# taz.de -- Räumungstermin für die Liebig 34: Drei Wochen bleiben noch | |
> Das queerfeminstische Hausprojekt Liebig 34 soll am 9. Oktober geräumt | |
> werden. Einen Räumungstitel gibt es nun auch gegen die Kneipe Meuterei. | |
Bild: Cant' touch this – oder doch? | |
Berlin taz | Das [1][queerfeministische Hausprojekt Liebig 34] soll am 9. | |
Oktober ab morgens um 7 Uhr geräumt werden. Das kündigte das Projekt über | |
seinen Twitterkanal am Dienstagabend an, gefolgt von dem Aufruf: „Lasst uns | |
die Räumung zum Desaster machen!“ Viele Reaktionen der linksradikalen Szene | |
klangen ähnlich. So schrieb etwa das Bündnis #besetzen in Bezugnahme auf | |
den rot-rot-grünen Senat: „Sollte das wirklich passieren, wird der | |
politische Preis hoch.“ | |
Nach dem Ende August der Einspruch gegen das zwei Monate zuvor ergangene | |
Räumungsurteil [2][vom Landgericht abgewiesen wurde], war klar, dass sich | |
der Gerichtsvollzieher ankündigen würde. Das Gericht hatte die | |
Bewohner*innen dazu verpflichtet, die Räumlichkeiten an den Eigentümer, den | |
Immobilienspekulanten Gijora Padovicz beziehungsweise die Siganadia | |
Grundbesitz GmbH & Co. abzugeben. Freiwillig aber, auch das war klar, | |
weichen die Linksradikalen nicht. | |
Das bunt bemalte Haus an der Ecke Liebigstraße/Rigaer Straße, das | |
ausschließlich von Personen bewohnt wird, die weder von Geburt an als Mann | |
definiert wurden, noch sich selbst so definieren, hatte im Juni seinen 30. | |
Geburtstag gefeiert. | |
Einst war es besetzt worden; bis Ende 2018 gab es einen Pachtvertrag. | |
Seitdem liefen die juristischen Auseinandersetzungen um die Räumung. | |
Liebig-Anwalt Moritz Heusinger hatte angekündigt, das Räumungsurteil | |
höchstrichterlich entscheiden zu lassen und vor das Kammergericht zu | |
ziehen. Doch die Räumung ist vorläufig vollstreckbar. | |
## Räumung auch für Meuterei | |
Erst am Samstag hatten die bedrohten Projekte zu einer gemeinsamen Demo | |
gerufen. Etwa 2.000 Menschen zogen mit ihnen von Kreuzberg nach Mitte. Am | |
selben Tag gab es zudem eine Spontandemonstration in Hamburg. Für die | |
nächsten Wochen dürften viele Demonstrationen und Aktionen folgen. Auch | |
überregional ist das Interesse der Szene an dem Symbolobjekt groß. | |
Mit der angekündigten Räumung der Liebig 34 erwartet Berlin ein ähnliches | |
Szenario wie jüngst bei der Räumung der Neuköllner Kiezkneipe Syndikat | |
Anfang August: hunderte, eher tausende Demonstrant*innen, ein polizeiliches | |
Großaufgebot, und schlussendlich wohl die nächste Räumung eines | |
alternativen Projektes. | |
Dasselbe Schicksal droht auch der Kreuzberger Kneipe Meuterei. Der | |
Eigentümer Zelos Properties GmbH bekam am Mittwoch einen Räumungstitel | |
zugesprochen, wie das Kollektiv, das mit dem beklagten Mietvertragsinhaber | |
gebrochen hat, auf seiner Website mitteilte. Nun drohe der | |
Gerichtsvollzieher – oder dass der Mietvertragsinhaber, der selbst Mitglied | |
im Kollektiv war, die Räume selbst an Zelos übergeben könnte. | |
Sollte dieses Jahr noch das [3][Jugendzentrum Potse] folgen, dessen | |
Räumungsurteil am Montag bestätigt wurde, womöglich auch noch die Köpi | |
respektive ihr Wagenplatz, wäre der Kahlschlag für die Szene perfekt. | |
16 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] /!t5539067/ | |
[2] /Linkes-Hausprojekt-in-Berlin/!5710218&s=Liebig/ | |
[3] /Bedrohte-Freiraeume-in-Berlin/!5709693&s=Potse/ | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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