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# taz.de -- Abi in Corona-Zeiten: Schüler fordern Abi-Absage
> Die Diskussion über die Abitur-Prüfungen nimmt Fahrt auf: Der Berliner
> Landesschülerausschuss fordert, alle Prüfungstermine zu canceln.
Bild: Schreiben oder streichen? Was ist mit Prüfungen in Zeiten geschlossener …
Berlin taz | Debatte vorerst wieder eingefangen, Diskussion eröffnet – das
ist der Stand bei der Frage nach den Abschlussprüfungen in den Schulen, die
eigentlich bereits vor den Osterferien hätten beginnen sollen, aber nun
wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden können. Die Ansage von
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ist die: Termine werden verschoben,
aber das Abi und auch die anderen Prüfungen, etwa zum Mittleren
Schulabschluss, finden statt, wenn die Schulen wieder öffnen. Nach
derzeitiger Sachlage, die allerdings bekannt dynamisch ist, sollen sie das
nach den Osterferien, am 20. April, wieder tun.
Nun werden verstärkt Stimmen aus der Schülerschaft laut, die eine
kreativere Lösung als ein bloßes Verschieben der Termine fordern: „Wir
wollen, dass alle Prüfungen abgesagt werden und die Durchschnittsnote
anders berechnet wird“, sagte Miguel Gongora vom Landesschülerausschuss am
Montag der taz. Eine Absage fordern auch SchülerInnen des Kollegs
Schöneberg, die ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg machen: Eine
angemessene Vorbereitung sei „bei allem guten Willen nicht leistbar“,
[1][heißt es in einem offenen Brief an Scheeres]. Das treffe insbesondere
die hart, die nebenher noch jobben oder sich um eigene Kinder kümmern
müssten.
Vorige Woche sei man zwar noch dagegen gewesen, die Prüfungen ausfallen zu
lassen, heißt es indes vom Landesschülerauschuss. „Doch inzwischen haben
uns die Schülervertretungen von 94 Berliner Schulen geschrieben, die sich
alle für eine Absage aussprechen“, sagt Gongora. Deshalb habe man sich
„umpositioniert“ und wolle das auch am heutigen Dienstag im Gremium so
beschließen.
Auch die Lehrergewerkschaft GEW sagt: Sollten die Prüfungen stattfinden,
dann „wohl in anderer Form“, so Landesvorsitzender Tom Erdmann zur taz. Wie
genau, darüber müsse man noch nachdenken. „Spätestens nach Ostern werden
wir uns ganz intensiv damit beschäftigen müssen.“ Die Frage sei auch, wie
sich die anderen Länder bis dahin positionieren.
In der vergangenen Woche hatte Schleswig-Holstein die Abi-Prüfungen
kurzerhand abgesagt, wohl in der Hoffnung, dass andere Länder nachziehen.
In der Kultusministerkonferenz (KMK) ließen sich die Länder so einfach
allerdings nicht erpressen – Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin
Prien (CDU) ruderte zurück. In Berlin sagte Senatorin Scheeres: „Wir freuen
uns, dass die Kultusministerkonferenz sich auf ein einheitliches Vorgehen
geeinigt hat.“ Gemeinsam mit der KMK „regeln wir die Anerkennung der
Abschlüsse“.
Was das genau heißen könnte, ist nun die Frage. Ein Sprecher von Scheeres
sagte, man denke über ein „Anerkennungsabitur“ nach, das sich auf die
bisher erreichte Punktzahl stützen könnte, „plus eventuell eine freiwillige
mündliche Prüfung“. Die könnte SchülerInnen eine Chance zur Verbesserung
ihrer Durchschnittsnote geben, die eigentlich mit den finalen Abi-Klausuren
ihren Schnitt nach oben ziehen wollen. Die machen ein Drittel der 900
Punkte aus, die man im Abitur erreichen kann.
Schülervertreter Gongora plädiert für eine andere Berechnung: „Wir wollen,
dass in den fünf prüfungsrelevanten Fächern jeweils die beste Semesternote
vierfach gewertet wird.“ Das wäre fairer, als „nur“ die bisher erreichte
Punktzahl zu nehmen. GEW-Vorsitzender Erdmann sagt, man dürfe bei der
Abi-Diskussion auch den Mittleren Schulabschluss und die
Berufsbildungsreife nicht vergessen: „Das muss ein Gesamtpaket sein, das
wir da diskutieren.“
30 Mar 2020
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## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
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