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# taz.de -- Schienengipfel im Verkehrsministerium: Deutsche Bahn, jetzt mit Plan
> Verkehrsminister Scheuer hat mit der Bahnbranche einen „Masterplan“
> aufgestellt. Auf den Hauptachsen sollen künftig alle halbe Stunde Züge
> fahren.
Bild: Sind sicher auch Fans vom „Tag der Schiene“: Kinder winken auch unpü…
Berlin taz | Öfter, schneller, pünktlicher – Bahnfahren in Deutschland soll
schöner werden. Das ist zumindest das Ziel des „Schienenpakts“, den
[1][Bundesverkehrsminister Andreas Scheue]r (CSU) sowie mehr als zwei
Dutzend Verbände, Gewerkschaften und Unternehmen am Dienstag unterzeichnet
haben. Damit sollen die Voraussetzungen für die Verdoppelung der
Fahrgastzahlen geschaffen werden, die die Bundesregierung bis zum Jahr 2030
erreichen will.
Zentral dabei ist die Einführung des Deutschlandtakts. „Es ist der Pakt für
den Takt“, sagte Scheuer bei der Präsentation im Bundesverkehrsministerium.
Auf den Hauptachsen zwischen Großstädten sollen künftig alle halbe Stunde
Züge fahren, Anschlüsse in die Regionen sollen darauf abgestimmt werden.
„Das wollen wir bis Mitte des Jahrzehnts erreichen“, sagte Scheuer. Laut
dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart21 wird der Takt allerdings durch den
vorgesehenen Tiefbahnhof in der baden-württembergischen Landeshauptstadt
torpediert. Der Tiefbahnhof sei zu klein, um den Takt einhalten zu können,
warnen die AktivistInnen.
Den Anfang für den neuen Fahrplanrhythmus macht die Strecke Hamburg–Berlin,
auf der ab Dezember alle 30 Minuten Züge verkehren sollen. Insgesamt soll
die Bahn leistungsfähiger, pünktlicher, innovativer, leiser und
klimafreundlicher werden. Bis 2030 sind fast 90 Milliarden Euro an
[2][Investitionen für das Schienennetz] vorgesehen, auch in neue
Schnellstrecken.
Erstmals seit der Bahnreform gebe es mit dem Masterplan eine bahnpolitische
Strategie, lobte Mitunterzeichner Dirk Flege vom Bündnis Allianz pro
Schiene, zu dem 25 Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe, der Nabu
und Gewerkschaften gehören. Die Grünen im Bundestag dagegen sind skeptisch.
„Der Schienenpakt enthält einige interessante Vorschläge, die aber
konkretisiert, finanziert und umgesetzt werden müssen. Daran hapert es seit
eh und je“, heißt es in einer Erklärung der Bundestagsabgeordneten Matthias
Gastel und Stefan Gelbhaar.
## Güterverkehr auf der Schiene hat es weiter schwer
Der Anteil des [3][Güterverkehrs auf der Schiene] soll bis 2030 von jetzt
19 Prozent auf 25 Prozent steigen. Der Güterverkehr brauche keine Sorge zu
haben, „dass er hintendran bleibt“, sagte Scheuer. Genau diese Befürchtung
haben aber Wettbwerber der Deutschen Bahn im Güterverkehr. Das Netzwerk
Europäischer Eisenbahnen (NEE), in dem sie organisiert sind, hat den Pakt
zwar unterschrieben, ist aber nicht zufrieden. Es kritisiert unter anderem
die nach wie vor bestehende Wettbewerbsverzerrung zwischen Schiene und Lkw.
Denn für Laster muss nur für Fahrten auf den Bundesfernstraßen eine Maut
gezahlt werden. „Auf der Schiene ist aber für jeden Meter und fürs
Abstellen Geld fällig“, sagte NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger. Bei
Gewerbegebieten sei der Straßenanschluss selbstverständlich, der der
Schiene aber nicht. Weil Gleisanlagen von Nutzern selbst finanziert werden
müssen, würden sie kaum gebaut. „Auf eine Diskusssion darüber wollten sich
das Bundeverkehrsministerium und einige Verbände wie der Bundesverband der
deutschen Industrie nicht einlassen“, sagte er.
Die Beteiligten wollen sich künftig einmal im Jahr zu einem „Tag der
Schiene“ treffen, um die Umsetzung des Masterplans zu begleiten.
30 Jun 2020
## LINKS
[1] /Scheuer-vor-dem-Untersuchungsausschuss/!5655500
[2] /Deutsche-Bahn-in-der-Coronakrise/!5685222
[3] /Plan-fuer-besseren-Gueterverkehr/!5639104
## AUTOREN
Anja Krüger
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Lesestück Recherche und Reportage
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