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# taz.de -- Globale Proteste gegen Rassismus: Das letzte weiße Aufbäumen
> Der Mord an George Floyd hat weltweite Auswirkungen. Viele fordern, nicht
> mehr außen vor gelassen zu werden.
Bild: Jetzt reicht's!
Die Wirksamkeit, mit der sich Nichtweiße gesellschaftliches Gehör
verschaffen, hat sich in diesen Tagen verändert. [1][Die „Black Lives
Matter“-Demos], an denen allein in Deutschland am Wochenende mehr als
180.000 Menschen teilnahmen, sind nur ein Ausdruck davon.
Die durch den Mord an George Floyd nicht ausgelösten, aber dadurch
forcierten Kämpfe um [2][Respekt, Teilhabe, Repräsentation] unterscheiden
sich von Land zu Land – postkolonial grundiert in Frankreich, als
umkämpfter Einwanderungsdiskurs in westeuropäischen Staaten wie Deutschland
oder [3][vor dem Hintergrund von Sklaverei wie in den USA]. Und
gleichzeitig haben sie alle mit der „Pandemie des Rassismus“, wie es der
Anwalt Floyds nennt, ein gemeinsames Gegenüber.
Die Forderung, Nichtweißen zuzuhören, wenn sie über Rassismus sprechen, ist
nicht neu, aber sie hat jetzt mehr Nachdruck denn je. Es hat sich eine
gesellschaftliche Gegenmacht gebildet, die nicht nur gehört werden will,
sondern tatsächlich Aussicht hat, Konsequenzen durchzusetzen, von der
Straße in die Institutionen hineinzuwirken und von diesen nicht länger
ignoriert werden kann.
Dinge kommen in Bewegung, aber in kleinen Schritten. Podien, auf denen nur
Weiße über Rassismus sprechen, wird es weiter geben – aber sie werden
künftig so gestrig wirken wie schon jetzt solche, auf denen nur Männer
sitzen. Die Polizisten, die Oury Jalloh getötet haben, laufen noch immer
frei herum – aber die Lüge, er habe sich selbst angezündet, ist widerlegt.
Die Forderung, unabhängige Instanzen zu schaffen, die gegen Polizeigewalt
vorgehen, wird auf die ein oder andere Weise erfüllt werden – da mag die
Polizeigewerkschaft noch so zetern. Und es geht nicht nur um ein Ende
rassistischer Übergriffe.
Minderheiten lassen sich immer weniger damit abspeisen, außen vor gelassen
zu werden, wo Macht und Ressourcen sind. Ihnen hilft dabei ein
demografischer Faktor: In Westeuropa und Nordamerika steigt der Anteil von
Menschen mit Migrationshintergrund und damit auch der von Nichtweißen –
völlig normal und nicht revidierbar in einer zusammenwachsenden Welt. Nicht
nur in den USA gibt dies vielen Menschen Hoffnung, Antirassismus aus einer
Position zunehmender Stärke verhandeln zu können.
Jene, die an der Vorstellungen ethnisch homogener oder weiß dominierter
Gesellschaften festhalten, geraten hingegen in die Defensive. Das erklärt
auch die Aggression, mit der vielerorts auf das gewachsene politische
Selbstbewusstsein von Nichtweißen reagiert wird. Nicht umsonst ist von
Trumps Präsidentschaft oft als „letztem Aufbäumen des weißen Amerika“ die
Rede.
7 Jun 2020
## LINKS
[1] /Nach-dem-Tod-von-George-Floyd/!5690839
[2] /Diskriminierung-in-Deutschland/!5687742
[3] /Rassistische-Polizeigewalt-in-den-USA/!5688583
## AUTOREN
Christian Jakob
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