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# taz.de -- Corona-Infektionen an Hamburger Schulen: Studie soll Risiko klären
> Schulsenator Ties Rabe (SPD) legt Daten vor, die die These der sicheren
> Schulen untermauern sollen. Derweil protestieren Lehrer der
> Ida-Ehre-Schule.
Bild: In der Schule sei die Gefahr der Ansteckung geringer, sagt Ties Rabe
Hamburg taz | Schulsenator Ties Rabe (SPD) bleibt dabei, dass Schulen in
der Coronapandemie relativ sichere Orte sind. Er ließ von seinen Fachleuten
alle 372 Infektionen von Schülern auswerten, die zwischen dem 4. August und
4. Oktober auftraten. Sein Fazit: [1][Sie infizierten sich viermal häufiger
außerhalb] der Schule.
Als Beleg führt Rabe an, dass 292 Schüler jeweils die einzigen Fälle ihres
Jahrgangs waren. „Dann muss man ganz nüchtern sagen: Dann kann man sich
eigentlich in der Schule gar nicht infiziert haben.“ Das sei bei fast drei
Viertel der 171 betroffenen Schulen so gewesen. Bei den übrigen 116
Infizierten gab es an der Schule mindestens einen weiteren Coronafall. 36
davon holten sich laut Rabe das Virus nachweislich in ihrer Freizeit. Damit
könnten lediglich die übrigen 80 Fälle auf eine Infektion in der Schule
zurückgehen.
Auffällig war Rabe zufolge auch, dass sich jüngere Schüler unter zwölf
Jahren nur halb so häufig infiziert hätten wie ältere. Und Infektionen an
Gymnasien seien seltener als an Stadtteilschulen. Die Gründe dafür müssten
nun untersucht werden. Auch die Frage, warum jene 292 Schüler tagelang zur
Schule gingen und vermutlich niemanden ansteckten, müsse geprüft werden.
Man habe hier nur einen „ersten Aufschlag“, sagte Rabe. Nun müssten
Wissenschaftler dies evaluieren. Die Daten überlasse Hamburg der
Kultusministerkonferenz (KMK) für eine Studie. Angefragt sind das
Helmholtz-Institut und die Uni Köln.
## Hybrid-Unterricht für die Oberstufen
Rabe räumte ein, man wisse zu wenig über „die Rolle des Schulbetriebs in
der Pandemie“. Es könne sein, dass nicht alle schulinternen Infektionen
erkannt wurden, weil Schüler keinerlei Symptome zeigten. Schwer
einschätzbar sei auch die Rolle der Pädagogen, die oft in verschiedenen
Klassen unterrichten. Darüber soll die externe Studie nun „Klarheit“
bringen.
Doch ob das den [2][Streit um die Corona-Schulpolitik] beruhigt? Immerhin
gab es auch an diesem Donnerstag 49 Neuninfektionen an 39 Schulen.
CDU-Politikerin Birgit Stöver sagte, eine Studie zur Nachbetrachtung helfe
nicht, die Lage an Schule spitze sich jeden Tag weiter zu. Die [3][Linke
Sabine Boeddinghaus] sprach von „Schönwetterzahlen“. War es doch im August
warm und trocken.
Und GEW-Lehrer der Ida-Ehre-Schule wollen am Freitag vorm Schultor für
geteilte Lerngruppen protestieren. [4][An der Eimsbüttler Schule blieben
zwei Wochen] lang alle zu Hause, nachdem bei einem Massentest am 6.
November bei 55 Kindern und Erwachsenen das Virus gefunden wurde. Nun, da
am Montag der normale Schulalltag wieder starten soll, fordern sowohl der
Elternrat als auch die GEW-Betriebsgruppe, die Behörde möge erlauben, dass
in verkleinerten Gruppen gelernt wird, als Hybridunterricht teils in der
Schule, teils zu Hause.
Ties Rabe sagte bei seiner Pressekonferenz, alle Ministerpräsidenten und
die Kanzlerin hätten sich darauf geeinigt, am Präsenzunterricht
festzuhalten. Der Hybridunterricht habe sich nicht bewährt. Allerdings
hatte am Montag das Kanzleramt in diese Richtung gedrängt.
Für manche überraschend: Ausgerechnet Rabe, der hier als Hardliner gilt,
soll einen Plan erarbeiten, auf den sich alle Länderchefs einigen. Rabe
veröffentlichte sein Konzept im Abendblatt. Demnach soll es
Präsenzunterricht geben bis zu einem Inzidenzwert von 200. Wird der
erreicht, soll es Hybridunterricht ab Klasse 11 geben, Maskenpflicht ab
Klasse 5, Verzicht auf klassenübergreifendes Lernen und Überprüfung des
Musik- und Sportunterrichts.
Nach der Forderung aus der Ida-Ehre-Schule gefragt, sagte Rabe, er habe
gerade die 14 Sprecher der Schulleitungen der 120 weiterführenden Schulen
gesprochen: „Alle sagten:,In unseren Schulen wünscht eine große, manchmal
übergroße, manchmal sehr eindeutige Mehrheit das unbedingte Festhalten am
Präsenzunterricht'.“ Bei drei, vier Schulen sei die Stimmung halbe-halbe,
alle anderen seien hier sehr klar.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Textes fehlte die
Einschätzung von Ties Rabe zu asymptomatisch infizierten Schülern und zu
Lehrern, die in verschiedenen Klassen unterrichten.
20 Nov 2020
## LINKS
[1] https://www.hamburg.de/coronavirus/14644922/2020-11-19-bsb-coronadaten-schu…
[2] /Schulbetrieb-in-Hamburg/!5720473
[3] /Schulbetrieb-waehrend-Corona/!5723480
[4] /Zunehmende-Coronafaelle-an-Schulen/!5722656
## AUTOREN
Kaija Kutter
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