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# taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Polen: Der polnisch-polnische Krieg
> Der amtierende Präsident Duda schneidet bei den Präsidentschaftswahlen in
> Polen am besten ab. Ob er aber auch die Stichwahl gewinnt, ist offen.
Bild: Stimmabgabe in Stettin: Bei der kommenden Stichwahl geht es für die Popu…
Auf Polen kommt eine der dreckigsten Wahlkampagnen zu, die die Bürgerinnen
und Bürger dieses Landes je gesehen haben. Denn Andrzej Duda, der
amtierende Präsident Polens, hat zwar [1][die Präsidentschaftswahl am
Sonntag] gewonnen, aber nach Auszählung fast aller Wahlkreise mit nur knapp
44 Prozent. Sein wichtigster Herausforderer unter den insgesamt elf
Kandidaten, Rafal Trzaskowski, von der oppositionellen Bürgerkoalition (KO)
kam auf rund 30 Prozent der Stimmen. Die beiden müssen in der Stichwahl am
12. Juli noch einmal gegeneinander antreten. Da es in der Geschichte Polens
schon mehrfach vorkam, dass der zunächst Zweitplatzierte am Ende den Sieg
davontrug, wird die PiS nun alles in ihrer Macht stehende tun, um einen
Sieg Trzaskowskis zu verhindern
Denn für die Nationalpopulisten steht alles auf dem Spiel. Sollte
Trzaskowski in zwei Wochen gewinnen, könnte dieser als neuer Präsident
Polens Gesetzesprojekte der PiS mit seinem Veto stoppen. Bislang
unterschrieb Duda, der im Volksmund schon mal leicht verächtlich
„Kugelschreiber“ genannt wird, fast alle PiS-Gesetze. Darunter auch solche,
die nach Expertenmeinung verfassungswidrig waren und die
Rechtsstaatlichkeit in Polen aushebelten.
Ohne einen „eigenen Präsidenten“ würde der PiS ihre absolute Mehrheit im
Sejm, dem polnischen Abgeordnetenhaus, kaum noch etwas nutzen. Trzaskowski
könnte auch Politikfelder für sich beanspruchen, bei denen der Präsident
laut Verfassung ein gewichtiges Wort mitzureden hat – die Außen- und
Verteidigungspolitik. Trzaskowski, der als begeisterter Europäer gilt,
würde Polens Rolle in der EU und die EU selbst stärken wollen. Sehr [2][zum
Missfallen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump] übrigens, der
aus diesem Grund kurz vor der Wahl am Sonntag noch Andrzej Duda in Weiße
Haus nach Washington einlud und ihm so tatkräftige Wahlkampfhilfe leitete.
Diesem „üblen Gesocks“, wie PiS-Parteichef Jaroslaw Kaczznski vor kurzem
die parlamentarische Opposition in Polen nannte, soll es nun der
TVP-Fernsehintendant Jacek Kurski einmal so richtig besorgen. Ob er dabei
wieder einen „Wehrmachts-Opa“ für den PiS-Gegenkandidaten erfindet oder
eine deutsch-jüdisch-bolschewistische Verschwörungstheorie stickt, ist
völlig egal. Hauptsache, Trzaskowski verliert den „polnisch-polnischen
Krieg“
29 Jun 2020
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/polen-praesidentenwahl-101.html
[2] /Truppenverlegung-nach-Polen/!5697077
## AUTOREN
Gabriele Lesser
## TAGS
Polen
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