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# taz.de -- Nach der Präsidentenwahl in Polen: Duda muss in die Stichwahl
> Der Präsident hat bei der Abstimmung am Sonntag keine absolute Mehrheit
> erhalten. Am 12. Juli müssen sich die Wähler zwischen ihm und Rafał
> Trzakowski entscheiden.
Bild: Unklare Chancen in den kommenden Wochen: Polens rechter Präsident Andrze…
Warschau ap | Bei der polnischen [1][Präsidentschaftswahl] zeichnet sich
eine Stichwahl in zwei Wochen ab. Nach dem Verpassen der absoluten Mehrheit
aller Kandidaten sollen die Wähler am 12. Juli zwischen Amtsinhaber Andrzej
Duda und dem Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski entscheiden, wie
das Meinungsforschungsinstitut Ipsos am Sonntag projizierte. Duda gewann
demnach 42,9 Prozent, Trzaskowski 30,3 Prozent der Stimmen. Die
Fehlerwahrscheinlichkeit der Prognose wird mit bis zu zwei Prozentpunkten
angegeben.
Die Präsidentenwahl wurde als Stimmungstest für die nationalkonservative
Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) gewertet, die in Polen
nahezu über ein Machtmonopol verfügt und auch Präsident Dudas Kandidatur
für eine zweite fünfjährige Amtszeit unterstützte. Da der polnische
Präsident die Macht hat, gegen Gesetze ein Veto einzulegen, ist der Sieg
Dudas für die PiS enorm wichtig. Der Wahlkommission zufolge wurden
endgültige Resultate am Mittwochabend erwartet.
Immer wieder war die PiS auch mit der EU-Kommission aneinandergeraten,
unter anderem wegen umstrittener konservativer Reformen innerhalb des
Justizapparats. Trzaskowski gilt dagegen als EU-freundlich. In einer
Stichwahl hätte Duda es laut Umfragen nun schwerer, da sich viele Stimmen
der Opposition wohl hinter seinem Gegner versammeln würden.
Dritter mit 13,3 Prozent wurde laut der Prognose der unabhängige Kandidat
Szymon Holownia. Die meisten seiner Wähler würden Umfragen zufolge in der
Stichwahl eher für Trzaskowski stimmen. Dieser hatte versprochen, neue
Gesetze, die gegen konstitutionelle Normen verstießen, blockieren zu
wollen.
## Wahlbeteiligung höher als sonst
In einer Rede am Sonntagabend in Lowitsch, westlich von Warschau, merkte
Duda an, sein Ergebnis vom Sonntag sei besser als das in der ersten Runde
vor fünf Jahren. „Ich habe dieses Resultat nach fünf Jahren in der Politik,
nachdem ich auf viele verschiedene Weisen kritisiert und angegriffen wurde
und schwierige Entscheidungen getroffen habe“, sagte Duda. „Nach diesen
fünf Jahren haben viel mehr Menschen für mich gestimmt.“
Trzaskowski sagte seinen Anhänger, es sei eine gute Nachricht, dass die
Mehrheit gegen Duda gestimmt habe. „Ich möchte all diesen Bürgern sagen:
Ich werde euer Kandidat sein. Ich werde der Kandidat des Wandels sein“,
sagte Trzaskowski.
Die Relevanz, die die Menschen im politisch tief gespaltenen Polen der Wahl
zumaßen, war auch an der hohen Wahlbeteiligung zu erkennen. Trotz
Corona-Ängsten war sie am späten Nachmittag mit 47,89 Prozent so hoch wie
noch nie zu diesem Zeitpunkt in der 30-jährigen Geschichte der Demokratie
in Polen, wie die Wahlkommission mitteilte. An vielen Wahllokalen bildeten
sich lange Schlangen.
29 Jun 2020
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