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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Ein schleichender Prozess
> Bis zum 19. April sollten die Einschränkungen zur Eindämmung des
> Coronavirus dauern. Jetzt beginnt die Debatte um ihre Aufhebung.
Bild: Wie lange gilt das noch? Die Diskussion darüber beginnt
Man muss schon zugegen: Dieses Coronavirus ist ein ziemlich cleveres Biest.
Es ist meist nicht so richtig fies wie manche seiner Verwandten; es weiß
offenbar genau, wie es sich schnell und umfassend ausbreitet; und es ist
nicht nur aufgrund seiner Größe unsichtbar für uns Menschen, sondern auch,
weil es gar nicht alle krank macht, die es befällt. Taktisch ist das eine
Meisterleistung. Kein Wunder, dass wir uns so schwer mit ihm tun.
Am heutigen Dienstag beginnt die fünfte Woche der coronabedingt
verlängerten Osterferien. Es ist also höchste Zeit, dass bald wieder die
Schule startet. Darüber dürfte es in Berlin keinen grundsätzlichen Dissens
geben, schließlich ist trotz der Pandemie noch niemand auf die Idee
gekommen, die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen generell in Frage
zu stellen, weil das die Eltern ja offenbar auch hinkriegen. Was aber unter
„bald“ zu verstehen ist, dürfte in dieser Woche heftig diskutiert werden.
Berlin- und sogar bundesweit ist der 19. April, also der kommende Sonntag,
ein wichtiger Stichtag. Bis dahin waren Mitte März alle Veranstaltungen
abgesagt und eben auch die Schulen und Kitas geschlossen worden; an dem 19.
sollten auch die Osterferien vor Coronazeiten enden. Diese zeitliche
Perspektive wurde allerdings einigermaßen willkürlich gefasst: Niemand in
der Berliner Politik konnte damals alle Folgen der Pandemie für die Stadt,
das Land und ja, die Erde, abschätzen.
Inzwischen ist jedoch klar: Zahlreiche Unternehmen und Selbstständige, die
Theater und die Kinos stehen vor dem Ruin; selbst viele privilegierte
Eltern mit großen Wohnungen und wenigen Kindern kommen im Homeschooling an
ihre Grenzen und man mag sich nicht ausdenken, wie die Stimmung in durch
die Quasiausgangssperre eng zusammengepferchten Großfamilien ist.
Sprich: Die von der Politik verhängten Maßnahmen, um die Verbreitung des
Coronavirus einzudämmen, kosten viel Geld, viele Nerven, unnütz
verschwendete Lebenszeit und sie gefährden nicht zuletzt die Sicherheit
mancher Menschen. Und auch wenn die Ausbreitung der Viren noch lange nicht
gestoppt ist, stellt sich daher die Frage, wann die Rückkehr zum
Normalzustand beginnen könnte, immer drängender.
Klar ist: Es wird ein schleichender Prozess. Der Regierende Bürgermeister
Michael Müller (SPD) hatte vergangenen Dienstag deutlich gemacht, dass
viele Einschränkungen weiterhin gelten werden, etwa die zahlenmäßige
Beschränkung der Kunden im Supermarkt und das allgemeine
1,5-Meter-Abstand-halten. Am Mittwoch werden wir mehr wissen: Dann wollen
sich die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) zusammenschalten und die nächsten Schritte besprechen.
Geplant ist bisher immerhin: Am 20. sollen die Berliner Abiturprüfungen
starten, laut Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) geschützt durch ein
ganzes Bündel von Maßnahmen gegen Infektionen. Wann die restlichen der rund
360.000 SchülerInnen an allgemeinbildenden Schulen diese wieder mal von
innen sehen werden, ist – zumindest bis Mittwoch – offen.
13 Apr 2020
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Sandra Scheeres
Schwerpunkt Coronavirus
Michael Müller
Schule
Kitas
Schwerpunkt Coronavirus
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Heult doch!
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