# taz.de -- Bundesländer beraten über Coronazahlen: Schwieriger Gipfel | |
> Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder. Die Bundesländer wollen über | |
> Maßnahmen beraten. Nach Einigung sieht es allerdings nicht aus. | |
Bild: DRK Mitarbeiter macht einen Abstrich für den Coronatest an der Autobahn … | |
Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag mit den | |
Ministerpräsident*innen der Länder per Videokonferenz zusammenkommt, um | |
über die Coronakrise zu sprechen, tut sie das vor dem Hintergrund | |
steigender Infektionszahlen und öffentlicher Warnungen von | |
Gesundheitsexperten, die eine zweiten Infektionswelle befürchten. Anders | |
als bei früheren Treffen ist am Donnerstag keine Lockerung der | |
Coronamaßnahmen zu erwarten, sondern eine Verschärfung der Regeln. | |
Denn die Zahlen geben Anlass zur Sorge: Am Mittwoch gab das | |
Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt, dass innerhalb von 24 Stunden weitere | |
1.576 Menschen positiv auf das Virus getestet wurden. Im Vergleich zu den | |
Zahlen etwa aus dem Juni sind das viele Neuinfektionen. Allerdings lag die | |
Zahl zwischenzeitlich auch schon mal höher: Am vorangegangenen Freitag | |
hatten sich erstmals seit April wieder [1][mehr als 2.000 Menschen | |
innerhalb eines Tages] mit dem Coronavirus infiziert. Stand Mittwoch | |
starben in Deutschland bisher 9.280 Menschen an Covid-19. Im Rest der Welt | |
ist die Lage teils deutlich dramatischer – ein Umstand, dem das Auswärtige | |
Amt am Mittwoch Rechnung trug, indem es seine Reisewarnung für 160 | |
Nicht-EU-Staaten bis Mitte September verlängerte. | |
Trotz der also eher unerfreulichen Coronasituation ist es fraglich, ob | |
sich Bund und vor allem die Länderspitzen untereinander am Donnerstag auf | |
eine einheitliche Strategie werden einigen können. Deutschland gleicht bei | |
den [2][Maßnahmen gegen die Pandemie einem Flickenteppich]. | |
Länderübergreifende Regelungen, etwa zur Begrenzung der Teilnehmerzahl bei | |
Feiern, gibt es nicht. Zwar gilt eine [3][bundesweite Maskenpflicht im | |
öffentlichen Nahverkehr] oder in Geschäften. Bereits bei der Frage, ob | |
Regelverstöße geahndet werden, gibt es große Unterschiede zwischen den | |
Ländern. | |
Und neue Äußerungen der Ministerpräsidenten zeigen, dass es weiter keine | |
Einigkeit darüber gibt, ob es überhaupt Einigkeit geben sollte: Bayerns | |
Ministerpräsident Markus Söder forderte im Vorfeld des Gipfels am Mittwoch | |
wenigstens eine „einheitliche Grundidee“. Sein Amtskollege aus Sachsen, | |
Michael Kretschmer, sagte dagegen, es sei zwingend, regional flexibel zu | |
reagieren. „Wir haben ein sehr unterschiedliches Infektionsgeschehen.“ | |
## Debatte um Schnelltests | |
Thema beim Gipfel am Donnerstag werden wohl auch die kostenlosen | |
Coronatests für Reiserückkehrer sein. Hier eckt der bayerische | |
Ministerpräsident und Corona-Hardliner Markus Söder an: Er will die Tests | |
beibehalten, während sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zuletzt | |
dagegen ausgesprochen hatte: Die Kapazitätsgrenzen der deutschen Labore | |
seien bald erreicht. Jens Spahn will wieder vermehrt darauf setzen, dass | |
sich Rückkehrer selbst isolieren. Er kündigte an, die Einhaltung der | |
Quarantäneregelungen künftig stärker zu kontrollieren. | |
Strittig ist aber nicht nur, ob Reiserückkehrer die Coronatests bezahlt | |
bekommen sollen, sondern auch, welche Tests überhaupt verwendet werden. | |
Bereits am Wochenende hatte Klaus Reinhardt, Präsident der | |
Bundesärztekammer, gefordert, auch sogenannte Coronaschnelltests zu | |
verwenden, um Ärzt*innen und Labore zu entlasten. Anders als bei den | |
Standardtests müssen die Schnelltests nicht im Labor ausgewertet werden. | |
Sie liefern Ergebnisse innerhalb einer Stunde, sind allerdings auch | |
deutlich weniger genau. Am Mittwoch sprach sich auch Linken-Co-Vorsitzende | |
Katja Kipping gegenüber dem Spiegel dafür aus, die Tests flächendeckend zu | |
verwenden. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hatte am Wochenende | |
dagegen vor einem „massenhaften Einsatz“ von Schnelltests gewarnt, diese | |
lieferten zu oft falsche Ergebnisse. | |
26 Aug 2020 | |
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## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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