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# taz.de -- Lockerung der Corona-Maßnahmen: Vernünftig, aber widersprüchlich
> Der deutsche Föderalismus ist der Krise gewachsen. Die Liste der
> Ungereimtheiten ist jedoch lang – besonders was die Schulen angeht.
Bild: Sie kann bald wieder zum Friseur: Szene in Köln
Nicht zu schnell zu viel. Die Lage soll unbedingt beherrschbar bleiben. Das
ist pi mal Daumen [1][die Richtung von Bundesregierung und Ländern]. Angela
Merkel lässt sich von einem Schlüsselargument leiten: Schon ein
geringfügiger Anstieg der Ansteckungsrate kann den Flächenbrand, den man
gerade ausgetreten hat, wieder entfachen.
Deswegen sind die Lockerungen äußerst vorsichtig. Demnächst werden ein paar
Schulen und Geschäfte wieder öffnen, aber die harten Einschränkungen
bleiben: Das Kontaktverbot bleibt bestehen. Demos bleiben eher verboten,
auch wenn das Bundesverfassungsgericht die Hürde dafür etwas höher legt.
Das komplexe föderale System ist der Krise einigermaßen gewachsen.
Angesichts des Zeit- und Problemdrucks könnte es zu langsam und
manövrierunfähig sein. Aber abgesehen von ein paar Profilierungsversuchen
von Armin Laschet und Markus Söder funktioniert der Föderalismus. Der Bund
steckt das Terrain ab – die Ausgestaltung bleibt den Ländern überlassen.
[2][In Berlin startet die Schule schneller], für Abiturklassen schon
nächsten Montag, in Bayern erst später. Manches wirkt dabei einsichtig,
weil auch die Coronafälle unterschiedlich verteilt sind – anderes nicht.
Warum bleiben in Brandenburg die Schulen weitgehend geschlossen, während
die Oberstufen in Mecklenburg-Vorpommern bald wieder Schule haben?
## Rätselhafte Öffnung der Friseurläden
Die Liste der Ungereimtheiten ist länger. Rätselhaft scheint, dass Friseure
bald wieder Haare schneiden, während in manchen Bundesländern auch ältere
SchülerInnen, die soziale Distanz durchaus einhalten können, zu Hause
bleiben müssen. Was tun die Eltern, die in jenen Geschäften arbeiten, die
nun wieder öffnen, wenn die Kitas weiter geschlossen bleiben?
Zu der App, die Wunder wirken soll, erfährt man nur lapidar, dass sie
irgendwann einsatzfähig sein soll. Die präzise nachvollziehbare Begründung,
warum was wann geschieht und wie es weitergehen kann, fehlt streckenweise.
Die war auch noch nie Angela Merkels Stärke.
Andererseits: Wenn man den zwischen Verharmlosung und Panikattacke
irrlichternden Kurs von Boris Johnson und Donald Trump anschaut, wirkt die
Bundesrepublik wie ein Hort der Vernunft. Merkel und Olaf Scholz erscheinen
wie Krisenmanager, die ihr Bestes tun, um im Nebel zu navigieren. Manche
dünne Begründung und widersprüchliche Regel mag verwunderlich oder
ärgerlich sein. Schlimm sind sie nicht – verglichen mit den Kühlwagen, in
denen anderswo vor Krankenhäusern Leichen liegen. Die tastende Bewegung von
Bundesregierung und Ländern in Richtung Öffnung ist grosso mode
einleuchtend.
16 Apr 2020
## LINKS
[1] /Kampf-gegen-Corona-Epidemie/!5676349
[2] /Schuloeffnung-in-Berlin/!5679143
## AUTOREN
Stefan Reinecke
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