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# taz.de -- Corona-Schutz an Hamburgs Schulen: Freiwillig war gestern
> Der Senat wird die Maskenpflicht ab Klasse fünf wohl heute beschließen –
> zu groß ist der Druck, unter dem Senator Ties Rabe steht.
Bild: Hamburgs Oberstufenschüler lernen schon seit zwei Wochen mit Maske, nun …
Hamburg taz | Hamburg wird wohl Schleswig-Holstein folgen und beschließen,
dass ab Montag Schüler ab Klasse fünf im Unterricht Masken tragen müssen.
Zuerst berichtete darüber der NDR. Schulbehördensprecher Peter Albrecht
sagte dazu am Donnerstag der taz: „Darüber berät und entscheidet der Senat
in seiner morgigen Sondersitzung.“ Die Ergebnisse gebe es ab 13 Uhr.
Schulsenator [1][Ties Rabe (SPD) steht unter Druck], seit vor einer Woche
der Inzidenzwert der mit Corona Infizierten die Grenze von 50 pro 100.000
Menschen in der Woche überschritt. Denn er selbst hatte im August zum
Schulstart erklärt, er werde die [2][Maßnahmen schrittweise an die
Infektionswerte] anpassen und sich an den Empfehlungen der Kinder- und
Krankenhausärzte orientieren. Die wiederum raten ab dem 50er-Wert zum
Maskentragen und zur Klassenteilung.
Rabes Behörde gibt zwar regelmäßig die Zahl der infizierten Schüler und
Lehrer bekannt – am Mittwoch gab es wieder 63 Neuinfektionen an 44 Schulen
–, laut Rabe infizierten sich aber neun von zehn Kindern nicht in der
Schule, sondern in der Freizeit. Dem NDR sagte er: „Eigentlich müsste man
die Freizeit schließen, nicht die Schulen.“ Allerdings gibt es 15 Schulen
mit mehreren Infizierten.
Laut Aussagen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind Kinder und jüngere
Jugendliche seltener betroffen als Erwachsene und nicht Treiber der
Pandemie. Mit zunehmendem Alter ähnelte die Infektiosität jedoch der der
Erwachsenen. Auch das RKI empfiehlt ab einem Inzidenzwert von über 50 die
Verkleinerung von Klassen. Allerdings sollten bei den Entscheidungen auch
andere Faktoren wie die Rate der positiven Tests und die Belastung des
Gesundheitssystems berücksichtigt werden.
## Stadtteilschul-Elternräte fordern Rettungsschirm
Rabe nannte die RKI-Empfehlungen „seltsam“, denn sie bedeuteten, dass zwei
von drei Kindern nach Hause geschickt werden müssten. Und das wollen die
Kultusminister vermeiden. Inzwischen liegt der Inzidenzwert für Hamburg
über 100. Gefragt, ab wann die Aufhebung des Regelunterricht eine Option
sei, sagt Rabes Sprecher Albrecht: „Es darf hier keinen Automatismus
geben.“ Die Schulbehörde beobachte sehr genau gemeinsam mit den
Gesundheitsämtern das Geschehen.
Unter den Eltern herrscht Unruhe. Die Gemeinschaft der Elternräte der
Stadtteilschulen schrieb einen offenen Brief, in dem sie das Engagement der
Behörde lobte, den Schulbetrieb „so lange wie möglich aufrecht zu
erhalten“. Die Eltern seien aber besorgt, ob nicht bald wieder
Fernunterricht nötig werde. Für diesen Fall bräuchten die Stadtteilschulen
eine „höhere Selbstbestimmung“ und zusätzliche Honorarkräfte. Nötig sei…
Schul-Rettungsschirm.
Die Elternkammer erklärte, sie begrüße eine Maskenpflicht. Nur müsste
sicher sein, dass die Schüler auch Zeiten hätten, in denen sie die Masken
gefahrlos abnehmen könnten, etwa in den Pausen. Zu der Zeit herrscht jetzt
Maskenpflicht.
Der Vorsitzende der Kammer, Marc Keynejad, sagt, er hoffe, dass die
Maßnahme wirke. „Es wäre die schlechteste Alternative, die Schüler nach
Hause zu schicken“, sagt er. Schließlich gäben 70 Prozent der Eltern an,
dass Homeschooling nicht funktioniere.
## Linke stellt Antrag für Stufenplan
Die Linksfraktion forderte am Mittwoch [3][in einem Antrag], Lerngruppen zu
halbieren und „den Regelunterricht nach Stundentafel auszusetzen“. Man
bräuchte einen Stufenplan, der festlege, „welche Formen des Unterrichts
unter welchen Bedingungen greifen“. Die [4][Elterninitiative „Sichere
Bildung“] wirft Rabe vor, die Schulen „in den Lockdown zu steuern“. Auch
sie fordert kleinere Lerngruppen und die Nutzung digitaler Möglichkeiten,
und falls das nicht möglich sei, mindestens den obligatorischen
Mund-Nasen-Schutz. Der ja nun kommt.
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin erklärte, es sei
richtig, die Schulen offen zu halten. So könnten Folgeschäden und Nachteile
vermieden werden, wie sie sich für Kinder und Jugendliche während des
Lockdowns im Frühjahr ergaben.
29 Oct 2020
## LINKS
[1] /Schulbetrieb-in-Hamburg/!5720473
[2] /Hamburger-Konzept-fuer-Schulbetrieb/!5700072
[3] https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/73121/corona_krise_in_den_…
[4] /Oeffnung-der-Schulen-in-Hamburg/!5699940
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Maske
Lockdown
Schule und Corona
Gesundheit
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Ties Rabe
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