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# taz.de -- Proteste in Belarus: Mehr als 1.100 Festnahmen
> Laut einem Menschenrechtszentrum sind bei Protesten in Belarus über
> tausend Menschen festgenommen worden. Die Polizei setzte Tränengas und
> Blendgranaten ein.
Bild: Szene vom 15. November 2020 in Minsk, Belarus
Minsk dpa | Bei der [1][Sonntagsdemonstration gegen Machthaber Alexander
Lukaschenko] in Belarus sind nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Wesna
mehr als tausend Demonstranten festgenommen worden. Das
Menschenrechtszentrum listete in der Nacht zum Montag auf seiner
Internetseite die Namen von mehr als 1.120 Festgenommenen auf.
Die meisten von ihnen kamen demnach in der Hauptstadt Minsk in
Polizeigewahrsam. Darunter waren auch mehrere Journalisten. Viele kamen am
Abend nach einer Überprüfung wieder auf freien Fuß. Die Behörden
veröffentlichten zunächst keine Zahlen zu den Festnahmen.
Für Montag (12.00 Uhr MEZ) rief die Opposition Rentner zum Protest auf. Sie
gehen traditionell zu Wochenbeginn auf die Straße. Die Aktionen an den
Sonntagen haben aber den größten Zulauf.
Am Vortag beteiligten sich abermals tausende Menschen. Schätzungen waren
diesmal allerdings nur schwer möglich, weil die Teilnehmer in mehreren
Gruppen unterwegs waren. Dabei seien die Sicherheitskräfte besonders hart
gegen Demonstranten vorgegangen, schrieb das unabhängige Nachrichtenportal
tut.by.
## Gedenken an 31-Jährigen
Uniformierte waren teilweise mit massiver Gewalt gegen friedliche
Demonstrierende vorgegangen. Videos im Nachrichtenkanal Telegram zeigten,
wie vermummte Polizisten Tränengas und Blendgranaten einsetzten.
Augenzeugen berichteten zudem von Gummigeschossen.
Zu sehen war zudem, wie DemonstrantInnen vor Uniformierten wegrannten oder
Festnahmen verhinderten. Immer wieder prügelten Sicherheitskräfte auf
Menschen ein. Auf den Straßen waren Uniformierte mit Sturmgewehren zu
sehen. Polizisten zerrten und trugen Frauen und Männer zu
Gefangenentransportern und Kleinbussen.
Es gab mehrere Verletzte. Berichten zufolge wurde eine Frau von einer
Lärmgranate am Fuß getroffen. Ein Video zeigte einen bewusstlosen Mann am
Boden, der von Uniformierten medizinisch behandelt wurde.
Die Demonstrierenden erinnerten bei ihrem Marsch an den [2][Tod eines
31-Jährigen] vor wenigen Tagen in Minsk. Der Mann, den die
Demokratiebewegung als Helden verehrt, soll überfallen worden sein. Einen
Tag später starb er an seinen Verletzungen. Die genauen Umstände sind noch
unklar. Auch am Sonntag legten Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen
an. Es gab aber auch Berichte, dass Erinnerungsstellen für Roman Bondarenko
zerstört wurden.
Die [3][Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja] zeigte sich am Abend
empört darüber: „Egal wie viele Bänder sie abschneiden und Blumen mit Fü�…
treten, die Menschen werden weiter auf die Straße gehen.“ Die
Oppositionsführerin sagte, dass ihre Anhänger weiterhin Beweise für die
Verbrechen „des Regimes“ gegen das Volk sammelten.
Seit der Präsidentenwahl am 9. August steckt das Land in einer schweren
innenpolitischen Krise. Der 66-jährige Lukaschenko hatte sich mit 80,1
Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht
mehr als Präsidenten an. Die Opposition sieht die Bürgerrechtlerin
Tichanowskaja als wahre Gewinnerin. Die 38-Jährige floh aus Angst um ihre
Sicherheit ins EU-Land Litauen.
16 Nov 2020
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