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# taz.de -- Kampf gegen Rassismus: Schaut mal in den Spiegel
> Weiße Menschen fragen, was sie gegen Rassismus unternehmen können. Das
> ist gut. Hier sind ein paar Antworten – jetzt seid ihr dran.
Bild: Demonstrierende halten Blumen und Schilder bei einem Protest gegen Rassis…
Seit dem gewaltsamen [1][Tod von George Floyd] ist die Wut und die
Betroffenheit auch in Deutschland groß. Viele Schwarze Menschen und People
of Color (BPoC: Black and People of Color ) können mit jeder Faser ihres
Körpers nachempfinden, was da geschehen ist.
Denn das Vertrauen in die Polizei [2][liegt auch hier oft im Minusbereich].
Wir denken an [3][Oury Jalloh], [4][Christy Schwundeck] und all die
anderen. Dazu kommt der zermürbende strukturelle und personelle Rassismus,
den Schwarze Menschen und PoC in Deutschland tagtäglich zu spüren bekommen.
Einige weiße Menschen fragen nun mit Ratlosigkeit oder Schuldgefühl, was
sie gegen Rassismus tun können. Grundsätzlich gilt: Wenn eure Worte und
Taten nur dazu dienen, euch und anderen zu versichern, auf der richtigen
Seite zu stehen, dann tut ihr genau nichts, um die Lage zu ändern.
Vielleicht ist die Frage „Was tun?“ aber auch ein Symptom der Ignoranz
gegenüber der eigenen Rolle in einer rassistischen Struktur. Denn in vielen
Fällen sollte die Frage eher lauten: „Was soll ich lassen?“
## Euer Augenrollen
Und da gibt es einiges: Hört auf, eure Solidarität auf drei
Social-Media-Posts im Jahr zu beschränken. Denkt nicht, ein lauwarmes „I
Have A Dream“, ein Hashtag oder ein Video von Obama würde irgendjemandem
glaubhaft vermitteln, dass euch BPoC nicht total egal sind. Wir sehen euch.
Wir sehen euch das ganze Jahr über. Wir sehen die Verachtung in eurem
Blick, wir hören euer abwertendes Schwadronieren, wir spüren euer
Augenrollen hinter unserem Rücken.
Hört auf, darauf zu bestehen, dass nur euer Streben „politisch“ ist,
während ihr das Streben anderer als „identitätspolitisch“ abzuwerten
versucht. Hört auf, allein eure Perspektiven als neutral zu bewerten und
alles andere als Aktivismus abzutun. Hört auf, nur Leute zu fördern, die
aussehen wie ihr.
Hört auf, Videos von Schwarzen Menschen zu teilen, in denen sie gefoltert
und ermordet werden. Diese Videos traumatisieren Menschen. Hört auf, zu
erwarten, dass BPoC euer wandelndes Rassismus-Lexikon sind, recherchiert
selbst. Und erwartet keine einfachen Antworten. Hört auf, Rassist:innen zu
ihrer „Meinung“ zu befragen.
Bildet euch, damit ihr Rassismus erkennen könnt, und widersprecht
Freund:innen, Verwandten und Kolleg:innen, wenn sie sich rassistisch
äußern. Lest Bücher von BPoC – jene, die von Rassismus handeln, aber auch
andere. Gebt ihren Stimmen Raum. Wenn ihr [5][Martin Luther King so
schätzt, lest „Letter From Birmingham Jail“.] Versucht nicht ständig uns
gegeneinander auszuspielen. Zwingt Menschen nicht, ihre Traumata zu
offenbaren. Schreibt nicht vor, wann, wie und um wen BPoC trauern dürfen.
Sprecht Menschen nicht ihre Erfahrungen ab. Hört zu. Spendet Geld.
Haltet einen Protest nicht erst dann für legitim, wenn weiße Menschen
teilnehmen. Und wenn ihr Bilder der knienden Polizist:innen teilt, denkt
daran, dass ein kniender Polizist der Auslöser für diese Proteste war.
8 Jun 2020
## LINKS
[1] /Rassistische-Polizeigewalt-in-den-USA/!5688583
[2] /Rechte-Prepper-Gruppe-Nordkreuz/!5684701
[3] /Gedenken-an-Oury-Jalloh-in-Dessau/!5654506
[4] /UN-Bericht-zu-Rassismus-in-Deutschland/!5447728
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Letter_from_Birmingham_Jail
## AUTOREN
Saskia Hödl
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