| # taz.de -- Präsidentschaftswahl in Polen: Bilder von der Lichtgestalt | |
| > Am Sonntag wählt Polen einen neuen Präsidenten. Der Staatssender sendet | |
| > indes nur ein Programm: Propaganda für den Amtsinhaber Andrzej Duda. | |
| Hoch über Washington kreist eine Drohne und sendet Bilder vom Weißen Haus | |
| in Miniaturgröße in die polnischen Wohnzimmer. [1][Dann kommen die beiden | |
| Politiker ins Bild], auf die alle gewartet haben: Andrzej Duda, der | |
| Präsident Polens, und der US-amerikanische Präsident Donald Trump. Die | |
| Chemie zwischen den beiden scheint zu stimmen. Im Rosengarten nicken sie | |
| sich immer wieder anerkennend zu, treten dann ans Mikrofon. Im Warschauer | |
| Fernsehstudio, das in einer Sondersendung das Treffen live überträgt und | |
| auch gleich kommentiert, jubelt der Soziologe Tomasz Żukowski: „Wir | |
| dürfen stolz darauf sein, Polen zu sein. Unsere beiden Präsidenten geben | |
| die Karten in der Weltpolitik aus.“ | |
| In Washington sagt Andrzej Duda: „Ich vertrete hier die Interessen Polens | |
| und paradiere nicht in Moskau!“ Stunden zuvor wurde in Russland die | |
| Siegesparade zum 9. Mai nachgeholt, die wegen des [2][Coronavirus] hatte | |
| verschoben werden müssen. Mit ihr wird an den Sieg der Sowjettruppen über | |
| Hitlerdeutschland erinnert. Rund 27 Millionen Sowjetbürger hatten im Krieg | |
| ihr Leben verloren, zumeist Zivilisten. Der aus dem Homeoffice | |
| zugeschaltete Chefredakteur eines regierungsnahen Magazins kann seine | |
| Begeisterung über Polens Präsidenten kaum zügeln: „Wir haben es bei Duda | |
| mit einem erfahrenen Politiker zu tun, einem Staatsmann“, sagt er. „Unsere | |
| Avance in die oberste Liga der Weltpolitik verdanken wir ihm.“ | |
| Am Sonntag findet in Polen die Präsidentschaftswahl statt. Duda bewirbt | |
| sich um eine zweite Amtszeit. Seine Blitzvisite in den USA verdankt er | |
| einer Einladung Trumps, der damit einem guten Rüstungskunden – sichtbar für | |
| alle Welt – Wahlkampfhilfe leistete. | |
| In Warschau hingegen richten sich die Kameras immer wieder auf ein | |
| vierstöckiges Gebäude in der Nowogrodzka-Straße 84. Der grobe Betonklotz | |
| mit dunkler Holzverkleidung ist Polens Machtzentrale. Hier holen sich | |
| Premier und Minister, viele Abgeordnete und Manager ihre Instruktionen ab. | |
| Für diejenigen, die nicht gesehen werden wollen, gibt es einen | |
| Hintereingang. | |
| ## Die Umfragewerte sanken zuletzt | |
| Jarosław Kaczyński benutzt ihn, der Chef der nationalpopulistischen Partei | |
| Recht und Gerechtigkeit (PiS). In seinen Händen laufen die Fäden der Macht | |
| in Polen zusammen. Seit nunmehr fünf Jahren betreibt der 71-Jährige | |
| [3][energisch den Rückbau der polnischen Demokratie]. Einer seiner | |
| Helfershelfer ist Andrzej Duda. Er verdankt seinen Aufstieg vom | |
| No-Name-PiS-Abgeordneten im Europäischen Parlament zum Staatsoberhaupt | |
| Polens allein dem PiS-Partei-Chef. Kaczyński tut alles, um dem 48-Jährigen | |
| eine weitere Amtszeit zu sichern. Denn der „Kugelschreiber“, wie der | |
| Volksmund Polens Präsidenten gern verspottet, weil dieser fast alle Gesetze | |
| unterschreibt, die ihm vorgelegt werden, sichert auch Kaczyńskis Macht. | |
| Dass Dudas Umfragewerte in den letzten beiden Monaten sanken und sein | |
| sicher geglaubter Sieg laut neuesten Umfragen zu wanken beginnt, hat mit | |
| der Covid-19-Pandemie zu tun. Anfang des Jahres sah die Situation für ihn | |
| noch hervorragend aus. Duda war Favorit unter den Kandidaten und hätte die | |
| Präsidentenwahl am 10. Mai haushoch gewonnen, doch dann tauchte das | |
| Coronavirus auf. Schon Anfang März fuhr die PiS-Regierung das öffentliche | |
| Leben auf nahezu null herunter, der Wahlkampf der zehn Kandidaten – neun | |
| Männer und eine Frau – kam weitgehend zum Stillstand, und nur Duda konnte | |
| noch als Präsident durchs Land fahren und sich telegen in Szene setzen. | |
| Doch ausgerechnet das Fernsehen, das doch sein wichtigster Wahlhelfer sein | |
| sollte, entwickelte sich zum ersten Pferdefuß. Denn Jacek Kurski, der | |
| Intendant des TVP-Staatssenders, des früheren öffentlich-rechtlichen | |
| Rundfunks, wollte mehr Geld. Zwar bewilligte das polnische Abgeordnetenhaus | |
| umgehend und mit der absoluten Mehrheit der PiS-Stimmen einen Zuschuss von | |
| 2 Milliarden Złoty (rund 450 Millionen Euro). Doch dieses Gesetz musste | |
| Duda unterschreiben. | |
| Nach außen wirkte das so, als würde Duda sich selbst eine Wahlkampfkasse in | |
| Höhe von 2 Milliarden aus Steuergeldern zuschanzen. Empört und lautstark | |
| forderte die Opposition, das Geld besser dem maroden Gesundheitssystem | |
| zukommen zu lassen. Bei den Krebskranken oder Covid-19-Patienten, den | |
| Ärzten und dem Pflegepersonal sei das Geld besser aufgehoben als beim | |
| PiS-Propagandasender. Duda schwankte kurz, erstritt bei Kaczyński die | |
| Absetzung des TVP-Intendanten – und unterschrieb das Gesetz. | |
| Kurz darauf wurde Jacek Kurski in der Parteizentrale gesehen. Der | |
| „Bullterrier Kaczyńskis“, wie sich der Intendant und PiS-Politiker schon | |
| vor Jahren selbst charakterisiert hatte, handelte in der Parteizentrale | |
| aus, wie seine Absetzung aussehen sollte. „Nur für kurze Zeit“, soll | |
| Kaczyński gesagt haben. Im März verlor der Intendant seinen Posten beim | |
| Fernsehen, und im Mai saß er wieder auf dem Chefsessel – und hatte ein 2 | |
| Milliarden Złoty höheres Budget zur Verfügung. Sein wichtigster Job: den | |
| Machterhalt der PiS sichern. | |
| Duda musste ab jetzt in der Fernsehberichterstattung als eine Art | |
| Lichtgestalt rüberkommen, während die Kandidaten der Opposition möglichst | |
| gar nicht oder nur als demokratischer Mummenschanz auftauchen sollten. | |
| ## Tournee als treusorgender Landesvater, trotz Corona | |
| Bis zum spektakulären Scheitern der Wahl am 10. Mai, als „die Wähler keine | |
| Möglichkeit hatten, für einen Kandidaten zu stimmen“, wie die | |
| Wahlkommission nach der Schließung der gar nicht erst geöffneten Wahllokale | |
| feststellte, besuchte Duda als treusorgender Landesvater Fabriken und | |
| Kohlebergwerke, hörte sich die Sorgen der Bauern und Landfrauen an, | |
| versprach neue Wohnungen und Kindergartenplätze. Die TVP-Zuschauer und | |
| -Zuschauerinnen erlebten ihn in hellen und frühlingshaft leuchtenden | |
| Farben. | |
| Die Kandidaten der Opposition hingegen traten unter den | |
| Coronvirus-Bedingungen wie in einem düsteren Science-Fiction-Film auf. Sie | |
| schienen aus den Katakomben Warschaus, Garagen und Bastelräumen, | |
| Videobotschaften an Polen und Polinnen zu schicken, denen eine Quarantäne | |
| drohte. Alles in allem – wenig „präsidentiell“. Zwar rief die | |
| oppositionelle Abgeordnete Małgorzata Kidawa-Błońska mutig zum Boykott der | |
| Wahlen unter diesen unwürdigen Bedingungen auf, doch keiner der anderen | |
| Kandidaten folgte ihr. | |
| Beim Neustart der Kampagne für die Wahlen am 28. Juni zog sie ihre | |
| Kandidatur zurück und ließ dem allseits beliebten Oberbürgermeister | |
| Warschau den Vortritt. Rafal Trzaskowski oder „der Fighter“, wie ihn die | |
| Bürgerkoalition nennt, hatte Glück. Denn die Anti-Coronamaßnahmen wurden | |
| zurückgefahren, normale Wahlkampfauftritte wurden auch für die Opposition | |
| möglich, und Trzaskowski musste nun zusehen, die verlorene Zeit aufzuholen. | |
| Anders als den anderen Kandidaten blieb ihm gerade mal ein knapper Monat, | |
| um die polnischen Wählerinnen und Wähler in Stadt und Land zu überzeugen. | |
| Doch nun schlug wieder die große Stunde Jacek Kurskis. | |
| In Absprache mit der Nowogrodzka dachte sich Kurski eine ganze Serie von | |
| „Nachrichten“-Filmen aus, die er den TVP-Zuschauern und -Zuschauerinnen | |
| jeden Tag – bis zu den Wahlen am 28. Juni – servieren wollte. Gelaufen sind | |
| bereits „Trzaskowski erlaubt es, die Polen zu berauben“, „Trzaskowski will | |
| keine Verantwortung übernehmen“, „Trzaskowski gegen die Katholiken“, | |
| „Trzaskowski verzichtete auf die Ehrlichkeit“, „Log Trzaskowski in der | |
| Kampagne?“, „Trzaskowski verteidigt die LGBT-Charta“, „Trzaskowski | |
| wiederholt Versprechen, die er nicht gehalten hat“, „Wir haben die Nase | |
| voll von Trzskowskis Heuchelei“. | |
| Zu den anderen acht Kandidaten der Opposition gab es lediglich | |
| Zusammenschnitte ihrer Wahlkampfauftritte, es sei denn, jemand kritisierte | |
| Trzaskowski und die Bürgerkoalition. Dann konnte er mir einer einige | |
| Sekunden längeren Sequenz in den TVP-Hauptnachrichten rechnen. | |
| ## Der große Visionär | |
| Duda wird ausschließlich positiv gezeigt – so beispielsweise als großer | |
| Visionär, der gemeinsam mit Premier Mateusz Morawiecki Großinvestitionen | |
| für die nächsten Generationen baut. Den Zentralflughafen zwischen Warschau | |
| und Łódź beispielsweise, der größer als die Flughäfen in London, Frankfurt | |
| und München werden soll. Oder den Kanal durch die Frische Nehrung, der es | |
| Schiffen erlauben soll, demnächst direkt von der Ostsee aus den Hafen | |
| Elbląg (Elbing) anzusteuern, ohne zuvor bei den Russen ein Transitvisum | |
| beantragen zu müssen. | |
| Experten rechneten zwar aus, dass sich das Projekt erst in 450 Jahren | |
| amortisieren werde, wenn überhaupt. Doch inzwischen ist der Kanal ein | |
| Verteidigungsprojekt, und da sind andere Aspekte wichtiger als die Kosten. | |
| Auch als Brückenbauer wurde Duda bereits in Szene gesetzt. | |
| Dabei hat Polens Präsident keinerlei Kompetenzen, über künftige | |
| Investitionen entscheiden zu können. Das ist Aufgabe der Regierung. | |
| Doch als die ersten Umfrageergebnisse in der Nowogrodzka eintrafen, bekam | |
| Kaczyński einen seiner berühmten Tobsuchtsanfälle. Denn die meisten | |
| Menschen interessieren sich nicht für irgendwelche Großinvestitionen an der | |
| Ostsee oder in Zentralpolen. Bei Investitionen vor der eigenen Haustür ist | |
| das etwas ganz anderes. Aber lauter Kleininvestitionen lassen sich medial | |
| im Fernsehen nicht verkaufen. Ein anderes Thema musste her. Duda als | |
| Staatsmann beim US-Präsidenten Trump wäre ideal. Aber ob das so kurzfristig | |
| klappen würde? | |
| Also griffen Kaczyński und Kurski auf bewährte Rezepte zurück: Duda als | |
| großer Patriot, als Bewahrer der Familie, ihrer Traditionen und Werte, und | |
| die Gegenkandidaten als Verräter der Nation, die es mal mit den Russen und | |
| Deutschen, mal mit den Juden halten, und im Falle Trzaskowskis natürlich | |
| seine offene Haltung gegenüber Flüchtlingen und sexuellen Minderheiten. | |
| ## Die Forderung nach Reparationen | |
| Genau in der Mitte des Wahlkampfes, am Sonntag, dem 14. Juni, strahlt TVP | |
| in den Hauptnachrichten „Wiadomości “ ein langes Stück über Trzaskowski | |
| aus, das es in sich hat: Schwarz-Weiß-Bilder vom Krieg flimmern über den | |
| Bildschirm, Bomben fallen vom Himmel, eine letzte noch verbliebene Hauswand | |
| stürzt ein. Aus dem Off erklärt eine Stimme, dass Polen das erste und eines | |
| der am schlimmsten vom deutschen Totalitarismus betroffenen Ländern gewesen | |
| sei. | |
| „Dennoch werden immer wieder an uns völlig unverständliche Forderungen | |
| gestellt. Es geht um riesige Geldummen!“ Schnitt. Ein Journalist des | |
| Radiosenders RMF fragt Trzaskowski vor einigen Jahren, wie dieser zur | |
| Rückforderung jüdischen Eigentums in Höhe von rund 60 Milliarden Dollar | |
| stehe. Einige Bilder mit Juden aus dem Warschauer Ghetto werden | |
| eingeblendet. Dann wieder der Journalist und Trzaskowski, der 2015 | |
| stellvertretender Außenminister war. | |
| Interessanterweise anerkannte Trzaskowski damals die entschädigungslose | |
| Enteignung vieler Juden durch die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg | |
| als ein Problem. „Sicher haben wir jetzt nicht im Budget 60 Milliarden | |
| US-Dollar“, so Trzaskowski im Radiogespräch von 2015. „Doch wir sollten das | |
| Gespräch mit der jüdischen Gemeinschaft suchen.“ Ein Publizist von einer | |
| nationalistischen Zeitung sagt: „Entweder weiß Trzaskowski nicht, wovon er | |
| spricht, oder er will Polen ganz bewusst schaden.“ Denn ein jeder wisse | |
| schließlich, so heißt es wieder aus dem Off, „wer in der Zeit des Kriegs | |
| Aggressor und wer Opfer war, wer also wem etwas zu bezahlen hat.“ | |
| In Wirklichkeit sollte der Adressat der jüdischen Forderungen der deutsche | |
| Staat sein, findet der Historiker Robert Derewenda aus Lublin. „Denn er ist | |
| der Nachfolger des Deutschen Reichs, das damals die Juden ausgebeutet und | |
| ausgeraubt hat.“ Nach den Schwarz-Weiß-Bildern aus der Zeit des Kriegs ist | |
| nun wieder der heutige Trzaskowski zu sehen. Aus dem Off erläutert der | |
| Reporter, dass die Politiker rund um Rafal Trzaskowski und diejenigen rund | |
| um Andrzej Duda sich fundamental unterschieden, wenn es um die „jüdischen | |
| Forderungen“ gehe. | |
| Wieder ist Trzaskowski im Bild: „Wir müssen mit den Juden reden“, dann | |
| Jarosław Kaczyński auf einer Kundgebung: „Polen hat keinerlei | |
| Verpflichtungen!“ Viele Menschen klatschen laut und anhaltend. „Und das | |
| gilt sowohl vom Standpunkt des Rechts aus“, ruft Kaczyński in die Menge, | |
| „als auch von einem grundlegenden Standpunkt von Recht und Anstand. Uns | |
| soll man zahlen. Wir sind niemandem etwas schuldig!“ | |
| Als in den USA ein hoher Beamter Polen zu den Nazikollaborateuren zählte, | |
| habe Duda ihn sofort verklagen wollen, am besten nach amerikanischem Recht | |
| in den USA, während Trzaskowski abgewunken habe. Es bringe nichts, die | |
| Geschichte Polens vor Gericht einzuklagen. Trzaskowski lasse sich in seinem | |
| Denken von nichtpolnischen Interessen lenken, suggeriert der Reporter. | |
| Zudem müsse sich der Vizechef der liberalkonservativen Bürgerplattform | |
| fragen lassen, was er auf dem Treffen der geheimnisvollen Bilderberg-Gruppe | |
| gesucht habe. | |
| ## Der Staatssender kommt überall hin | |
| Über den Bildschirm huscht das Bild des schweizerischen Luxushotels | |
| Montreux Palace, in dem 2019 die Konferenz stattfand, an der zum ersten Mal | |
| ein größere Gruppe von Metropolen-Bürgermeistern und fünf Polen und | |
| Polinnen teilnahmen. Jerzy Bielewicz von der Gazeta Bankowa (Bankzeitung) | |
| kommentiert: „Die Deutschen kontrollieren unsere Kandidaten für die | |
| höchsten Ämter wie Donald Tusk, und jetzt ist der Kandidat der Deutschen | |
| Trzaskowski.“ | |
| Ohne jeden Zweifel, so wieder der Reporter aus dem Off, würden sich an „der | |
| deutsch-russischen Nord-Stream-II-Pipeline“ die Regierungen beteiligen. | |
| Trzaskowski habe aber erklärt, dass es Privatfirmen sein, die hier | |
| investieren würden, womit er den Russen einen großen Gefallen getan habe. | |
| Am Ende meint noch ein anderer Kommentator, dass das Geld für die polnische | |
| Sozialpolitik nicht reichen würde, wenn Polen anfinge, „irgendwelchen | |
| Leuten Entschädigungen auszuzahlen“. Ausnahmsweise ist nichts von der | |
| LGBT-Charta zu hören, die Trzaskowski zu Beginn seiner Zeit als | |
| Bürgermeister Warschaus unterschrieb, und auch nichts von dem Bruch eines | |
| Kanalisationskollektors, an dem angeblich Trzaskowski schuld sei. | |
| Es fehlt auch der Fisch, der bislang in fast allen Nachrichten vorkam. Der | |
| Fisch schwamm einsam und tot an der Oberfläche der trüben Weichsel. | |
| Regelmäßige TVP-Zuschauer und -Zuschauerinnen fragen sich schon auf | |
| Twitter, was aus dem Fisch geworden sei. All diese Versatzstücke tauchen in | |
| fast jeder TVP-Nachrichtensendung zur Wahlkampagne auf. | |
| Der Staats- und Partei-Propagandasender TVP ist überall in Polen zu | |
| empfangen. Zwar gibt es auch private Fernsehsender, die eine wesentlich | |
| bessere Berichterstattung anbieten, doch nicht jeder kann und will sich das | |
| leisten. So sind es insbesondere die Bewohner und Bewohnerinnen auf dem | |
| Land, die immer nur TVP sehen und vielleicht noch das katholische Radio | |
| Maria hören. Meist stimmen sie am Ende so ab, wie es ihnen die beiden | |
| Sender empfehlen. Trzaskowski will TVP abschaffen, sollte er Präsident | |
| werden. Das nehmen ihm Jacek Kurski und Jarosław Kaczyński übel. | |
| Im Flieger zurück nach Warschau wird Präsident Duda schon die Kommentare in | |
| den polnischen Zeitungen lesen können. Sie sind weniger euphorisch als | |
| diejenigen im TVP-Studio, das mit einer Liveschalte in Washington dabei | |
| war. Die meisten Kommentatoren kritisieren die vagen Aussagen Trumps. | |
| Eigentlich wisse man nach dem Gespräch Dudas mit Trump nicht viel mehr als | |
| vor dem Gespräch. Wie viele der amerikanischen Soldaten von Deutschland | |
| nach Polen verlegt würden und wann das geschehen solle, ließ Trump offen. | |
| Noch gibt es keine neuen Umfragen, aber es sieht fast so aus, als habe der | |
| USA-Besuch Dudas seine Wahlchancen nicht signifikant erhöht. Es bleibt beim | |
| Kopf-an-Kopf-Rennen von Duda (43 Prozent) und Trzaskowski (27 Prozent) im | |
| ersten Durchgang am nächsten Sonntag. In zwei Wochen bei der Stichwahl ist | |
| dann wieder alles möglich. | |
| 27 Jun 2020 | |
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