lastenschiffer und die Orte und Landschaften, die sie mit ihrer Fracht | |
durchqueren. | |
## Was schaut Christian Petzold? | |
Was schaut [4][der Berliner Regisseur Christian Petzold] gern? Offenbar | |
Ingmar Bergmans Drama „Die Zeit mit Monika“ (1953), in dem der schwedische | |
Regisseur die Geschichte eines jungen Paares erzählt, dessen Beziehung den | |
Belastungen des Alltags nicht standhält. | |
Dem Leben als Ehefrau und Mutter kann die mit einem unbedingten | |
Freiheitswillen ausgestattete Monika (Harriet Andersson) nämlich nichts | |
abgewinnen. Monika ist zweifellos eine der faszinierendsten Figuren in | |
Bergmans Universum: ebenso asozial wie rebellisch und erotisch. | |
Und die US-amerikanische Regie-Legende Martin Scorsese? Der schickte gleich | |
zwei Listen, eine „formelle“ und eine „alternative“ sowie einen Brief, … | |
dem er seine Auswahl erläutert. Den britischen Regisseur Michael Powell und | |
dessen Filme liebt Scorsese bekanntlich besonders. | |
Kein Wunder, dass auch „Peeping Tom“ (1960) zu seinen Empfehlungen gehört, | |
jener stilbewusste Thriller um einen jungen Mann (Karlheinz Böhm), der | |
Frauen mit einem Kamerastativ ermordet und dabei ihre Todesangst filmt. | |
Heute ein Klassiker, in der Entstehungszeit aufgrund des Themas derart | |
gehasst, dass der Film Powells Karriere beinahe ruinierte. | |
19 Nov 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Berliner-Kulturschaffende-ueber-Lockdown/!5722443 | |
[2] https://lacinetek.de/ | |
[3] /Berliner-Streaming-Tipps-der-Woche/!5728312 | |
[4] /Christian-Petzold-ueber-seinen-Film-Undine/!5692777 | |
## AUTOREN | |
Lars Penning | |
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