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# taz.de -- Hamburgs Exit aus dem Lockdown: Schulstart mit Hindernissen
> Am heutigen Mittwoch fällt die Vorentscheidung darüber, wann die Schulen
> wieder geöffnet werden. Auf drängende Fragen gibt es bislang keine
> Antwort.
Bild: Ob auch in Hamburg Lehrer bald erklären, wie die Masken richtig sitzen: …
Hamburg taz | Am heutigen Mittwoch soll die Entscheidung fallen. Wenn die
Bundeskanzlerin und die MinisterpräsidentInnen über [1][Lockerungen des
Lockdowns] reden, wird es vor allem auch um die schrittweise Öffnung der
Kitas und Schulen gehen. Es gehe darum, so Bürgermeister Peter Tschentscher
(SPD) am Dienstag, „den Schulbetrieb so bald wie möglich schrittweise
wieder aufzunehmen“ – das Ganze natürlich ohne große Risiken für
SchülerInnen und deren Verwandte.
Während Tschentscher und auch die SPD-geführte Schulbehörde sich darüber
ausschweigen, mit welchen Positionen sie in die bundesweite Abstimmung
gehen, preschte am Wochenende ausgerechnet die grüne Vize-Bürgermeisterin
[2][Katharina Fegebank] vor und verlangte „in Kürze“ ein Konzept zur
schrittweisen Aufnahme des Unterrichts für unterschiedliche Klassenstufen.
Kitas, Schulen und auch Universitäten „könnten zuerst geöffnet werden,
junge Menschen sind selten von COVID-19 betroffen“, heißt es in dem
Fegebank-Papier.
„Vorsichtsmaßnahmen gelten weiterhin für Risikogruppen“, schreibt Fegebank
und nennt LehrerInnen und vorerkrankte Eltern. Hier müsste es weiterhin
eine „digitale Beschulung geben“. Doch wie es konkret aussehen könnte, dass
die Schulen wieder geöffnet werden, ohne dass SchülerInnen, Eltern und
Schulpersonal übermäßig gefährdet werden, darüber findet sich in Fegebanks
Papier gar nichts.
„Kaum eins der Probleme, die mit der geplanten Schulöffnung zu tun hat, ist
nach unserer Kenntnis gelöst“, sagt der Sprecher der [3][Hamburger
Elternkammer] Marc Keynejad. Was etwa soll mit Kindern geschehen, die
selber Vorerkrankungen aufweisen, deren Eltern zu einer Risikogruppe
gehören oder die mit ihren Großeltern in einem Haus leben? Ob auch für
solche Kinder die Schulpflicht gilt, wer sie gegebenenfalls digital
beschulen soll und wie verhindert werden kann, dass sie ausgegrenzt werden,
weil sie den Unterricht nicht besuchen können – auf all diese Fragen gebe
es noch keine Antwort.
## Es gibt viele Fragen und keine Antworten
Die hat auch die Schulbehörde nicht. Obwohl sie vielen Schulen angekündigt
hatte, am gestrigen Dienstag mitzuteilen, ob die Schulschließungen über den
19. April heraus verlängert werden, blieb sie gestern stumm. Sie verrät
nicht mal, mit welcher Strategie sie in die bundesweite Abstimmung über die
ersten Lockerungen am heutigen Mittwoch geht.
„Bis dahin macht es keinen Sinn, dass wir uns an entsprechenden
Diskussionen beteiligen, weil belastbare Grundlagen dafür fehlen“, teilt
Schulbehördensprecher Peter Albrecht mit, dass er nichts mitteilt: „Auch
gibt es von uns bis dahin keine Infos zu einem möglichen Schulstart. Dazu
können wir uns erst Donnerstag oder Freitag äußern.“
Doch ein kurzfristiger Schulstart könnte viele Eltern auf die Palme
bringen. Keynejad erwartet Widerstand unter den Eltern, wenn sie trotz
unverminderter Infektionsgefahr ihre Kinder wieder in die Schule schicken
müssen, nur weil schwere Krankheitsverläufe selten zu erwarten sind. Viele
Eltern haben Angst“, so der Elternkammer-Sprecher.
Zugleich hat eine Umfrage der Kammer ergeben, dass nach über fünf Wochen
ohne Schule vor allem bei den Eltern, die täglich von zu Hause aus arbeiten
müssen und mehrere Kinder haben, „die Nerven blank liegen“.Zudem würden
ohne Schulunterricht die Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern leicht
abgehängt.
15 Apr 2020
## LINKS
[1] /Debatte-ueber-Corona-Beschraenkungen/!5675453
[2] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburgs-Gruene-wollen-Corona-Auflag…
[3] https://elternkammer-hamburg.de/
## AUTOREN
Marco Carini
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