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# taz.de -- Debatte über Öffnung der Schulen: Noch lange kein Normalbetrieb
> Es wird Monate dauern, bis an den Schulen wieder regulär unterrichtet
> werden kann, fürchten ExpertInnen. Angestrebt werden bundeseinheitliche
> Regeln.
Bild: Zu Hause lernen ist kein Ersatz für Schulunterricht
Berlin taz | Egal ob die Schule am Montag wieder losgeht – und für wen:
Nach Ansicht von Bildungsexperten wird es Monate dauern, bis an Berlins
Schulen wieder Normalbetrieb herrscht. „Es wird in diesem Schuljahr, das ja
nur noch bis 24. Juni geht, keinen regulären Unterrichtsbetrieb mehr
geben“, sagte der Berliner GEW-Vorstand Tom Erdmann am Dienstag der taz.
Im selben Sinne äußerte sich die bildungspolitische Sprecherin der
SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Maja Lasic: Es werde ab Montag,
so hoffe sie, eine schrittweise „Rückkehr zum Bildungssystem“ geben, aber
bis zu den Sommerferien wohl keine Normalität.
Die Landesregierungen und Kultusminister der Länder wollen in dieser Woche
beschließen, wie es an den Schulen ab Montag weitergeht. Dann enden die
Osterferien, und bis dahin haben die meisten Länder – so auch Berlin –
[1][ihre Bildungseinrichtungen wegen Corona geschlossen]. Laut Lasic gibt
es Grund zur Hoffnung, dass es diesmal ein bundeseinheitliches Vorgehen –
etwa in puncto Abiturprüfungen – geben soll.
Beim letzten Treffen der Landeskultusminister im März war dies noch nicht
der Fall. Mehr oder weniger Konsens scheint dabei zu sein, die Schulen
schrittweise wieder zu öffnen – was auch die Wissenschaftler in dem am
Montag veröffentlichten Gutachten der Nationalen Akademie der
Wissenschaften Leopoldina fordern.
Denkbar wäre laut Lasic etwa, zunächst nur die Jahrgänge wieder in die
Schule zu holen, die vor Prüfungen stehen – dem Abitur und dem Mittleren
Schulabschluss –, sowie die 6. Klassen, bei denen der Schulwechsel ansteht.
Die anderen Jahrgänge könnten nach und nach dazukommen, was bedeuten würde,
dass manche SchülerInnen auch erst in fünf bis sechs Wochen wieder
Unterricht in der Schule hätten.
## Klassen halbieren
Zudem dürften die Klassen zunächst nur in halber Stärke antreten, um die
Ansteckungsgefahr zu verringern, und es könnten wohl nur Kernfächer
unterrichtet werden. „Die Wiedereröffnung kann nur schrittweise
funktionieren“, sagt auch Erdmann – aus Infektionsschutzgründen und weil
rund 40 Prozent der Berliner LehrerInnen entweder zur Corona-Risikogruppe
gehörten oder Vorerkrankungen hätten. „Allein deshalb ist eine komplette
Öffnung ab Montag utopisch“, bestätigt Lasic.
Auch der Landeselternausschuss (LEA) geht in einer am Montag
veröffentlichten Stellungnahme davon aus, dass die Schulen „nur
schrittweise und nach Jahrgängen gestaffelt wieder zum Normalbetrieb
übergehen können“. Hinsichtlich der Abi-Prüfungen, die in Berlin wie in
einigen anderen Bundesländern in der kommenden Woche beginnen sollen, sei
man zudem skeptisch, ob sie angesichts der Pandemie ohne Nachteile für die
Abiturient*innen durchgeführt werden können.
Sollten die Politiker der KMK daran festhalten, so der LEA, müsse es
bundeseinheitliche Regelungen sowie „eine Gefährdungsbeurteilung und
Machbarkeitsanalyse aus Sicht des Infektionsschutzes geben“ und besondere
Vorkehrungen für SchülerInnen aus der Risikogruppe beziehungsweise mit
Familienangehörigen, die dazugehören.
## Noten-Abi statt Prüfungen
Für die GEW hofft Erdmann, dass sich die KMK auf ein [2][Aussetzen der
Abi-Prüfungen] verständigt und stattdessen ein „Noten-Abi“ aus den letzten
Zeugnissen bildet. „Das gebietet schon allein der Infektionsschutz“, sagt
er. Auch die Landesschülervertretungen sind gegen normale Abiturprüfungen,
da eine adäquate Vorbereitung unter diesen Umständen nicht möglich sei.
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hält noch am Abi fest. Im
Alleingang könne sie die Prüfungen nicht absagen, schrieb sie laut
Tagesspiegel vorige Woche den SchülervertreterInnnen. „Wir setzen alles auf
eine bundeseinheitliche Lösung“, sagt auch Lasic. „Sonst wartet auf uns das
Chaos.“
14 Apr 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Susanne Memarnia
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