| # taz.de -- Neue rot-grüne Regierung: Nur ein bisschen rote Revolte | |
| > In Hamburg bekam der neue Senat zwar die Mehrheit, aber nicht alle | |
| > rot-grünen Stimmen. Ob es an der Frauenfrage lag? | |
| Bild: Blumen ja, aber Damen? Hamburgs SPD-Bürgermeister (l.) und -Fraktionsche… | |
| Hamburg taz | Der Mittwoch war ein guter Tag für Peter Tschentscher: Der | |
| Sozialdemokrat wurde erneut zum Hamburger Ersten Bürgermeister gewählt, und | |
| das mit exakt so vielen Stimmen, wie die rot-grüne Regierungskoalition | |
| Abgeordnete stellt; 87 Mal „Ja“ standen 34 Neins sowie zwei Enthaltungen | |
| gegenüber. Ein klitzekleines bisschen anders ging ein weiterer Wahlgang | |
| aus: Tschentschers neuen Senat wollten nur 83 der erstmals wieder | |
| vollzählig zusammengetretenen Abgeordneten, 38 stimmten dagegen, wiederum | |
| bei zwei Enthaltungen. | |
| Ob diese Differenz sich nun in der grünen Justizsenatorin begründete, die | |
| [1][Objekt eines staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens] ist? | |
| Daran, dass es nun ein eigenes Verkehrsressort gibt und [2][einen ebenfalls | |
| grünen Senator] – der auch noch gern Rad fährt? Oder am Ende doch an der | |
| Frauenfrage? | |
| Dass die SPD beim Personaltableau [3][die selbst gesteckten Ziele | |
| geschlechtlicher Ausgewogenheit verfehlt], hatte vorab für Kritik gesorgt, | |
| auch, aber längst nicht nur aus der [4][parteieigenen Frauen-AG]; viel | |
| schmerzhafter für Elb-Sozis: [5][Sogar die Handelskammer] fand es „kein | |
| gutes Beispiel“, dass die SPD von acht ihr zustehenden Posten nur zwei mit | |
| Frauen besetzt; bei den Grünen sind es dagegen zwei von vier. | |
| Auch am Mittwoch kam das nun zur Sprache: [6][„Mehr als peinlich“] nannte | |
| es die Linken-Abgeordnete Sabine Boeddinghaus, dass Tschentscher „und seine | |
| SPD es wieder nicht schaffen, endlich Parité herzustellen, also so viele | |
| Frauen wie Männer in den Senat zu bringen.“ Und der Landesfrauenrat, der | |
| schon vorher [7][Bestürzung signalisiert] hatte, fühlte sich nun an | |
| [8][dunkle Zeiten des lokalen Parlamentarismus] erinnert: das Jahr 1950. | |
| Besonders ärgerlich aber, wenn man sich da ausgerechnet von der FDP am | |
| sprichwörtlichen Zeug flicken lassen muss: „Ich bin gegen die Einführung | |
| einer Zwangsquote“, [9][schrieb die Liberale Anna von Treuenfels-Frowein | |
| bei Facebook]. „Aber wer das will, muss es dann auch umsetzen, oder was | |
| meint Ihr?“ Die Frau hat gut reden: Sie übererfüllt jede einschlägige Quote | |
| – als einzige FDP-Abgeordnete im Hamburger Parlament. | |
| 12 Jun 2020 | |
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| [4] https://asf.spd-hamburg.de/ | |
| [5] https://www.hamburg-zwei.de/Nachrichten/Hamburg/2020/Mai/Wir-muessen-reden.… | |
| [6] https://www.linksfraktion-hamburg.de/rot-gruener-senat-ein-fehlstart-kein-n… | |
| [7] https://landesfrauenrat-hamburg.de/storage/2020/06/20200603_Pressemitteilun… | |
| [8] https://landesfrauenrat-hamburg.de/storage/2020/06/20200611_-Pressemitteilu… | |
| [9] https://www.facebook.com/vTreuenfels/videos/2930199150433311/ | |
| ## AUTOREN | |
| Alexander Diehl | |
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