# taz.de -- Podcast „We Care!“: Who cares? We care! | |
> Der neue taz-Podcast zur Sorgearbeit: Nicht erst seit der Coronakrise | |
> sind es vor allem Frauen und Queers, die die Gesellschaft zusammenhalten. | |
Bild: Vorentwurf für die Illustration des neuen taz-Podcasts „We care!“ | |
Wer tröstet? Wer kümmert sich? Wer sorgt sich? Wer spricht Probleme an? Wer | |
trägt die Verantwortung dafür, dass unsere privaten und öffentlichen | |
Beziehungen funktionieren? Wer hält das System am Laufen, wenn die Räder zu | |
blockieren drohen? Die Grundlage für das Funktionieren unserer Gesellschaft | |
sind Strukturen, die auf Fürsorge, Pflege und Beziehungsarbeit basieren. | |
In der ersten Folge unseres neuen Podcast “We care!“ wollen wir uns | |
insbesondere diesem Teil von Care-Arbeit widmen: Der emotionalen oder | |
Beziehungsarbeit und Fürsorge. Für die erste Folge hat taz-Autorin Sarah | |
Ulrich mit Margrit Brückner besprochen, was Care, emotionale Arbeit und | |
Fürsorge überhaupt bedeutet und warum wir dringend ein gesellschaftliches | |
Umdenken in der Debatte brauchen. Denn die [1][Coronakrise] hat noch einmal | |
verdeutlicht, was Brückner auf den Punkt bringt: “Was alle Menschen | |
brauchen, ist, dass wir umsorgt und versorgt werden. Wir brauchen eine | |
Sorgestruktur. Das kann nicht gegenüber einer Profitorientierung | |
hintangestellt werden.“ | |
Die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt: Es geht nicht ohne | |
diejenigen Menschen, die sich um Kinder, kranke oder alte Menschen kümmern. | |
Was inzwischen sogar die Vereinten Nationen eine “Krise der Frauen“ nennt, | |
ist für viele Menschen bereits vorher alltägliche Realität gewesen. | |
Insbesondere Frauen und Queers sind diejenigen, die im familiären und | |
privaten Bereich die Beziehung am Laufen halten und Fürsorge leisten. Die | |
sich kümmern, die sich die Sorgen der anderen anhören, die in schwierigen | |
Zeiten Unterstützung leisten, die dafür sorgen, dass alle sich wohlfühlen. | |
Was häufig als ein stark vereinfachtes “Frauen können das eben besser“ | |
attribuiert wird, ist jedoch vor allem Effekt einer patriarchalen | |
Gesellschaft. Und: unbezahlte Arbeit. | |
## Umdenken in der Sorgearbeit | |
Aber auch im öffentlichen Bereich sind Frauen und Queers jene, die am | |
häufigsten in Fürsorge- oder Reproduktionsberufen arbeiten. [2][Pflege, | |
Soziale Arbeit, Putzkräfte]: Es sind ebendiese Berufe, die so wichtig dafür | |
sind, dass die Zahnräder des Systems ineinandergreifen und die dennoch so | |
prekär und unsichtbar bleiben. Nicht selten sind es insbesondere auch | |
(post)migrantische Menschen, die diese Arten der prekären Arbeit | |
verrichten. | |
Außerdem ist die Folge ein Plädoyer für radikale Selbstfürsorge, | |
emanzipatorische Beziehungspraxis und ein gesellschaftliches Umdenken in | |
der Sorgestruktur. Wir sprechen über die gesellschaftlichen Schieflagen und | |
Wege und Widersprüche darin, diese [3][Care-Debatten] zu politisieren. | |
Denn, wie Brückner sagt: “Das Herzstück unseres Wohlfahrtsstaats ist die | |
Care-Arbeit, die häufig unsichtbar in Familien, unbezahlt in Ehrenämter, | |
unterbezahlt in Berufen geleistet wird. Das gilt es zu ändern, um zu einem | |
anderen Miteinander zu kommen.“ | |
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16 Jun 2020 | |
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## AUTOREN | |
Sarah Ulrich | |
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Sandra Scheeres | |
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