# taz.de -- Pegida-Demo trotz Corona: Nutznießer der Lockerung | |
> Rechte Straßenpöbler nutzen den Montagabend, um unter strengen Auflagen | |
> zu demonstrieren – zufällig am Geburtstag von Adolf Hitler. | |
Bild: Sondergenehmigung für Rechtsextreme: Einer von 15 Pegida-Demonstranten a… | |
DRESDEN taz | Die [1][rechtsradikalen Vereinigungen] Pegida und „Pro | |
Chemnitz“ nutzten am Montagabend die leicht gelockerten | |
Kontaktbeschränkungen, um trotz anhaltender [2][Coronakrise] zu | |
demonstrieren. Allerdings begrenzten die Ordnungs- und Gesundheitsämter in | |
Dresden und Chemnitz die Zahl der Teilnehmer für die zwei Demos jeweils | |
zunächst auf 80 und dann auf 15 und die Dauer auf eine halbe Stunde. | |
Kritiker in den sozialen Netzwerken und Gegendemonstranten auf dem Dresdner | |
Neumarkt witterten den eigentlichen Grund für die wiederaufgenommenen | |
Pegida-Demos vor allem im „Führergeburtstag“, dem Geburtstag Adolf Hitlers. | |
Ein User twitterte ironisch, wenn, dann hätte man in angemessener Weise | |
gleich 88 statt der 80 Teilnehmer zulassen sollen. Die „88“ gilt unter | |
Anspielung auf den achten Buchstaben des Alphabets als Nazi-Code für „Heil | |
Hitler“. | |
Auf dem Dresdner Neumarkt trickste dann das verbliebene Pegida-Häuflein die | |
erwarteten Gegendemonstranten, aber auch eigene Anhänger aus, indem die | |
kleine Kundgebung um 17:45 eine Dreiviertelstunde früher begann als | |
angekündigt. Die 15 in die Umzäunung eingelassenen Teilnehmer wurden wegen | |
möglicher Infektionsketten namentlich registriert. Etwa 30 angebliche | |
Patrioten warteten außerhalb. | |
Obwohl sich die schätzungsweise etwa 100 Gegendemonstranten mit zahlreichen | |
Plakaten locker auf dem Platz verteilten, drohte nach Schluss der | |
Pegida-Demo noch eine Zuspitzung. Die mit 250 Beamten angerückte Polizei | |
versuchte, die Träger einer Banderole zum Einrollen und zum Abzug zu | |
bewegen. „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“, wurde daraufhin | |
gerufen. Insgesamt setzte die Polizei jedoch auf Deeskalation, wie ein | |
Sprecher bestätigte. Eine singende und klampfende Dreiergruppe mit Liedern | |
des Kleinkunstpunks Konny sorgte für einen friedlichen und fast fröhlichen | |
Ausklang. | |
Die rechtsradikale Bürgerbewegung Pro Chemnitz gerierte sich derweil nach | |
ihrer Demonstration in Chemnitz als Opfer von Polizeiwillkür. Zunächst | |
wurde die Anwaltskanzlei ihres Anführers Martin Kohlmann von fünf | |
Polizeifahrzeugen umstellt. Auf ihrer Demo wurden angeblich „alte Leute mit | |
brutalster Gewalt weggezerrt“, so schreibt die Gruppe auf Facebook. | |
Die Polizeidirektion Chemnitz sah das anders. Sie teilte mit, dass etwa 300 | |
Sympathisanten außerhalb der genehmigten Kleindemonstration gegen die | |
Corona-Schutzauflagen verstießen und der Aufforderung zur Auflösung nicht | |
nachkamen. In Einzelfällen musste „unmittelbarer Zwang“ eingesetzt werden. | |
Vier Straftaten wurden registriert, von 40 Beteiligten wurden die | |
Personalien aufgenommen. | |
21 Apr 2020 | |
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## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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