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# taz.de -- +++ Corona News am 26. Mai +++: Mehr Morde an Frauen als je zuvor
> In Mexiko wurden im April 337 Frauen ermordert. Brandenburg erlaubt Demos
> und Gottesdienste bis 150 Menschen. Nachrichten zum Coronavirus im
> Live-Ticker.
Bild: Demo am internationalen feministischen Kampftag in Mexiko City
Den Live-Ticker bearbeiten [1][Klaudia Lagozinski] und [2][Anselm Denfeld].
## Ryan Air klagt gegen Staatshilfen für Lufthansa
15.38 Uhr: Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair zieht gegen die
Corona-Staatshilfen für die Lufthansa vor Gericht. Ryanair-Chef Michael
O'Leary kündigte am Dienstag an, er werde beim Europäischen Gerichtshof
Einspruch gegen dieses weitere Beispiel einer „illegalen“ Staatshilfe
einreichen. Die von der Bundesregierung und weiteren Staaten gewährten
Milliarden würden dem Wettbewerb in den kommenden fünf Jahren „massiv“
schaden.
Ryanair klagt bereits gegen die Staatshilfen für Air France und die
skandinavische Airline SAS. O'Leary bezeichnete die Lufthansa am Dienstag
als „abhängig“ von der Staatshilfe. „Wann immer es eine Krise gibt, ist …
erste Reflex der Lufthansa, die Hand in die Tasche der deutschen Regierung
zu schieben.“ Andere Airlines kämen mit der Unterstützung für Kurzarbeit
aus, die Lufthansa bekomme auch noch Geld von den Regierungen der Schweiz,
Österreichs und Belgiens. Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für
Ryanair. (afp)
Hamburger Bordelle bleiben weiter dicht
15.34 Uhr: Prostitution bleibt in Hamburg wegen der Corona-Pandemie
mindestens bis zum 30. Juni untersagt. Man beobachte weiterhin das
Infektionsgeschehen und müsse dann neu schauen, sagte eine Sprecherin der
Gesundheitsbehörde am Dienstag. Forderungen des Bundesverbands Sexuelle
Dienstleistungen nach einer Lockerung des Verbots erteilte die Behörde eine
Abfuhr. „Da ist natürlich auf Grund der Natur der Dienstleistungen, die da
angeboten werden, eine hohe Infektionsgefahr.“ Dieser Bereich sei einer der
letzten, der besprochen werde, sagte die Sprecherin. Der Verband hatte in
einem Offenen Brief erklärt, eine weitere Schließung der Bordelle und ein
Verbot der Prostitution seien durch nichts gerechtfertigt. Gerade
Prostituierte sind besonders stark von den Einschränkungen und damit
einhergehenden Umsatzverlusten betroffen und rutschen derzeit vermehrt in
Obdachlosigkeit. (dpa)
Brandenburg beschließt neue Lockerungen
15.17 Uhr: Die Corona-Beschränkungen werden in Brandenburg weiter
gelockert. Ab Donnerstag (28. Mai) sind Demonstrationen und
[3][Gottesdienste im Freien] mit bis zu 150 Teilnehmern erlaubt, wie
Ministerpräsident Dietmar Woidke, SPD, am Dienstag ankündigte. Außerdem
dürfen sich draußen wieder bis zu zehn Menschen treffen. (dpa)
Zahl der Frauenmorde in Mexiko erreicht Höchststand
14.37 Uhr: Die Zahl der [4][Frauenmorde in Mexiko] ist während der Pandemie
auf einen neuen Höchststand gestiegen. 337 Frauen starben im April eines
gewaltsamen Todes, wie das staatliche Amt für öffentliche Sicherheit am
Dienstag mitteilte. Das sei die höchste Zahl in einem Monat seit Beginn der
spezifischen Zählungen 2015. Im April wurden 70 der Fälle [5][als Femizid
eingestuft], also als Mord aufgrund des Geschlechts.
Von März bis April gab es dem Bericht zufolge eine Steigerung um 5,1
Prozent. Mit 1.301 Tötungsdelikten an Frauen in den ersten vier Monaten ist
2020 das schlimmste Jahr mit Blick auf geschlechtsspezifische Gewalt in der
neueren Geschichte des Landes. 2015 wurden zwischen Januar und April 670
Frauen ermordet, im vergangenen Jahr waren es 1.224. (epd)
## Luftbrücke für britische Portugal-Urlauber*innen?
13.58 Uhr: Portugal und Großbritannien verhandeln Insidern zufolge über
eine Luftbrücke für Touristen. Damit sollen britische Urlauber um eine
Quarantäne nach ihrer Rückkehr aus den Ferien herumkommen, heißt es aus
portugiesischen Kreisen. In Großbritannien gilt ab dem 8. Juni für alle
Einreisenden – auch Briten – eine zweiwöchige Quarantäne. Britische
Touristen gehören zu den Haupteinnahmequellen der portugiesischen
Reisewirtschaft. 2019 kamen insgesamt mehr als 16 Millionen Urlauber nach
Portugal, allein davon ein Fünftel aus Großbritannien. Das südeuropäische
Land ist mit lediglich 1.330 bestätigten Fällen deutlich weniger stark von
der Pandemie betroffen als viele andere europäische Staaten. (rtr)
## Söder lehnt Kurswechsel wie in Thüringen ab
13.41 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lehnt einen
[6][deutlichen Kurswechsel wie in Thüringen] ab. „Wir halten das für ein
fatales Signal“, sagt der CSU-Chef. Bayern werde das nicht unterstützen. Im
Freistaat seien die Zahlen zuletzt stabil gewesen. „Wir wollen diese
Stabilität nicht gefährden.“ [7][Für eine Entwarnung sei es zu früh]. (rt…
## Chinas Präsident kündigt erhöhte Kampfbereitschaft des Militärs an
13.36 Uhr: Chinas Präsident Xi Jinping kündigt wegen der Pandemie eine
erhöhte Kampfbereitschaft des Militärs an. Die Corona-Pandemie habe einen
merklichen Einfluss auf die Sicherheit des Landes, sagt er dem staatlichen
Fernsehen zufolge am Rand des jährlichen Volkskongresses. Die Erfolge
Chinas im Kampf gegen den Krankheitserreger zeigten die Erfolge der
Militärreform. Die Streitkräfte müssten zudem neue Wege für Übungen finden,
solange das Virus sich ausbreite. (rtr)
Afrikanische Stars geben virtuelles Corona-Konzert
13.20 Uhr: Afrikanische Stars wie der senegalesische Sänger Youssou N'Dour
und die Grammy-Gewinnerin Angelique Kidjo haben am Montagabend ein
virtuelles Corona-Konzert gegeben. Mehr als hundert Künstler und Prominente
vom ganzen Kontinent beteiligten sich mit Wohnzimmer- und Studio-Konzerten
an der Show am Afrikatag, die von 200 afrikanischen Fernsehsendern
übertragen wurde.
Der Höhepunkt der Show war ein virtuelles Duett von Schirmherr N'Dour und
Coldplay-Sänger Chris Martin, die zusammen den Coldplay-Hit „A Sky Full of
Stars“ sangen. N'Dour zeigte sich trotz der Coronakrise optimistisch:
„Kultur ist der Anfang und das Ende von allem.“ (afp)
## Rückkehr in den kapitalistischen Alltag
13.16 Uhr: An der New Yorker Börse kehren nach der Corona-Zwangspause die
ersten Händler auf das Parkett zurück. Zwar dürften nur ein Viertel der
Börsianer in dem Gebäude mit der Adresse 11 Wall Street erscheinen, zudem
müssten sie Gesichtsmasken tragen und Abstand halten, sagt Börsen-Vizechef
John Tuttle. Dennoch sei es ein bedeutender Tag. „Der Handelsraum
repräsentiert so viel mehr als nur die mehr als Tausend Quadratmeter
Fläche. Er ist ein Symbol für Amerika, und er ist ein Symbol für die
Kapitalmärkte.“ (rtr)
Bayern beschließt Corona-Reihentests für Sozialberufe
13.16 Uhr: Alle Mitarbeiter, Patienten und Bewohner in Bayerns Kliniken,
Pflege- und Altenheimen werden künftig regelmäßig auf Corona-Infektionen
getestet. Das hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen. Es gebe
jetzt hier eine klare Priorität, gleichzeitig bleibe es aber bei Tests auf
freiwilliger Basis, sagte Ministerpräsident Markus Söder, CSU, nach der
Sitzung. Auch das Personal in Kindergärten und Schulen soll künftig mehr
Möglichkeiten für freiwillige Tests erhalten, dadurch werde sich die
„Akzeptanz für Schulen und Kindergärten deutlich erhöhen“. (rtr)
Kretschmann: Corona-Politik wird alleinige Ländersache
13.09 Uhr: Das weitere Vorgehen in der Corona-Politik soll nach Angaben des
baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, Grüne,
künftig allein von den Ländern bestimmt werden. „[8][Die Verantwortung
liegt jetzt bei den Ministerpräsidenten und Landkreisen]“, sagte
Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Es seien „keine weiteren Konferenzen
geplant, weder von der Bundeskanzlerin noch vom Kollegen Söder“, fügte er
mit Blick auf Kanzlerin Angela Merkel, CDU, und Bayerns Regierungschef
Markus Söder, CSU, hinzu. (afp)
## Hamburg lockert Fitnessstudios, Kindergärten und Freibäder
12.56 Uhr: Nach einer Senatssitzung in Hamburg wurden für verschiedene
Ressorts Lockerungen verkündet. Ab Dienstag nächster Woche dürfen erst die
Freibäder wieder öffnen, ab Donnerstag (4. Juni) dürfen dann auch Kinder im
Alter von viereinhalb Jahren und Geschwisterkinder in die Kita, sagte
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, SPD. Auch Fitnessstudios und
Indoor-Sportanlagen dürfen in Hamburg unter Auflagen wieder öffnen, sagte
Sportsenator Andy Grote, SPD. (dpa)
## Impfstoffkampagne bringt 9,5 Milliarden Euro ein
12.41 Uhr: [9][Die weltweite Spendenkampagne] zur Finanzierung der
[10][Entwicklung von Impfstoffen] und Therapien gegen Covid-19 hat bisher
9,5 Milliarden Euro erbracht, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen per Twitter mitteilt. (rtr)
Amtliche Lebensmittelkontrollen reduziert oder ausgesetzt
12.30 Uhr: Laut dem ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ werden wegen der
Pandemie weniger, in Teilen Deutschlands sogar keine Lebensmittelkontrollen
durchgeführt. In Brandenburg, Saarland und Schleswig-Holstein wurden diese
Kontrollen viele Wochen komplett eingestellt. In den meisten anderen
Bundesländern wurden routinemäßige Lebensmittelkontrollen nicht im normalen
Umfang durchgeführt. In Sachsen wurden in den Monaten März und April von
rund 10.000 Routinekontrollen nur knapp 4.000 durchgeführt, wie die
zuständige Behörde mitteilte.
Gegenüber „Report Mainz“ kritisierte die ehemalige
Verbraucherschutzministerin Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen, dass
schon vor der Coronakrise viele Kontrollen nicht durchgeführt worden wären.
Damit spitze sich das Problem jetzt zu, so Künast: es gehe um Erkrankungen,
„die lebensgefährlich sein können, insbesondere für die Schwächeren.“ (…
## Prämie für Erhaltung von Ausbildungsplätzen geplant
12.18 Uhr: Regierung und Wirtschaftsverbände wollen die Auswirkungen der
Pandemie auf die duale Ausbildung in Deutschland gering halten. „Mit einer
Prämie für Betriebe, die Auszubildende aus insolventen Betrieben
übernehmen, setzen wir einen wichtigen Impuls, damit Jugendliche eine
bereits begonnene Ausbildung auch in der Coronakrise erfolgreich zum
Abschluss bringen können“, sagt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.
(rtr)
## Lars Klingbeil: Dem Druck nicht nachgeben
12.00 Uhr: Mit Blick auf die Debatte über weitere Lockerungen der
Corona-Maßnahmen sagt SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil dem Sender RTL
laut Vorabbericht: „Manche Länderchefs erwecken den Eindruck, wir seien
über den Berg und hätten das Coronavirus besiegt und alles sei gut. Das
halte ich für eine sehr gefährliche Kommunikation.“ Es sei nicht sinnvoll,
wenn die Länder sich gegenseitig überbieten. „Man darf dem Druck nicht
nachgeben.“ Eine zweite Erkrankungswelle müsse verhindert werden, sagt
Klingbeil. (rtr)
Britischer Staatssekretär tritt wegen Cummings zurück
11.45 Uhr: Aus Protest gegen das Verhalten des britischen
Regierungsberaters Dominic Cummings in der Coronakrise ist Staatssekretär
Douglas Ross zurückgetreten. Cummings' Interpretation der
Ausgangsbeschränkungen „können die meisten Menschen, die die Regeln der
Regierung befolgen, nicht nachvollziehen“, schrieb Ross am Dienstag an
Premierminister Boris Johnson. In Johnsons Konservativer Partei hatte es
schon zuvor scharfe Kritik an Cummings gegeben. Britische Kommentatoren
schließen weitere Rücktritte nicht aus. „Ich habe Wähler, die sich nicht
von ihren Liebsten verabschieden konnten, Familien, die nicht zusammen
trauern konnten, Menschen, die nicht ihre kranken Verwandten besuchten,
weil sie die Regeln der Regierung befolgten“, so der Staatssekretär für
Schottland.
Cummings hatte am Montag in einer einstündigen Pressekonferenz Vorwürfe, er
habe Ausgangsbeschränkungen mit einer Reise zu seinen Eltern ignoriert,
strikt zurückgewiesen. Er bedaure sein Verhalten nicht und habe auch nie
einen Rücktritt in Erwägung gezogen, so Cummings, der als hochintelligent
und unberechenbar gilt. (dpa)
## Schweden kritisiert Macrons und Merkels Wiederaufbaufonds
11.29 Uhr: Schweden sieht für eine Erholung der Wirtschaft mehr Chancen in
einem funktionierenden EU-Binnenmarkt als in einem Wiederaufbaufonds.
„Jeder Schritt, den wir unternehmen, muss mit einem vollständig
funktionierenden Binnenmarkt für alle Waren kombiniert werden“, sagt
Finanzministerin Magdalena Andersson vor Journalisten. Schweden unterstütze
eine Rolle der EU bei Hilfen zur Erholung der Wirtschaft. Doch die von
Deutschland und Frankreich vorgeschlagene Summe von 500 Milliarden Euro sei
„sehr hoch“ und müsse diskutiert werden. Deutschland und Frankreich
plädieren zusätzlich zum EU-Haushalt für einen Fonds über 500 Milliarden
Euro, der Zuschüsse auszahlen soll. (rtr)
## Hessische Studie findet nur niedrige Durchinfektion
11.18 Uhr: Nach einer hessischen Studie ist die Infektionsrate im
Rhein-Main-Gebiet bisher gering. Bei 1.000 Mitarbeitern des
Chemiepark-Betreibers Infraserv Höchst wurde im April nur bei sechs
Mitarbeitern eine Corona-Infektion nachgewiesen. Bei einem Mitarbeiter
wurde mittels Nasen-Rachen-Abstrich eine akute und bei fünf Mitarbeitern
per Antikörper-Test eine durchgemachte Infektion mit Sars-CoV-2
festgestellt. Vier der sechs positiv getesteten Teilnehmer wussten nichts
von ihrer Infektion. „Unsere Ergebnisse sprechen für eine geringere
Infektionsrate in der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet“, sagt Professor
Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt mit Blick auf Studien aus
anderen Regionen wie zum Beispiel im Kreis Heinsberg. (rtr)
## Statistikamt meldet mehr als 47.000 Tote in Großbritannien
11.09 Uhr: In Großbritannien sind mittlerweile mehr als 47.000 Menschen
gestorben, die an Covid-19 erkrankt waren. Das nationale Statistikamt ONS
teilt mit, dass bis zum 15. Mai in England und Wales 42.173 Menschen
starben, bei denen der Verdacht auf die vom Coronavirus ausgelöste
Atemwegserkrankung bestand. Zusammen mit früheren Daten aus Schottland und
Nordirland sowie den jüngsten Angaben aus englischen Krankenhäusern ergeben
sich insgesamt 47.343 Todesfälle. (rtr)
## Spanien fordert einheitliche EU-Grenzregelungen
10.47 Uhr: Spanien dringt auf einheitliche EU-Regeln für die Wiederöffnung
der Grenzen. Die Reisefreiheit im Schengen-Raum müsse wieder eingeführt
werden, sagt die spanische Außenministerin Arancha González dem
Hörfunksender Cadena Ser. „Wir müssen mit unseren europäischen Partnern
gemeinsame Regeln festlegen, die es uns erlauben, die Freizügigkeit auf
europäischem Gebiet wiederzuerlangen.“ Obwohl einzelne Staaten
unterschiedliche Termine für die Öffnung ihrer Grenzen genannt hätten,
müsse es gemeinsame Vorgaben im Schengen-Raum geben, um die Binnengrenzen
zu öffnen und Bestimmungen für die Außengrenzen zu festzusetzen. (rtr)
Kramp-Karrenbauer: „Hände weg vom Mindestlohn“
10.47 Uhr: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich gegen Pläne in
der Unionsfraktion für Einschnitte beim Mindestlohn gewandt. In der
Coronakrise bräuchten Unternehmen Spielraum und Liquidität zum Investieren,
schrieb Kramp-Karrenbauer am Dienstag über den Kurzbotschaftendienst
Twitter. „Darüber reden wir beim Konjunkturpaket.“ Sie betonte zugleich:
„Aber für die CDU ist klar: Nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer. Deshalb:
Hände weg vom Mindestlohn.“
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion berät auf ihrer Sitzung am Nachmittag laut
Handelsblatt über ein sechsseitiges Papier der Arbeitsgruppe Wirtschaft der
Fraktion. Neben einer Begrenzung der Sozialabgaben auf unter 40 Prozent und
dem Vorziehen des Soli-Abbaus wird demnach beim gesetzlichen Mindestlohn
eine Absenkung oder zumindest ein Verzicht auf eine weitere Erhöhung
gefordert. (afp)
DGB besteht auf Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro
10.46 Uhr: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) pocht auch in der
Coronakrise auf eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. „Wir bleiben
dabei: Der Mindestlohn muss steigen“, erklärte am Dienstag
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Dieses Geld gehe direkt in den Konsum
und stütze die Konjunktur.
Körzell wies aktuelle Forderungen aus der Union zurück, eine Erhöhung des
Mindestlohns ab dem kommenden Jahr auszusetzen oder den Satz gar zu senken.
„Einerseits für die Arbeit in systemrelevanten, oft schlecht bezahlten
Berufen klatschen, aber andererseits nicht mal einen existenzsichernden
Mindestlohn zahlen wollen. [11][Das ist Politik aus dem Eiskeller]“,
erklärte er.
Der Mindestlohn müsse [12][auf ein existenzsicherndes Maß] angehoben
werden, bekräftigte Körzell. Ziel müsse 60 Prozent vom mittleren Einkommen
bei Vollbeschäftigung sein. „Dies würde für Deutschland 12 Euro je Stunde
bedeuten.“ Der gesetzliche Mindestlohn liegt derzeit bei 9,35 Euro. (afp)
## Höchste Zahl an Todesopfern in Russland gemeldet
10.12 Uhr: In Russland sind 174 weitere Menschen gestorben, bei denen das
Coronavirus nachgewiesen wurde. Das sind so viele innerhalb von 24 Stunden
wie nie zuvor. Die Gesamtzahl der Todesopfer steigt damit nach
Behördenangaben auf 3.807. Zudem seien 8.915 Neuinfektionen registriert
worden. Damit haben sich bislang 362.342 Menschen in Russland nachweislich
mit dem Coronavirus angesteckt. (rtr)
Kretschmer kündigt weitere Lockerungen in Sachsen an
9.57 Uhr: Sachsen plant weitere Lockerungen. Das berichten die Sächsische
Zeitung und die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf ein Statement von
Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU, das auch dem Evangelischen
Pressedienst vorliegt. Demnach sollen vom 6. Juni an unter anderem
Hochzeiten und Familienfeiern „in einem größeren Umfang“ wieder möglich
sein. Auch „beim Thema Bus und Reisebusse“ werde es „eine Veränderung“
geben, ergänzte er.
Die Rechtsverordnung, die die momentanen Beschränkungen in Sachsen regelt,
gilt noch bis zum 5. Juni. Am 3. Juni solle die neue Rechtsverordnung
beschlossen werden. „Sehr viel grundlegend Neues wird es darin nicht geben,
denn wir haben mehr Lockerungen, wir haben mehr Freiheiten als jedes andere
deutsche Bundesland“, erklärte Kretschmer. (epd)
Psychotherapeutische Beratung für Pflegekräfte angeboten
9.09 Uhr: Für Pflegepersonal gibt es ein neues psychotherapeutisches
Beratungsangebot in der Coronapandemie. Die kostenfreie Telefonberatung ist
insbesondere gedacht für Pflegefachpersonen in Kliniken, Altenpflegeheimen
und der häuslichen Versorgung, wie der Deutsche Bundesverband für
Pflegeberufe (DBfK) am Dienstag in Berlin mitteilte. Wenn diese sich durch
die aktuellen beruflichen Herausforderungen belastet fühlten, könnten sie
über die Internetplattform „www.psych4nurses.de“ kurzfristig 30-minütige
Beratungstermine buchen.
Beruflich Pflegende seien [13][während der Corona-Pandemie vielfach
extremen psychischen Belastungen ausgesetzt], erklärte DBfK-Präsidentin
Christel Bienstein. Das Hilfsangebot wurde gemeinsam vom DBfK und der
Bundespsychotherapeutenkammer ins Leben gerufen. Die Schirmherrschaft haben
die Bundespflegekammer und der Deutsche Pflegerat übernommen. (epd)
Höchstwert von fast 5.000 Neuinfektionen in Chile
8.26 Uhr: In Chile nimmt die Ausbreitung des Coronavirus weiter stark zu.
Innerhalb von 24 Stunden wurden in dem südamerikanischen Land 4.895 neue
Infektionsfälle verzeichnet, wie die Gesundheitsbehörden am Montag
mitteilten. Dies ist die bisher höchste Zahl von Neuinfektionen im Land.
Ferner wurden 43 weitere Todesfälle registriert. Unter den zuletzt positiv
auf das Virus getesteten Patienten ist auch ein Minister der Regierung von
Präsident Sebastián Piñera. Die Gesamtzahl der verzeichneten
Infektionsfälle in Chile stieg auf 73.997, die Zahl der Todesopfer auf 761.
(afp)
Philippinen kämpfen gegen Chaos in Quarantänezentren
8.19 Uhr: Etwa 24.000 philippinische Arbeiter, die ihre Jobs in Übersee
infolge der Coronakrise verloren haben und in ihr Heimatland zurückgekehrt
sind, sollen auf Anweisung von Präsident Rodrigo Duterte in ihre
Herkunftsorte zurückgebracht werden. Duterte warnte die örtlichen Behörden
davor, den Menschen die Rückkehr zu verweigern.
Die Arbeiter und Arbeiterinnen waren in den vergangenen Wochen und Monaten
auf die Philippinen zurückgekehrt, mussten sich aber in provisorischen
Isolationszentren zunächst einer zweiwöchigen Quarantäne unterziehen. Das
erfolgte unter teils chaotischen Bedingungen und führte zu zahlreichen
Beschwerden. Die Behörden sind bemüht, in den Quarantäneeinrichtungen in
der Hauptstadt rasch wieder Platz zu schaffen, denn es werden rund 300.000
weitere Rückkehrer aus dem Ausland erwartet. (dpa)
## Medienberichte zu neuen Maßnahmen des Bundes
7.43 Uhr: Die Bundesregierung plant laut Bild eine Verlängerung der
Kontaktbeschränkungen bis zum 29. Juni. Das Blatt beruft sich auf einen
Entwurf, der von den Ländern noch abgesegnet werden muss. Danach sollen
sich im öffentlichen Raum maximal zehn Menschen oder Angehörige zweier
Hausstände treffen können. Die Zahl der Besucher in der eigenen Wohnung
solle nicht mehr beschränkt werden, allerdings müsste genügend Platz zur
Einhaltung der Abstandsregeln und ausreichend Frischluft zur Verfügung
stehen. Ein Regierungssprecher sagt dazu: „[14][Die Gespräche laufen noch].
Wir wollen den Gesprächen nicht vorgreifen.“ (rtr)
Deutsche Post bietet Tausenden Mitarbeitern Corona-Test an
7.43 Uhr: Die [15][Deutsche Post] will mehreren Tausend Angestellten die
Möglichkeit geben, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. „Wir werden
deutlich mehr als 10.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anbieten, sich
vorsorglich auf Covid-19 testen zu lassen, dies vor allem in größeren
Betriebsstätten“, sagte Vorstand Tobias Meyer der Rheinischen Post. Die
Tests sollten systematisch von Betriebsärzten in ausgewählten
Betriebsstätten – darunter Paketzentren und Briefverteilzentren – gemäß
einer Risikoeinstufung durchgeführt werden.
Meyer zufolge wurden schon in der Vergangenheit Mitarbeiter auf die
Krankheit Covid-19 getestet. „Das Auffällige war, dass wir bei den breiten
Tests ohne zwingenden Grund eine unerwartet hohe Anzahl an Infizierten
gefunden haben, die aber bisher keinerlei Symptome der Krankheit haben“,
sagte er. Daher müsse die Post davon ausgehen, dass sie mehr infizierte
Menschen im Umkreis ihrer Betriebsstätten habe als bisher vermutet. (dpa)
## Bund plant Aufhebung der Reisewarnung für 31 Länder
6.25 Uhr: Die Bundesregierung plant Medienberichten zufolge eine
[16][Aufhebung der Reisewarnung] für 31 europäische Staaten ab dem 15.
Juni, wenn die Entwicklung der Pandemie das zulasse. Neben den 26
Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehörten dazu
Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Dies
berichten mehrere Medien unter Berufung auf eine Meldung der
Nachrichtenagentur dpa, die auf einen [17][Entwurf für ein Eckpunktepapier
verweist, der möglicherweise am Mittwoch im Kabinett beschlossen werden
solle]. (rtr)
## Paul-Ehrlich-Institut zuversichtlich bei zwei weiteren Impfstoffen
6.00 Uhr: Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, sieht
zwei weitere deutsche Impfstoff-Forschungsprojekte „nahe an der klinischen
Prüfung“. Vielversprechend sei ein Präparat der Firma CureVac aus Tübingen
und ein Impfstoff des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. In der
RTL/ntv-Sendung „Frühstart“ sagte Cichutek, er rechne damit, dass „in
wenigen Wochen die nächste klinische Prüfung vom Paul-Ehrlich-Institut
genehmigt werden kann“. Bislang hat nur die Firma BioNTech aus Mainz eine
Genehmigung erhalten. Das Paul-Ehrlich-Institut ist für die Zulassung von
Impfstoffen in Deutschland zuständig. (rtr)
## RKI meldet 432 Neuinfektionen in Deutschland
4.51 Uhr: Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt
nach Angaben des Robert-Koch-Instituts für Infektionskrankheiten (RKI) um
432 auf 179.002. Binnen 24 Stunden sind 45 weitere Menschen an den Folgen
der Virusinfektion gestorben. Die Gesamtzahl der Todesfälle in Deutschland
beläuft sich damit laut RKI auf 8.302. (rtr)
## Analyse: Hohe Übersterblichkeit in Mexiko City
3.01 Uhr: Mexiko meldet 2.485 Neuinfektionen und 239 weitere Todesfälle.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erhöht sich damit die Gesamtzahl
der Coronavirus-Fälle auf 71.105, die Zahl der an den Folgen der
Lungenerkrankung verstorbenen Menschen steigt auf 7.633. Eine am Montag
veröffentlichte Analyse unabhängiger Forscher zeigt im Vergleich zum
Vorjahr neben den offiziell bestätigten Coronavirus-Todesfällen einen
Anstieg der Todesrate in Mexikos Hauptstadt. Gemäß der Studie könnte die
festgestellte Übersterblichkeit in Höhe von 8.072 Verstorbenen auf
unentdeckte Coronavirus-Tode hinweisen. Das Gesundheitsministerium hatte
zuvor eingeräumt, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer höher liege,
aber aufgrund einer niedrigen Testrate schwer abzuschätzen sei. (rtr)
## Brasilien meldet mehr Todesfälle binnen 24 Stunden als USA
1.04 Uhr: Brasilien verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministeriums
erstmalig binnen 24 Stunden mehr Covid-19-Todesfälle als die USA. An den
Folgen der Lungenkrankheit sind in Brasilien am Montag 807 Menschen
gestorben, in den Vereinigten Staaten 620. Das lateinamerikanische Land
verzeichnet nach offiziellen Angaben mit 374.898 Fällen weltweit den
zweitgrößten Ausbruch des neuartigen Coronavirus, hinter den USA mit 1,637
Millionen Infizierten. Die Gesamtzahl der Todesfälle in den USA liegt gemäß
einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters bei 97.971, im Vergleich zu
Brasilien mit 23.473. (rtr)
Krankenkasse: Höchster Krankenstand seit 20 Jahren
1.05 Uhr: Im März haben sich laut einer Auswertung der Techniker
Krankenkasse so viele Arbeitnehmer krankgemeldet wie zuletzt vor 20 Jahren.
Der Anteil krankgeschriebener Beschäftigter lag bei 6,84 Prozent, wie aus
Daten der Krankenkasse hervorgeht, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe
vorliegt. Im vergangenen Jahr betrug der höchste Wert demnach 5,3 Prozent,
wobei für die Krankschreibungen als Grund überwiegend Erkältungskrankheiten
angegeben wurden.
Ursache für den überdurchschnittlichen Krankenstand im März dieses Jahres
seien offenbar überwiegend präventive Krankmeldungen wegen der Pandemie,
sagte der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas.
Offenbar hätten sich viele Menschen mit Erkältungssymptomen an die
Empfehlung gehalten, vorsorglich zu Hause zu bleiben, um ihre Mitmenschen
nicht zu gefährden. (epd)
## US-Einreisestopp tritt schon heute Abend in Kraft
0.51 Uhr: Die US-Regierung legt den Beginn der Einreisebeschränkungen für
Nicht-US-Bürger aus Brasilien auf einen früheren Termin. Die Regelung trete
nun ab dem 26. Mai 23.59 Uhr amerikanische Ostküstenzeit in Kraft und nicht
erst ab dem 28. Mai, teilt das Weiße Haus mit. Brasilien zählt nach den USA
weltweit die meisten Coronavirus-Fälle. (rtr)
## Zahl der US-Neuinfektionen steigt deutlich langsamer
0.00 Uhr: Die Zahl der neuen Virus-Fälle in den USA steigt deutlich
langsamer als in den Vortagen an. Das Zentrum für die Kontrolle und
Prävention von Krankheiten (CDC) beziffert die Zahl der neuen Todesfälle
mit 620. Am Sonntag waren es 1.047 gewesen, am Samstag 1.852 und am Freitag
1.089. Insgesamt werden damit von den Behörden bislang [18][97.669
Todesfälle auf Covid-19 zurückgeführt]. Die Zahl der Infizierten legt um
15.342 auf 1.637.456 zu. Am Sonntag hatte der Zuwachs noch 26.229 betragen.
(rtr)
[19][Hier] finden Sie die Live-Ticker der vergangenen Tage. Alle Texte der
taz zum Thema finden sich in unserem [20][Schwerpunkt Coronavirus].
26 May 2020
## LINKS
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[17] /Pro-und-contra-Urlaub-im-Ausland/!5686941
[18] /Corona-in-den-USA/!5687634
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[20] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
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